- Ostereier
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Ein Osterei ist ein gefärbtes, oft mit Motiven bemaltes oder verziertes Ei; gewöhnlich ein hartgekochtes Hühnerei, das traditionell zu Ostern verschenkt oder gegessen wird.
Des Weiteren werden auch nicht zum Verzehr bestimmte Dekorationsgegenstände als Ostereier bezeichnet, die während der Osterzeit als Schmuck oder teils auch als Geschenk dienen. Es sind in der Regel ausgeblasene Eier, meist Hühnereier, oder Eier aus anderen Materialien wie zum Beispiel Pappe, Gips, Holz, Naturstein oder Kunststoff. Je nach Verwendungszweck und Materialart werden solche Ostereier größtenteils ebenfalls gefärbt, farbig bemalt oder eingefärbt hergestellt sowie meistens mit Verzierungen in vielfältigen Arten versehen. Auch die in großen Mengen angebotenen und bunt verpackten Schokoladeneier sind Ostereier.
Inhaltsverzeichnis
Ursprünge des Brauchtums
Sorbische Ostereier, Wachs-Batik- und Wachstechnik
Das Färben von Eiern zu Ostern ist eine weitverbreitete christliche Tradition, die von Armenien über Russland, Griechenland, den Mittelmeerraum bis hin nach Mitteleuropa bekannt ist. In zahlreichen Spielen für Kinder sind die bunt gefärbten Ostereier begehrte Gewinne; am Morgen des Ostersonntags dürfen die Kinder versteckte Ostereier suchen.
Allgemein gilt in der Kunstgeschichte das Ei als Symbol für die Auferstehung - auf alten religiösen Gemälden meist im Hintergrund.
Das christliche Osterfest entspringt dem jüdischen Pessach-Fest. [1] Der in neuerer Zeit entstandene Brauch, verzierte Eier zu Ostern als Freundschafts- und Liebesgabe zu verschenken, wurde durch verschiedene Anlässe angeregt und gefördert:
- Speisenweihe - Seit dem 12. Jahrhundert wurde bei der österlichen Speisenweihe um die Segnung von Eiern gebetet „...dass sie eine bekömmliche Nahrung für deine gläubigen Diener werden, die sie in Dankbarkeit und in Erinnerung an die Auferstehung des Herrn zu sich nehmen.”
- Zinsei und Eierspende - der Zehnt, die Steuerabgabe der Bauern an ihren Grundherren, im Mittelalter im Frühling in Form von Eiern am Gründonnerstag gezahlt wurde, da es durch die Fastenzeit und gleichzeitig erhöhte Legefreudigkeit der Hennen zu einem Eierüberschuss kam (ähnlich den Martinsgänsen, die im November geschlachtet wurden, weil die Weidezeit vorbei war).
- Fasten - In der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern verzichten viele Katholiken und Orthodoxe auf Fleischspeisen. Früher wurden Eier und andere tierische Produkte oft ebenfalls unter das Abstinenzgebot eingeordnet. Die stets beliebt gewesene Speise empfing man daher Ostern mit Freude zurück, ließ sie in den Kirchen weihen und verteilte sie gefärbt zu Geschenken. [2]
Für Deutschland werden gefärbte Eier erstmals im frühen 13. Jahrhundert erwähnt. 1553 wird von roten Eiern bei der österlichen Speisenweihe berichtet. Die Bezeichnung Osterei tauchte erstmals 1615 in Straßburg auf. 1617 spricht E. Puteanus in seinem Werk Ovi Euconium von beschrifteten, bemalten und geätzten Ostereiern, desgleichen S. Frank 1682 in der Schrift Satyrae, in der auch das Verstecken der Ostereier erwähnt wird.
Dekorationsarten
Ausgeblasene bzw. hartgekochte und oft kunstvoll dekorierte Eier als Oster-Dekoration, insbesondere in der sorbischen Lausitz und in den slawisch geprägten Teilen Europas eine noch sehr lebendige Kunst, reichen vom „einfachen“ Bemalen über Batik- bis hin zu Kratz- und Ätztechniken. Gern werden diese Eier an einen Strauß aus Birkenzweigen – den sogenannten Osterstrauß – gehängt oder kunstvoll manchmal gemeinsam mit anderen Gaben in ein Osterkörbchen dekoriert.
Die beim Bemalen benutzten Farben haben in einigen Regionen folgende Bedeutungen:
- Rot symbolisiert den Opfertod Christi
- Gelb steht für den Wunsch nach Erleuchtung und Weisheit
- Weiß ist die Farbe der Reinheit
- Grün steht für Jugend und Unschuld
- Orange für Kraft, Ausdauer und Ehrgeiz
Osterei in deutschen Volkssitten
Das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens führt die Volkssitten um das Ei zu Ostern auf die seit dem 12. Jahrhundert von der Kirche eingeführte "benedictio ovorum" zurück, die diesen so gesegneten Eiern im Volksglauben vielerlei Kräfte zuwachsen ließ. Erste Erwähnungen von gefärbten Ostereiern in Deutschland stammen aus dem 16. Jahrhundert. Eine erste Erwähnung des Brauches, die Eier für Kinder zu verstecken, stammt aus dem Tagebuch des Abtes Jakob vom Kloster Schuttern (Ortenaukreis) für das Jahr 1691. [3]
Kindern wurde - je nach Gegend- erzählt, dass diese Eier vom Hahn, dem Kuckuck, dem Fuchs, dem Storch oder dem Hasen stammen. Auch den Glocken auf ihrer Rückkehr vom Flug nach Rom in der Osternacht wurden die Eier zugeschrieben. In neuerer Zeit hat sich der Osterhase als Eierbringer überregional durchgesetzt.
Weitere Bräuche mit Ostereiern sind beispielsweise, Münzenwerfen (wenn die Münze im Ei steckenbleibt, gehört das Ei dem Werfer), Ostereiertitschen, Ostereierschieben, oder (beispielsweise in Österreich, Kroatien, Russland) das Eierpecken. Beim Eierschleudern im Vogtland wird ein Osterei in ein aus Wolle gehäkeltes Säckchen mit einem langen Band gesteckt: Das schleudert man und lässt es los. Sieger ist, wessen Ei am weitesten fliegt und dabei heil bleibt.
Verschiedenes
- Besonders prunkvoll sind die kostbaren Ostereier von Carl Peter Fabergé.
- Im tschechischen Libotenice, in dem die Bemalung von Ostereiern Tradition ist, befindet sich eine Ostereiergalerie.
- Das weltgrößte Osterei befindet sich in Betzdorf. Es hat eine Höhe von 9,27 m und einen Durchmesser von 5,71 m.
- Sogenannte Easter Eggs (Ostereier) sind Computersoftware undokumentiert eingearbeitete Zusatzfunktionen (oder Abbilder), die mit dem eigentlichen Programm nichts zu tun haben; oder auch amüsante Zusätze zu DVD-Filmen und Computer-/Videospielen, die der Programmierer bzw. die Produzenten hinter einer Menü- oder Tastenkombination versteckt haben.
Verweise
Einzelnachweise
- ↑ Zum Seder-Mahl gehören auch Eier, wobei aber kein Zusammenhang zwischen dem Ei beim Seder und den Ostereibräuchen nachgewiesen ist.
- ↑ Damen Conversations Lexikon von 1837
- ↑ Artikel "Osterei", in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Bd. 6, S. 1327f
Literatur
- Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Bibliographisches Institut, Mannheim/Wien/Zürich 1973, ISBN ???, Band 17, S. 783.
Weblinks
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