- Ottmar Kohler
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Ottmar Kohler (* 19. Juni 1908 in Gummersbach; † 27. Juli 1979 in Idar-Oberstein) war ein deutscher Chirurg, der als Arzt von Stalingrad bekannt wurde.
Leben
Kohler wurde als Sohn eines Arztes geboren. Auch er studierte Medizin und promovierte 1934 an der Universität zu Köln. Nach seinem Medizinstudium, bei dem er bei der Münchner Burschenschaft Cimbria aktiv wurde, und abgeschlossener Facharztausbildung zum Chirurgen (1938) wollte Ottmar Kohler im Sommer 1939 an einer freiwilligen sechswöchigen Übung bei einem Infanterieregiment in Marienburg, Pommern, teilnehmen. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er sogleich zum Kriegseinsatz eingezogen; erst nach über 14 Jahren konnte er wieder ins zivile Leben zurückkehren.
Während der Schlacht von Stalingrad operierte Ottmar Kohler als Chirurg und Stabsarzt einer Sanitätskompanie bis zur Kapitulation der 6. Armee am 2. Februar 1943. An diesem Tag begann für ihn und für weitere 90.000 deutsche Soldaten die Gefangenschaft in russischen Lagern. Zunächst in Dubowka, rund 50 Kilometer nördlich von Stalingrad, danach in zwölf weiteren Kriegsgefangenenlagern arbeitete er als Arzt unter unvorstellbaren Verhältnissen. Eine Oberarm-Amputation gelang ihm mit einer geborgten Eisensäge, eine Schädeloperation mit Bohrer und Meißel aus einer Lagerschreinerei.
Ottmar Kohler kam am 31. Dezember 1953 aus fast elfjähriger Gefangenschaft im Lager Friedland an. Dieser Ort wurde damals als Aufnahmestelle für alle Heimkehrer nach Westdeutschland allgemein bekannt. Als er schließlich in Köln-Mülheim bei Frau und Tochter eintraf, war sein Ruf als Der Arzt von Stalingrad, als Retter von unzähligen Gefangenen, schon von den früheren Heimkehrern verbreitet worden.
Bundespräsident Theodor Heuss verlieh Ottmar Kohler 1954 das Große Bundesverdienstkreuz. Im selben Jahr erhielt er die Paracelsus-Medaille der Deutschen Ärzteschaft. Nach seiner Heimkehr arbeitete er ab 1954 als Oberarzt an der 2. Chirurgischen Universitätsklinik in Köln und dann von 1958 bis 1973 als ärztlicher Direktor am Städtischen Krankenhaus in Idar-Oberstein. 1978 zeichnete ihn der Hartmannbund, der Verband der Ärzte Deutschlands, mit der Hartmann-Thieding-Plakette aus – als Zeichen des Dankes für sein Leben im Dienst des Nächsten. In Anerkennung seiner Leistungen wurden an seinem Sterbeort Idar-Oberstein und an seinem Geburtsort Gummersbach jeweils Straßen nach ihm benannt.
Ottmar Kohler beteuerte viele Male, dass er nie der Held sein wollte, als der er in der Öffentlichkeit dargestellt wurde. Am 27. Juli 1979 verstarb er in Idar-Oberstein und wurde in seiner Heimatstadt Gummersbach beigesetzt.
Sein Nachlass wird seit 1979 im Landeshauptarchiv Koblenz unter der Signatur „700,184“ aufbewahrt (278 Mappen mit Unterlagen zum Kampf um Stalingrad und Fotos).
Als Roman- und Filmheld
Der Schriftsteller Heinz G. Konsalik verarbeitete die Berichte über Kohler in seinem Roman Der Arzt von Stalingrad, der seit 1956, in 17 Sprachen übersetzt, eine Auflage von mehr als zweieinhalb Millionen Exemplaren erreichte. Konsaliks Buch wurde schließlich 1958 unter gleichnamigem Titel verfilmt, mit O. E. Hasse als Stabsarzt, Eva Bartok als russische Ärztin und dem jungen Mario Adorf als Sanitäter. Da Kohler den Rummel um seine Person scheute, erscheint er in Buch und Film als Dr. Böhler.
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