Otto (Meißen)

Otto (Meißen)
Otto der Reiche auf dem Brunnendenkmal auf dem Freiberger Obermarkt

Otto, später genannt der Reiche, (* 1125; † 18. Februar 1190) aus dem Hause der Wettiner war von 1156 bis 1190 Markgraf von Meißen. Er war der älteste Sohn Konrads I., des Großen, von Meißen.

Inhaltsverzeichnis

Name

Seinen Beinamen der Reiche besaß Otto zu Lebzeiten nicht. Zu seinen Lebzeiten galt als Otto der Reiche der Großvater seiner Frau, Herzog Otto von Ballenstedt. Erst Jahrhunderte später wurde, zurückgehend auf die Gründung von Freiberg und die Silberfunde, der Beiname auf ihn übertragen.

Leben

Konrad I. teilte 1156, im Jahr vor seinem Tod seine Besitzungen auf. Dieses Vorgehen war umstritten, da er auch seine Reichslehen wie seine eigenen Besitzungen behandelte und an seine Söhne weitergab. Otto erhielt dabei den Hauptbesitz, die Mark Meißen. Seine Brüder erhielten kleinere Gebiete, wie die Lausitz, die Burg Wettin und die Grafschaft Groitzsch. Während Ottos Herrschaft gelang es diesem kaum, sein Territorium zu vergrößern. Politisch unterstützte er die Staufer gegen die Welfen, konnte aber kaum von der Zerschlagung des Herrschaftsgebiets Heinrichs des Löwen profitieren.

Vor allem befasste Otto sich daher mit dem inneren Landesausbau. Im Vorland des Erzgebirges siedelte er Bauern an. Zwischen 1156 und 1170 verlieh er dem Ort Leipzig als erstem in der Mark Meißen das Stadtrecht. 1176 gründete er die Kirche St. Nicolai als zweite Stadtkirche Leipzigs.

Um 1168 wurde im Gebiet des 1162 auf Betreiben von Ottos Frau Hedwig gegründeten Klosters Altenzelle Silber gefunden, das seinen Reichtum begründete. Nahe der Fundstelle ließ Otto 1186 Freiberg anlegen, die bedeutendste Bergstadt Sachsens.

Ebenfalls auf Betreiben seiner Frau setzte Otto seinen jüngeren Sohn Dietrich als Erben der Markgrafschaft ein. Sein älterer Sohn Albrecht nahm ihn deshalb gefangen, musste ihn aber auf Befehl Friedrich I. Barbarossas wieder freilassen.

Grablege

Brakteat Ottos, Meißen um 1156

Die Gebeine des Markgrafen Otto des Reichen († 1190) waren einst im Hohen Chor des Hausklosters der Wettiner, in der Stiftskirche Altzella, bestattet. Markgraf Friedrich II., der Ernsthafte, verbrachte sie im Jahr 1340 in eine eigene Begräbniskapelle, welche 1599 abbrannte. 1787 errichtete Kurfürst Friedrich August III. die Kapelle zum Gedenken an seine Vorfahren erneut. 1983 wurden die Grabplatte Ottos des Reichen zusammen mit jenen für seine Gemahlin, Hedwig von Meißen († 1203), und beider Söhne Albrecht des Stolzen († 1195) etc. am ursprünglichen Ort im Chor der Stiftskirche wieder dem Boden eingelassen. (s. Wäß 2006, S. 27 ff. und Kat. Nr. 5-9 mit Abb.)

Nachkommen

1147 heiratete Otto Hedwig († 1203), eine Tochter des Markgrafen von Brandenburg Albrecht I. (Brandenburg), Albrecht des Bären. Aus dieser Ehe entstammten

Literatur

  • Stefan Pätzold: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau-Verlag 1997 ISBN 3-412-08697-5
  • Grabplatte Otto des Reichen und Grablege der Wettiner in Altzella, in: Helga Wäß: Form und Wahrnehmung mitteldeutscher Gedächtnisskulptur im 14. Jahrhundert.: Band 1: Ein Beitrag zu mittelalterlichen Grabmonumenten, Epitaphen und Kuriosa: Ein Beitrag zu mittelalterlichen Grabmonumenten, Epitaphen und Kuriosa in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Nord-Hessen, Ost-Westfalen und Südniedersachsen in zwei Bänden,Band 2: Katalog ausgewählter Objekte vom Hohen Mittelalter bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts, Bristol u.a. 2006, Bd. 2, S. 27 ff. und Kat. Nr. 5-9 mit Abb. ISBN 3-86504-159-0
  • Heinrich Theodor FlatheOtto der Reiche. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 704 f.
  • Karlheinz Blaschke: Otto der Reiche, Markgraf von Meißen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 689 f. (Onlinefassung).

Siehe auch: Meißen, Markgrafschaft Meißen, Geschichte Sachsens

Weblinks

 Commons: Otto II, Margrave of Meissen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Konrad I. Markgraf von Meißen
1157–1190
Albrecht I.

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