- Ovis orientalis
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Wildschaf Arkal (Ovis orientalis arkal), eine Unterart des Steppenwildschafs
Systematik Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia) Familie: Hornträger (Bovidae) Unterfamilie: Ziegenartige (Caprinae) Gattung: Schafe (Ovis) Art: Wildschaf Wissenschaftlicher Name Ovis orientalis Gmelin, 1774 Das Wildschaf (Ovis orientalis) ist eine Art der Schafe, die sich in zwei Unterartengruppen, die Steppenwildschafe oder Urials und die Westlichen Wildschafe oder Mufflons untergliedert.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung und Lebensraum
Die westliche Gruppe der Wildschafe, die Mufflons sind im Kaukasus, im nördlichen Irak, und im nordwestlichen Iran verbreitet. Einst reichte ihr Verbreitungsgebiet weiter über Anatolien, die Krim und den Balkan. Hier ist es bereits vor ca. 3.000 Jahren verschwunden. Es gibt allerdings noch Mufflons auf Zypern, Korsika und Sardinien; umstritten ist bei diesen jedoch, ob es sich hierbei um echte Wildschafe oder um Nachkommen sehr ursprünglicher Hausschafe handelt. Das Verbreitungsgebiet der Steppenschafe oder Urials schließt sich im Osten an das der Mufflons an und reicht vom nordöstlichen Iran und Westkasachstan bis Belutschistan und Ladakh. In einem Übergangsgebiet im Nordiran kreuzen sich Urial und Mufflon unter natürlichen Bedingungen.
Östlich des Verbreitungsgebietes lebt eine weitere Art der Schafe, das größere Argali. In Ladakh, wo sich die Verbreitungsgebiete von Argali und Urial berühren, leben einige Argalis in unmittelbarer Nachbarschaft zu Ladakh-Urials. Hier bevorzugen die Argalis allerdings höhere Bereiche.
Aussehen
Wildschafe sind kleiner als Argalis, auch erreicht ihr Gehörn nicht die Dimensionen der östlichen Verwandten. Mufflons haben eine Kopfrumpflänge von 130 Zentimeter, eine Körperhöhe von 90 Zentimeter und ein Gewicht von 50 (Männchen) bzw. 35 Kilogramm (Weibchen). Urials sind mit 80 bis 90 cm Schulterhöhe und 35 bis 90 kg Körpergewicht ähnlich groß. Dafür tragen die Urials eine kennzeichnende, stattliche Halsmähne, die je nach Unterart schwarz oder weiß ist. Die Grundfarbe ist hellbraun mit weißer Unterseite. Einige Unterarten tragen einen weißen Sattelfleck.
Bestand
Durch Trophäenjagd und Konkurrenz mit Hausvieh ist der Urial überall in seinem Bestand bedroht. In ihren offenen Lebensräumen sind die Tiere oft nicht allzu schwierig zu erlegen, obwohl sie gemeinhin als scheu gelten. Alle Unterarten des Urial nehmen im Bestand ab und heute existieren weltweit wohl nicht mehr als 40.000 Urials.
Lebensweise
Das Habitat sind gebirgige Landschaften. Hier bilden Weibchen und Lämmer Herden von bis zu hundert Tieren, während die Böcke Einzelgänger sind, die nur zur Paarungszeit zu den Herden stoßen.
Unterarten
Westliche Wildschafe oder Mufflons
Grubb (2005) unterscheidet sechs Unterarten des Mufflons:[1]
- Europäischer Mufflon (Ovis orientalis musimon (Pallas, 1811)): Vor etwa 7.000 Jahren gelangte der Europäische Mufflon nach Korsika und Sardinien, eingeführt wurde er in fast ganz Europa.
- Zypern-Mufflon (Ovis orientalis ophion Blyth, 1841): Der Zypern-Mufflon wurde im Verlauf des 20. Jahrhunderts fast ausgerottet, konnte aber zwischenzeitlich durch Schutzmaßnahmen auf eine Population von 2.000 gebracht werden. Nach Schätzungen von 1997 ist der Bestand infolge von Krankheiten allerdings wieder auf 1.200 gefallen, weshalb die Unterart stark gefährdet ist.
- Armenischer Mufflon (Ovis orientalis orientalis Gmelin, 1774): Kaukasusgebiet, Nordwest-Iran und südlicher Teil Kleinasiens. Die Schulterhöhe beträgt 88 bis 94 cm, die Hörner sind negativ schneckenförmig nach hinten gebogen, die Hornlänge beträgt bis zu 67 cm, der Umfang der Hörner an der Basis liegt zwischen 22 bis 27 cm. Weibchen sind teilweise hornlos. Die Fellfärbung variiert zwischen rostrot und zimtfarben, bei den Männchen findet sich meist ein heller Flankenfleck variabler Größe an den Seiten. Brust und Unterseite sind durch verlängerte, dunkle Haare, die allerdings nicht bis zur Kehle reichen, gekennzeichnet. Der nomenklatorische Status von orientalis ist umstritten und so wird häufig das jüngere Synonym gmelinii verwendet.
- Esfahan-Mufflon (Ovis orientalis isphahanica Nasonov, 1910): Zagrosgebirge im Iran.
- Laristan-Mufflon (Ovis orientalis laristanica Nasonov, 1909): Der Laristan-Mufflon ist klein. Ausgewachsene Böcke erreichen kaum mehr als 75 Pfund Körpergewicht. Das Verbreitungsgebiet ist auf einige Reservate Nahe der Stadt Lar im Südiran beschränkt. Der Lebensraum dort sind heiße Wüstengebiete.
- Hausschaf (Ovis orientalis aries Linnaeus, 1758).
Steppenwildschafe oder Urials
Grubb (2005) unterscheidet drei Unterarten des Urials:[2]
- Ladakh-Urial (Ovis orientalis vignei Blyth, 1841): Ladakh im nördlichen Pakistan und Indien, Verbreitungsgebiet nur noch unzusammenhängend; alte Böcke sind im Sommer kupferrot mit weißem Sattelfleck und schwarzer Halsmähne, Unterseite weiß; stark gefährdet, etwa 2100 Tiere.
- Kreishornschaf oder Afghanischer Urial (Ovis orientalis cycloceros Hutton, 1842): Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan, östlicher Iran, Afghanistan, nördliches Pakistan, Kaschmir, Punjab und Belutschistan; gefährdet.
- Arkal oder Transkaspischer Urial (Ovis orientalis arkal Eversmann, 1850): Ustjurt-Plateau (Turkmenistan, Usbekistan, nördlicher Iran) und westliches Kasachstan; gefährdet, weniger als 11.000 Tiere, 1500 davon leben im Golestan-Nationalpark im Nordiran.
Im südlichen Turkmenistan an der Grenze zu Afghanistan und Iran gehen Arkal und Kreishornschaf fließend in einander über. Allerdings scheinen erstere eher im Westen, und letztere eher im Osten, beispielsweise im Badchys-Reservat aufzutreten.
Beziehung zum Menschen
Seit jeher wird der Mufflon vom Menschen gejagt. Vor schätzungsweise 10.000 Jahren wurde der Mufflon domestiziert. Seitdem gibt es Hausschafe. Als wahrscheinlichster Ort der erstmaligen Domestikation wird Anatolien angesehen. Seit ca. 8000 Jahren gibt es Hausschafe auch in Westeuropa.
Einzelnachweise
- ↑ Peter Grubb: Order Perissodactyla. In: Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference. 3. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4, S. 637–722 (S. 708–710).
- ↑ Peter Grubb: Order Perissodactyla. In: Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference. 3. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4, S. 637–722 (S. 708–710).
Literatur
- Nowak R. M.: Walker´s Mammals of the World, Sixth Edition. The Johns Hopkins University Press, Baltimore, London, 1999.
- Lingen, H.: Großes Lexikon der Tiere. Lingen Verlag, Köln.
- Prater, S. H.: The Book of Indian Animals, Oxford University Press, 1971.
- Menon, V.: A Field Guide to Indian Mammals, Dorling Kindersley, India, 2003
- CITES Instruktion für den grenztierärztlichen Dienst
- V. G. Heptner: Mammals of the Sowjetunion Vol. I Ungulates. Leiden, New York, 1989 ISBN 9004088741
Weblinks
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