- Astronomische Phänomenologie
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Die Astronomische Phänomenologie beschäftigt sich mit Anblick, Termin und Ort freisichtiger (das heißt mit normalem, freien Auge sichtbarer) Elemente am Tages- und am Sternhimmel, soweit sich die Phänomene außerhalb der Erdatmosphäre befinden.
Sie ist ein Bereich der Visuellen Astronomie und befasst sich vornehmlich mit geometrischen Aspekten der Himmelskunde, insbesondere mit Winkeln, Bewegungen und freiäugiger Fotometrie von Himmelserscheinungen. Sie verwendet dazu die Methoden der Himmelsmechanik auf Basis der sphärischen Astronomie und der allgemeinen Astrometrie.
Inhaltsverzeichnis
Betätigungsfeld
Den Schwerpunkt bildet die Beobachtung folgender Phänomene:
- Sonne, Mond und Planeten
- dem Sternhimmel (Sterne, Sternbilder und der Milchstraße)
- der Sichtbarkeit (Auf- bzw. Untergänge) dieser Himmelskörper
- sowie ihrer Kulmination, Konstellationen und Bewegungen (Konjunktion und Opposition, Elongation, Stillstand usw.)
- Sonnen- und Mondfinsternisse, helle Sternbedeckungen und andere astronomische Ereignisse
- Seltener bzw. schwieriger: Kometen und Zodiakallicht
- fallweise Novae oder helle veränderliche Sterne
- Satellitentracking, Bahnkorrekturmaneuver von Satelliten und Raumstationen
- Im weiteren Sinne auch Himmelserscheinungen, die mit der Erdatmosphäre zusammenhängen - z. B. Meteore, Polarlicht
- und von meteorologischen Aspekten, die die Sichtbarkeit astronomischer Elemente betreffen ( Refraktion, Halos, Nebensonnen, Dämmerung usw.)
Zunehmend sind auch Anblicksprobleme von Beobachtungspunkten zu lösen, die nicht auf der Erde liegen, etwa in der Raumfahrt zur Vorhersage von Bedingungen während der Missionen und insbesondere Außenbordeinsätzen, wie auch der Sichtverhältnisse von Beobachtungssatelliten und -sonden. Beispiele sind „Wann ist Sonnenuntergang auf der ISS?“, oder „Merkurtransit, von SOHO gesehen“
Geschichte
Die Geschichte der astronomischen Phänomenologie als Wissenschaftszweig ist eng mit dem Problem der Bahnbestimmung verbunden. Die schwierige Bahnbestimmung von visuell beobachteten Meteoren und Feuerkugeln war der Anlass zur Gründung des – nun 100 Jahre bestehenden – Astronomischen Büros in Hermannstadt bzw. Wien durch Prof. Oswald Thomas.
Hauptgebiet der Disziplin war lange die Voraussage von Ereignissen (Ephemeridenrechnung) und ihre Dokumentation in astronomischen Jahrbüchern.
Heute ist die Lösung von Anblicksproblemen zentraler Bestandteil aller astronomischen Programme und findet neben der Teleskopsteuerung in Wissenschaft und Amateurastronomie auch in der Archäoastronomie Anwendung.
Siehe auch
- Sternhimmel: Frühlingshimmel, Sommerhimmel, Herbsthimmel, Winterhimmel
- Meteore: Elektrometeor, Photometeor
Literatur
- Andreas Guthmann: Einführung in die Himmelsmechanik und Ephemeridenrechnung. BI-Wiss.-Verl., Mannheim 1994, ISBN 3-411-17051-4.
- Hermann Mucke (Hrsg.): Moderne astronomische Phänomenologie. 20. Sternfreunde-Seminar, 1992/93. Planetarium der Stadt Wien und Österreichischer Astronomischer Verein, Wien 1992 (auch 21. Seminar 1994, Index, abgerufen am 15. April 2006).
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