- Winterhimmel
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Als Winterhimmel wird jener Teil des Sternhimmels bezeichnet, der an klaren Winter-Abenden zu sehen ist. Dieser Himmelsanblick ist in Mitteleuropa bemerkenswert, denn er zeigt 17 der 30 hellsten Sterne des gesamten Himmels. Im Detail hängt er ab
- von der geografischen Breite des Standorts,
- ferner vom Datum der Beobachtung
- und von der Ortszeit.
Der 2. und 3. Einfluss wirken gegeneinander, d.h. 1 Monat später sehen wir denselben Himmelsausschnitt um 2 Stunden früher, oder jeden Tag um knapp 4 Minuten früher. Denn die Erde rotiert in 23h 56m (Sterntag), während sich unser 24-Stunden-Tag auf die Stellung zur Sonne bezieht.
Für Deutschland wird meist eine mittlere Breite von 50° und eine geografische Länge von 10° angenommen (etwas östlich von Frankfurt). Für die Mitte Österreichs wären etwa 47,5° / 14° anzusetzen, für die Schweiz 47° / 8°.
Das Bild zeigt den Sternhimmel, wie er Mitte Januar um 21 Uhr zu sehen ist (im Februar schon um 19h, im November um 1h nachts). Er überschneidet sich mit dem Sommerhimmel nur im Umkreis des Himmelspols („zirkumpolare Sternbilder“), unterscheidet sich aber völlig in den Himmelsrichtungen Osten, Süden und Westen. Die Unterschiede zum Frühlings- bzw. Herbsthimmel sind etwas geringer.
Inhaltsverzeichnis
Konstellationen und Sternbilder
Die auffälligste Konstellation des Winterhimmels ist das im Südosten emporsteigende große Wintersechseck, das aus 6 Sternen 1. Größe besteht und rings um die Sternbilder Orion und Zwillinge verläuft. In dieser Himmelsregion steht die Sonne im Juni, sodass sie nun im Winter den Himmel der 1.Nachthälfte ziert. Die 3 hellen Sterne des Oriongürtels zeigen nach links auf den grell-weißen Sirius, den hellsten Stern des gesamten Himmels in nur 8,7 Lichtjahren Entfernung. Er ist etwa doppelt so groß und heiß wie unser Tagesgestirn und zählt wie dieses noch zu den sogenannten „Zwergsternen“. Hingegen ist der orange-rote Beteigeuze (im Orion links oben) ein „Roter Riese“ mit fast 1000-fachem Sonnenradius - allerdings in 310 Lichtjahren Distanz.
Hoch im Westen ist noch die Fünfsternreihe (Perseus-Andromeda-Pegasus) zu sehen, die in den vergangenen Monaten den Herbsthimmel geprägt hat. Sie reicht vom Zenit bis fast zum Horizont und steht in Mitteleuropa fast senkrecht ¹). Das Sternbild Großer Wagen kommt erst langsam im Nordosten empor und zeigt mit der Deichsel nach unten. Rechts davon finden sich Löwe und Krebs, zwischen denen sich derzeit (2005/06) der Ringplanet Saturn aufhält. Als Gegenstück zum Großen Wagen (Gr.Bär) ist links vom Polarstern das helle W der Kassiopeia zu sehen.
Hoch über unseren Köpfen steht das himmlische Ebenbild des Perseus, der in der griechisch-äthiopischen Mythologie zu Andromeda und Cassiopeia gehört. Hoch im Südwesten steht auch der Stier mit den Sternhaufen der Hyaden und der Plejaden, und etwas tiefer sinkt der in diesem Jahr noch helle Planet Mars im Sternbild Widder langsam zum Westen hinunter. In den ersten Monaten des Jahres 2006 komplettiert auch noch der Ringplanet Saturn (im unscheinbaren Krebs) die vielen hellen Sterne.
¹) Anm.: Dass die Fünfsternreihe im Herbst (am Osthimmel) nicht senkrecht, sondern schräg steht, hängt mit dem parallaktischen Winkel zusammen. Ähnliches ist innerhalb einiger Monate am Oriongürtel zu beobachten, der beim Aufgang steil steht, beim Untergang fast waagrecht.
Beliebte Beobachtungsobjekte für Feldstecher und lichtstarke Kameras
Der Winterhimmel ist nicht nur für die freiäugige Beobachtung besonders prächtig, sondern auch für das Hobby der Astrofotografie und für Besitzer lichtstarker Ferngläser. Schon für Kameras mit kleinem Teleobjektiv bieten sich die Sternbilder Perseus und Orion mit ihren hellen Nebeln an, ferner der Andromedanebel und die hellen Sternhaufen der Plejaden und Hyaden (beide Stier) sowie ab Februar die Praesepe („Krippe“, M44) im Krebs.
Mit größerer Erfahrung und ab etwa 10 Minuten Belichtungszeit kommen zahlreiche Nebel rund um den Orion in Reichweite (z.B. Pferdekopfnebel, Barnards Loop, Rosettennebel), einige Objekte in den Zwillingen und das Milchstraßen-Band von dort bis zur Kassiopeia.
Letzteres ist auch ein prächtiger Anblick im Feldstecher, ebenso wie die 3 erwähnten Sternhaufen, der Orionnebel (M42), der Doppelsternhaufen h/χ Persei und der Andromedanebel M31. Auch helle Veränderliche Sterne sind gut zu beobachten, u.a. Algol (dessen zwei Sterne sich alle 69 Stunden bedecken) und die langperiodische Mira, sowie die zwei Meteorströme der Geminiden (Dezember) und Quadrantiden (Jänner).
Planeten am Winterhimmel 2009/10
Von den 5 hellen Planeten sind vor allem die äußeren Planeten Mars, Jupiter und Saturn gut sichtbar. Der rote Planet Mars erreicht Ende Jänner seine (etwa alle 2 Jahre eintretende) Opposition und geht daher schon bei Sonnenuntergang auf; abends steht er hoch im Südosten und im März um 20–21 Uhr hoch im Süden. Der hellgelbe Jupiter ist abends tief im Südwesten zu sehen, verschwindet aber Mitte Februar in den Abendstrahlen der Sonne. Bis dahin kann man in einem guten Feldstecher auch noch das reizvolle Spiel der 4 großen Jupitermonde beobachten. Der Ringplanet Saturn geht zu Jahresbeginn um 23h MEZ auf, Mitte März hingegen schon um 18 Uhr.
Merkur kann freiäugig allenfalls zwischen 13.1. und 4.2. in der Morgendämmerung gesichtet werden. Ende März beginnt eine 3-wöchige, etwas günstigere Sichtbarkeit am Abendhimmel. Der hellste Planet Venus beginnt Mitte Februar seine 8-monatige Zeit als Abendstern; Mitte März geht er 1 Stunde nach der Sonne unter.
Vom 1. bis 5.Jänner ist in den Morgenstunden der Meteorschwarm der Quadrantiden zu beobachten. Das Maximum am 3.Jänner zeigt stündlich meist einige Dutzend Sternschnupppen, die aus dem Sternbild Bärenhüter zu kommen scheinen. Andere Schwärme gibt es im Winter außer den schwachen Virginiden keine.
Planeten am Winterhimmel 2010/11
Der sonnenächster Planet Merkur ist Freiäugig nur Anfang Januar und 10.-30. März sichtbar. Venus ist seit Mitte November als zunehmend strahlender Morgenstern zu beobachten. Im Fernrohr zeigt sie anfangs eine große schmale Sichel, später eine kleinere "Halbmondform".
Mars steht hinter der Sonne und ist daher unsichtbar, der hellgelbe Jupiter steht am Abendhimmel zunächst im Süden, ab Februar im Südwesten und wird ab Mitte März von der Sonne überstrahlt. Saturn am Osthimmel verschiebt seine Aufgänge von Mitternacht auf den Abend. Uranus kann im Feldstecher im Januar und erste Februarhälfte beobachtet werden, Neptun nur bis 10. Januar - danach stehen sie der Abendsonne zu nahe.
Jahreszeiten
Frühlingshimmel, Sommerhimmel, Herbsthimmel, Winterhimmel
Literatur
- Das Himmelsjahr (Kosmos-Verlag)
- Österreichischer Himmelskalender (Astronomisches Büro, Wien 2007-2009)
- Rudolf Brandt et al., Himmelsbeobachtungen mit dem Fernglas - eine Einführung für Sternfreunde. Verlag Deutsch, 2006
Weblinks
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