- Paperazzi
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Paparazzo (Plural Paparazzi) ist eine ursprünglich scherzhafte, heute jedoch übliche Bezeichnung für sensationsgierige Pressefotografen, die Prominenten nachstellen.
Paparazzi arbeiten meist für Boulevardmedien oder Boulevardjournalisten. Ihr Beruf ist sehr umstritten: Einerseits wird die Notwendigkeit der freien und ausführlichen Berichterstattung auch über Prominente als Bestandteil der Pressefreiheit verteidigt. Andererseits bewerten Medienbeobachter und Betroffene dies oft als Eindringen in die bzw. (unrechtmäßige) Verletzung der Privatsphäre und als grundsätzlich unethisches Verhalten an.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Das Wort stammt vom Namen eines aufdringlichen Pressefotografen, den Walter Santesso im Film Das süße Leben von Federico Fellini aus dem Jahr 1960 verkörperte. Dessen Namensgeber wiederum war der Hotelbesitzer Coriolano Paparazzo aus Catanzaro, der im Reiseführer By the Jonian Sea von George Robert Gissing erwähnt wird. Fellini hatte das Buch während der Vorbereitung zu seinem Film gelesen und war von dem Namen fasziniert.[1]
Gesetzliche Einschränkungen
Selbst sogenannte „Personen der Zeitgeschichte“ dürfen nicht jederzeit in jeder Situation fotografiert werden. Für Aufsehen sorgte 2004 das „Caroline-Urteil“ des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte. Es betonte die Schutzwürdigkeit der Privatsphäre auch von Prominenten und rügte die deutsche Rechtsprechung als unzureichend. Deutsche Medien kritisierten das Urteil als Einschränkung der Pressefreiheit. Befürchtet wurde auch, es sei nur noch Hofberichterstattung über Prominente möglich.
In Kalifornien trat am 1. Januar 2006 ein Gesetz in Kraft, das die Möglichkeiten der Paparazzi stark einschränken soll. Danach ist es verboten, Prominente im Auto zu verfolgen oder sie auf der Straße einzukeilen. Wer Unfälle verursacht oder handgreiflich wird, muss hohe Geldbußen zahlen. Der verklagte Fotograf muss z. B. den an beteiligten Autos entstandenen Schaden in dreifacher Höhe ersetzen und alle Fotohonorare zurückzahlen. Vorausgegangen waren mehrere Unfälle von Stars, die sich von Paparazzi verfolgt fühlten, u. a. Scarlett Johansson und Reese Witherspoon. Der zuständige kalifornische Gouverneur ist der Schauspieler Arnold Schwarzenegger, selbst ein beliebtes Paparazzi-Motiv.
Ein Fall, bei dem die Auswirkungen von Nachstellungen durch Paparazzi besonders diskutiert wurde, war der Tod von Diana Spencer („Lady Di“) und Dodi Al-Fayed.
Bekannte Paparazzi
Tazio Secchiaroli war der erste Fotograf, der in den 1950er Jahren auf Jagd nach Prominenten in Rom ging. Er inspirierte Federico Fellini zur Figur des Paparazzo in Das süße Leben (s.o.). Er wurde später u. a. als Leibfotograf von Sophia Loren bekannt.
Einer der ersten und bekanntesten Paparazzi ist Ron Galella, bekannte deutsche Paparazzi sind Hans Paul und Willi Schneider.
Der ehemalige Berliner Boulevardjournalist und Paparazzo Christoph Seitz, der ebenfalls in Hollywood fotografiert hat, gab seinen Job 1997 nach dem Tod von Lady Diana auf. Er hat danach ein Buch veröffentlicht.
Siehe auch
Weblinks
- Jäger der verborgenen Schätzchen Christian Fuchs hat einen Paparazzo für Spiegel Online begleitet
- «Man muss diesen Jungs die Grenzen aufzeigen» Das Anti-Paparazzi-Gesetz in Kalifornien
- promisichtung.de Berichte über zufällige Begegnungen mit Prominenten, teils mit Fotos
- German statesman Bismarck was one of world’s first paparazzi victims (engl.)
- ZDF-Mediabeitrag über Paparazzi in Los Angeles
Einzelnachweise
- ↑ Und was mache ich jetzt? Artikel von Axel Hacke im Tagesspiegel vom 5. September 2004
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