Parkfriedhof

Parkfriedhof

Ein Parkfriedhof ist eine Friedhofsanlage, die sich in der Gestaltung am Konzept des englischen Landschaftsgartens orientiert. Elemente darin sind eine unregelmäßige Wegführung, gestaltete Hügel- und Teichanlagen und waldartige Bereiche. Als ältester Parkfriedhof gilt Père Lachaise in Paris, der 1804 angelegt wurde. Es waren allerdings die während des frühen 19. Jahrhunderts in den USA entstandenen rural cemetries, wie der 1831 entstandene Mount Auburn Cemetery bei Boston, die für Europa Vorbildcharakter hatten. Die erste Initiative dieser Art auf dem nordamerikanischen Kontinent begann schon am Ende des 18. Jahrhunderts, als in New Haven ohne kirchliche Beteiligung 31 Familien auf eigene Kosten ein außerhalb der Stadt liegendes Areal aufkauften, um dort einen 2,4 Hektar großen Friedhof (Grove Street Cemetery) einzurichten. Dieses Gelände wurde später nach den Planungen von Henry Dearborn und Alexander Wadsworth in einen Landschaftspark umgestaltet.

Bereits vor 1850 wurden auch in Deutschland Friedhöfe mit parkartigen Teilen angelegt. Die ersten vollständig als Park gestalteten Anlagen sind der Südfriedhof in Kiel von 1869 und der Riensberger Friedhof in Bremen von 1875. Besondere Bedeutung erlangte der 1877 konzipierte und heute als weltgrößte Parkfriedhof geltende Friedhof Ohlsdorf in Hamburg. In Nordamerika verbreiteten sich die Parkfriedhöfe zwischen 1830 und 1860. Als ihre Vorbilder dienten der Père Lachaise und die englische Gartenkunst. Charakteristische Gestaltungselemente waren dabei Hügel, Täler, fließende Gewässer und stille Wasserflächen. In England warb als einer der ersten Gartenfachleute John Claudius Loudon für das neue Friedhofsgestaltungskonzept, wonach sie künftig auch als frei zugängliche Parkanlagen genutzt werden können.

Folgende weitere Friedhöfe werden als Parkfriedhöfe bezeichnet oder waren als Parkfriedhof geplant:

Zu den bedeutendsten Parkfriedhöfen außerhalb Deutschlands gehören:

  • Mount Auburn Cemetery (Cambridge/Massachusetts, USA, 1831)
  • Laurel Hill Cemetery (Philadelphia, 1836)
  • Green-Wood Cemetery (Brooklyn/New York, 1838)
  • Little Ilford (London, 1856)
  • Mirogoj (Zagreb)

Literatur

  • Markwart Herzog und Norbert Fischer (Herausgeber): Nekropolis: Der Friedhof als Ort der Toten und der Lebenden, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018508-X
  • Barbara Leisner: Ästhetisierung und Repräsentation. Die neuen Parkfriedhöfe des ausgehenden 19. Jahrhunderts. In: Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal: Raum für Tote. Braunschweig 2003 ISBN 3-87815-174-8

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