- Parkfriedhof Berlin-Lichterfelde
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Der Parkfriedhof Lichterfelde ist ein städtischer Friedhof in Lichterfelde-West im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Er liegt zwischen dem Thuner Platz und dem Platz des 4. Juli.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Um mehr Friedhofsplätze zu schaffen und dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, beschloss man in der Gemeinde Groß Lichterfelde im Jahre 1905, neben den zwei Dorfkirchhöfen (Lichterfelde und Giesensdorf) und dem ersten Friedhof der Villenkolonie Lichterfelde-West in der Moltkestraße, einen großen, repräsentativen Friedhof anzulegen. Nachdem das Gelände am südlichen Ortsrand der Villenkolonie gefunden war, wurde unter fünf Gartenarchitekten ein Wettbewerb ausgerufen. So wurde von 1908 bis 1911 der Parkfriedhof nach dem Entwurf von Friedrich Bauer angelegt, und am 17. Mai 1911 fand die erste Beisetzung statt.
Wegen seiner gepflegten Anlagen und der künstlerisch gestalteten Grabmäler wurde er bald zu einem der schönsten und beliebtesten Friedhöfe Berlins. Als die freie Friedhofswahl für alle Berliner eingeführt wurde, entwickelte er sich zum Prominentenfriedhof und musste erweitert werden.
Persönlichkeiten
- Karl Abraham (1877–1925), Psychoanalytiker
- Horst Behrend (1913–1979), Schriftsteller und Leiter der Vagantenbühne
- Arthur Berson (1859–1942), Ballonfahrer und Meteorologe
- Agnes Blum († 1943), Ärztin, Forscherin, nach Auslandsstudium zweite Ärztin in Berlin
- Traugott Böhme (1884–1954), Leiter des Preußischen Geheimen Staatsarchivs
- Johann Maria Boykow, († 1935), Erfinder des Sonnenkompass und der automatischen Flugzeugsteuerung
- William Campell (1863–1944), Lehrer an der Hauptkadettenanstalt Lichterfelde
- Friedrich Christian Correns (1863–1923), Unternehmer
- Drafi Deutscher (1946–2006), Musiker
- Friedrich Karl Otto Dibelius (1880–1967), Bischof, Ehrenbürger der Stadt Berlin
- Ernst Dreblow († 1931), Bordmonteur von Gunther Plüschow, 1935 nach Rathenow umgebettet
- Hermann Essig (1878–1918), expressionistischer Dramatiker
- Eugen Goerlitz (1865–1918), Oberamtmann und ehemaliger Rittergutsbesitzer
- Walter de Gruyter (1862–1923), Verleger
- Raimund Pretzel gen. Sebastian Haffner (1907–1999), Historiker und Publizist
- Helene Halperin-Ginsburg (1888–1922), Schriftstellerin
- Luise Northmann »Harfenjule« (1829–1911)
- Hugo Hergesell (1859–1938), Aerologe und Meteorologe
- Paul Herrmann (1914–1987), Maler
- Karl-Heinz Hillmann (1938–2007), Soziologe, Wertwandelforscher
- Emil Hundrieser (1846–1911), Bildhauer
- Robert M.W. Kempner (1899–1993), Anklagevertreter der Amerikaner während der Nürnberger Prozesse
- Robert Johannes Koldewey (1855–1925), Architekt und Archäologe
- Leopold Koppel (1834–1933), Geheimer Kommerzienrat
- Georg Richard Kruse (1856–1944), Schriftsteller und Komponist, Begründer des von den Nationalsozialisten geschlossenen und ausverkauften Lessing-Museums.
- Theodor Lattermann (1886–1926), Kammersänger
- Gustav Lilienthal (1849–1933), Architekt
- Otto zur Linde (1873–1938), Dichter
- Oscar Loew (1844–1941), Chemiker, letzter Schüler von Justus von Liebig
- Eduard Meyer (1855–1930), Historiker und Ägyptologe
- Arthur Moeller van den Bruck (1876–1925), Schriftsteller, Kulturhistoriker und politischer Philosoph, Dostojewski-Herausgeber
- Hans Heinrich Müller (1879–1951), Architekt
- Renate Müller (1906–1937), Filmschauspielerin
- Herta Neumann (1910–1977), Malerin
- Josef Nierendorf (1898–1949), Kunsthändler und Galerist
- Meta Nierendorf (1899–1981), Buch- und Kunsthändlerin
- Alexander Oppler (1869–1937), Bildhauer
- Ernst Oppler (1867–1929), Portrait- und Landschaftsmaler
- Gunther Plüschow (1886–1931), Schriftsteller und Forscher
- Robert Potonié (1889–1974), Geologe
- Lydia Rabinowitsch-Kempner (1871–1935), Bakteriologin
- Max Rubner (1854–1932), Mediziner und Hygieniker
- Kurt von Schleicher (1882–1934), General und Reichskanzler
- Georg Schumann (1866–1952), Komponist
- Martin Sembritzki (1872–1934), Politiker und Steglitzer Bürgermeister
- Ludwig Sternaux (1885–1938), Schriftsteller
- Hans Stichel († 1936), Reichsbahninspektor und Insektenforscher; seine Schmetterlingssammlung wurde von der heutigen Humboldt-Universität übernommen
- August Stock (1863–1924), Theologe und Pfarrer
- Carl Stumpf (1848–1936), Musikwissenschaftler und Philosoph
- Ignaz Urban (1848–1931), Botaniker
- Arthur Werner (1877–1967), erster Oberbürgermeister von Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg
- Bruno Wille (1860–1928), Schriftsteller und Mitbegründer der "Freien Volksbühne"
- Ludwig Wüllner (1858–1938), Schauspieler und Sänger
- Paul Ziegler (1852-1921), Komponist
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Uta Lehnert: Den Toten eine Stimme – Der Parkfriedhof Lichterfelde., Edition Hentrich, September 1996, ISBN 3894682043
52.42138888888913.290833333333Koordinaten: 52° 25′ 17″ N, 13° 17′ 27″ O
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