Paul Müller-Kaempff

Paul Müller-Kaempff
Ahrenshoop 1813

Paul Müller-Kaempff (* 16. Oktober 1861 in Oldenburg; † 5. Dezember 1941 in Berlin) war ein deutscher Maler, Zeichner und Lithograf.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Seine Ausbildung erhielt Paul Müller-Kaempff zunächst als Schüler der Akademie Düsseldorf, 1883-86 der Akademie Karlsruhe bei Gustav Schönleber (1851-1917) und 1886-88 der Berliner Akademie im Meisteratelier bei Hans Fredrik Gude (1825-1903). Zu dieser Zeit weilte auch Georg Müller vom Siel (1865-1939) in Berlin. Er war 1886 ebenfalls Schüler bei Hans Fredrik Gude.

Leben und Wirken

Paul Müller-Kaempff heiratete 1905 seine Schülerin Else Schwager. 1906 wurde er zum Professor ernannt. Er lebte ab 1908 in Hamburg und war Mitglied des "Hamburger Künstlerverein von 1832" und war maßgeblich am Bau des Kunstkatens 1909 beteiligt. 1904 wurden Müller-Kaempff und seine Frau Mitbegründer des Oldenburger Kunstvereins, 1905 erhielt er die Oldenburgische Staatsmedaille und 1907 war er Mitbegründer der Vereinigung nordwestdeutscher Künstler.

Müller-Kaempff war als Landschaftsmaler sehr erfolgreich und zählte Ende des 19. Jahrhunderts zu den fortschrittlichsten und bekanntesten Landschaftsmalern seiner Zeit. Neben Gemälden, Aquarellen, Pastellen und Zeichnungen sind von ihm auch Entwürfe für Möbel überliefert und eine Vielzahl von Postkarten bekannt geworden. Des Weiteren fertigte er Lithografien für Heimatmappen an und illustrierte Bücher (u. a. „Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas“, 1905). Bilder wurden zu seinen Lebzeiten nicht nur von Museen in Rostock, Oldenburg, Kiel und Hamburg gekauft, auch viele Privatsammler erstanden seine Bilder. Prinz Eitel Friedrich, der zweite Sohn von Kaiser Wilhelm II., erwarb 1908 mehrere Werke für den kaiserlichen Hof. Der Verbleib der meisten Gemälde ist aber unbekannt. Viele Bilder befinden sich in privaten Sammlungen und sind teilweise über die ganze Welt verstreut. Schon zu Lebzeiten konnte er Bilder bis nach Argentinien und China verkaufen.

Nach dem gemeinsamen Studium bei Hans Fredrik Gude in Berlin riss der Kontakt zu Georg Müller vom Siel auch später nicht ab. Im Mai/Juni 1908 besuchte Paul Müller-Kaempff Georg Müller vom Siel in der Künstlerkolonie Dötlingen. Müller-Kaempff schuf in Dötlingen eine Reihe von Landschaftsbildern. Es waren auch die von anderen Dötlinger Künstlern bevorzugten Motive: Die Hunte, die Heide und die für diese Landschaft typischen Häuser. Am 6. Juli 1908 widmete Müller-Kaempff eine Mappe mit Oldenburgischen Landschaftsbildern dem Großherzog.

Ahrenshoop

Das Gesamtwerk des aus Oldenburg stammenden Malers und Grafikers Paul Müller-Kaempff wären heute sicher nicht mehr so von Bedeutung, wenn er nicht 1889 während einer Wanderung mit seinem Studienfreund, dem Tiermaler Professor Oskar Frenzel (1855-1915), das weltabgeschiedene Fischerdorf Ahrenshoop an der Ostsee für die Kunst entdeckt hätte. 1892 baute er sich dort sein Wohnhaus und 1894 eröffnete er die Malschule St. Lucas. Mit einigen Kolleginnen und Kollegen aus Berlin - Anna Gerresheim (1852-1921), Elisabeth von Eicken (1862-1940), Friedrich Wachenhusen (1859-1925), Fritz Grebe (1850-1925), Hugo Richter-Lefensdorf (1854-1904) - begründete Paul Müller-Kaempff die Künstlerkolonie Ahrenshoop. Eine Entdeckung mit weitreichenden Folgen für das Dorf und die Landschaft, das nun schon seit 100 Jahren Künstler in seinen Bann zieht. Die Gemälde Paul Müller-Kaempffs haben die Landschaft populär gemacht, seine zahlreichen Zeichnungen weisen ihn als technisch perfekten Künstler aus. Ein Buch des Schweriner Historikers Wolf Karge geht erstmals den bislang wenig bekannten Lebensspuren des berühmtesten Ahrenshooper Künstlers von seiner Oldenburger Kindheit und Jugend, seiner Studienzeit bis zu seinen Jahren in Ahrenshoop und Berlin nach. Dabei entdeckt er viel Neues und schloss eine große Lücke in der Erforschung der regionalen Kunstgeschichte. Der Berliner Autor Friedrich Schulz untersucht in einem Essay das Engagement Müller-Kaempffs in der Gemeinde Ahrenshoop. Zahlreiche Dokumente, Gemälde und Zeichnungen werden hier erstmals veröffentlicht.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dötlinger Künstlerkolonie — Die Künstlerkolonie Dötlingen befand sich in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts im niedersächsischen Dorf Dötlingen, gelegen im Landkreis Oldenburg, wenige Kilometer nordwestlich des Kreissitzes Wildeshausen, auf der Nordostseite …   Deutsch Wikipedia

  • Franz van der Glas — Die Künstlerkolonie Dötlingen befand sich in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts im niedersächsischen Dorf Dötlingen, gelegen im Landkreis Oldenburg, wenige Kilometer nordwestlich des Kreissitzes Wildeshausen, auf der Nordostseite …   Deutsch Wikipedia

  • Künstlerkolonie Dötlingen — Die Künstlerkolonie Dötlingen befand sich in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts im niedersächsischen Dorf Dötlingen, gelegen im Landkreis Oldenburg, wenige Kilometer nordwestlich des Kreissitzes Wildeshausen, auf der Nordostseite des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Mua–Mum — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Emy Rogge — (* 4. Juli 1866 in Schweewarden i. O. (heute Nordenham); † 7. April 1959 Worpswede) war eine deutsche Malerin und Radiererin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kunstausbildung 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Ahrenshoop — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Gude — Portrait Hans Fredrik Gudes Brudeferd i Hardanger (Brautfahrt in Hardanger), 1848 …   Deutsch Wikipedia

  • Düsseldorfer Malerschule — Wilhelm von Schadow, Zeichnung von Carl Christian Vogel von Vogelstein, 1821 …   Deutsch Wikipedia

  • Künstlerhaus Lukas — Das Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop ist eines der ältesten Künstlerhäuser in Deutschland; es ist ein Ort kulturellen Austauschs und steht Künstlern als Stipendiaten Haus zur Verfügung. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Trägerschaft 2 Aufgaben… …   Deutsch Wikipedia

  • Sophie Charlotte (Oldenburg) — Sophie Charlotte als Prinzessin Eitel Friedrich im Jahr 1913. Sophie Charlotte von Oldenburg (* 2. Februar 1879 in Oldenburg (Oldenburg); † 29. März 1964 in Westerstede) war die älteste Tochter des Großherzogs Friedrich August II. von Oldenburg… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”