Paul Sprenger

Paul Sprenger

Paul Wilhelm Eduard Sprenger (* 20. August 1798 in Sagan; † 29. Oktober 1854 in Wien) war ein österreichischer Architekt. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Klassizismus in Österreich.

Nach einem Studium unter anderem bei Peter von Nobile wurde er 1828 selbst Lehrer an der Akademie in Wien. Seit 1842 war er Leiter des Hofbauamtes. In dieser Funktion führte bei öffentlichen Bauaufträgen kein Weg an ihm vorbei und er wurde folgerichtig mit allen größeren Bauaufträgen betraut. Von anderen Architekten, besonders der jüngeren Generation wurde er bald mit dem verhassten Bürokratismus dieses Amtes in Verbindung gebracht und man nannte ihn den Metternich der Architektur. Dieses System wurde 1848 geändert, als Ausschreibungsverfahren eingeführt wurden.

Er ist für die äußerste Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit seiner Bauten bekannt - wohl deswegen war er auch bei Hof so beliebt. Es handelte sich bei ihm aber um ein künstlerisches Prinzip. "Tadelnswert" und nicht befriedigend für "Verstand und Auge" ist nach ihm alles, was die Konstruktion versteckt. Dies wurde vor allem von der Generation der Ringstraßenarchitekten als "Beamtenarchitektur" und "Sinnbild der so lange herrschenden künstlerischen Impotenz" verspottet. Diese Einschätzung änderte sich im 20. Jahrhundert klarerweise radikal, er gilt heute als wichtiger Vorläufer der funktionalistischen Architektur, zumal er die relativ neue Bauaufgabe, große Amtsgebäude zu schaffen meisterhaft löste.

Dennoch ist es keineswegs so, dass die nachfolgende Generation ihm nichts verdankt: sein Einsatz von verschiedenfarbigen Ziegeln als Dekorationselement findet sich bei Theophil von Hansen wieder und in seinen späteren Bauten weisen die Fensterrahmungen manchmal historisierende Elemente auf.

Er starb an der Cholera, als gerade das Fundament zur von ihm geplanten Altlerchenfelder Pfarrkirche gelegt worden war. Nach seinem Tod wurde der Bau komplett umgeplant, weswegen er als eine Art Übergangswerk zwischen Klassizismus und Historismus gilt.

Wichtige Werke

  • Hauptmünzamt am Heumarkt, erbaut 1835–1838
  • Finanzlandesdirektion in der Vorderen Zollamtsstraße 3, erbaut 1841–1847
  • Hauptzollamt, ehemals Hintere Zollamtsstraße 4, erbaut 1840–1844 [1]
  • Niederösterreichische Statthalterei am Minoritenplatz, erbaut 1846–1847

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bezirksmuseum Landstraße: Das Hauptzollamt. abgerufen am 25. Mai 2007

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