- Paul von Gontard
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Paul Theodor Eduard von Gontard (* 4. November 1868 in Wesel; † 21. Dezember 1941 in St. Louis, Missouri, USA), Dr.-Ing., war Gutsbesitzer, anhaltischer und königlich preußischer Geheimer Oberbaurat und Unternehmer.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Er entstammte einem altfranzösischen Adelsgeschlecht aus der Dauphiné, das 1685 nach Deutschland kam, und war der Sohn des königlich preußischen Oberst Otto von Gontard (1819–1895) und der Elisabeth de Haas (1823–1889).
Gontard heiratete am 16. Dezember 1895 in St. Louis (Missouri, USA) Clara Busch (* 16. Mai 1876 in St. Louis; † Juni 1959 (wahrscheinlich) in St. Louis), die Tochter des Brauereibesitzers Adolphus Busch (1839–1913), Gründer (1870) der Brauerei-Dynastie Anheuser-Busch, und der Lilly Anheuser, Tochter des Brauereibesitzers Eberhard Anheuser (1805–1880).
Leben
Gontard war Gutsherr auf Gut Großwudicke (Altmark), anhaltischer und königlich preußischer Geheimer Oberbaurat, von 1912 bis 1918 Mitglied des Preußischen Herrenhauses und Ehrenritter des Johanniterordens.
Von 1905 bis 1928 war er Generaldirektor der „Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken“ (ab 1923 „Berlin-Karlsruher Industrie-Werke“), Kommerzienrat und Mitglied zahlreicher Aufsichtsräte.
Gontard arbeitete als Waffenfabrikant auch mit dem damals bekannten griechischen Waffenhändler und „Kriegsgewinnler“ Sir Basil Zaharoff (1849–1936) zusammen; so ein Beispiel aus dem Jahr 1907: Zeitgleich veröffentlichten in Frankreich die Zeitungen „Le Figaro“, „Matin“ und „Echo de Paris“ Artikel über die phänomenale Ausrüstung des französischen Heeres mit Maschinengewehren. Diese Meldungen wurden in Deutschland gelesen und mit Sorge zur Kenntnis genommen. Darauf hin bewilligte der Deutsche Reichstag in den drei Folgejahren 40 Millionen Mark für den Ankauf von MGs. Geliefert wurden sie von Gontard, dessen „Deutsche Waffen- und Munitions-Fabriken“ mit der Zaharoff-Firma „Vickers“, einem britischen Rüstungsunternehmen, „gemeinsame Sache“ gemacht hatten bzw. machten: Denn kurz vor den ersten Zeitungsberichten in Frankreich, so wurde erst später bekannt, hatte Gontard an einen Pariser Agenten Zaharoffs geschrieben und diesen gebeten, im „Figaro“ eine Meldung mit dem Inhalt zu lancieren, dass Frankreich sich entschlossen habe, „die Neubewaffnung der Armee mit Maschinengewehren erheblich zu beschleunigen“. [1]
Literatur
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B 1941, Seite 186, Verlag Justus Perthes, Gotha 1941
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band XXI, Seite 122, Band 108 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1995, ISSN 0435-2408
- Acta Borussica Band 10 (1909–1918) (PDF-Datei; 2,74 MB)
- Paul von Gontard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 643. (Familienartikel)
Einzelnachweise
Kategorien:- Ingenieur
- Unternehmer
- Politiker (Deutsche Geschichte)
- Politiker (20. Jahrhundert)
- Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Ehrenritter (Johanniterorden)
- Deutscher
- Geboren 1868
- Gestorben 1941
- Mann
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