Paulchen Panther

Paulchen Panther
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Der rosarote Panther ist eine Zeichentrickserie, die auf Basis der für den Vorspann des Spielfilmes Der rosarote Panther (1963) entwickelten Zeichentrickfigur entstand. Entwickelt wurde die Figur im Trickfilmstudio von Friz Freleng und David H. DePatie. Im deutschen Sprachraum wird der rosarote Panther oft auch als Paulchen Panther bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

In Vorbereitung zu seinem neuen Film The Pink Panther wandte sich der Regisseur Blake Edwards an das junge Trickfilmstudio DePatie-Freleng mit dem Auftrag, den Vorspann zu animieren, in dem ein „rosaroter Panther“ auftauchen sollte. In der Kriminalkomödie selbst trägt ein besonderer Diamant diese farbige Bezeichnung. Unter hunderten Entwürfen zur Figur wählte Edwards eine Studie von Hawley Pratt. Dieser führt bei der Titelsequenz wie auch bei vielen der folgenden Pink Panther Cartoons Regie.

Die Resonanz von Kritik und Publikum auf diesen Vorspann mit seinem originellen Protagonisten war äußerst positiv. Das Studio beschloss, mit dem rosaroten Panther eigene Zeichentrickfilme für das Kino zu produzieren, obwohl Anfang der 1960er Jahre die Tradition der Kino-Vorfilme bereits im Aussterben begriffen war. Friz Freleng selbst hatte kurz vor der Gründung des eigenen Trickfilmstudios seine Stelle bei Warner Brothers (Bugs Bunny, Daffy Duck, u. a.) verloren, als dort 1962 die Trickfilmabteilung geschlossen wurde. Ihr „goldenes Zeitalter“ erlebten die kurzen Trickfilme vor dem Hauptfilm in den 40er und 50er Jahren, als William Hanna und Joseph Barbera (Tom & Jerry, MGM), Tex Avery (MGM), Chuck Jones und andere zeitlose Klassiker des Genres schufen.

Kino

Der von David DePatie und Friz Freleng produzierte Pilotfilm Suspense Account wurde nie veröffentlicht. The Pink Phink (1964) war der erste in Kinos gespielte Pink Panther-Trickfilm. Darin streicht ein kleines, weißes Männchen unermüdlich die weißen Wände, Türen und Säulen eines Hauses mit blauer Farbe – während der rosarote Panther mit allerlei verspielten Tricks alles auf Rosa umfärbt. Der praktisch nur in den Farben Rosa, Blau, Weiß und Schwarz (für die Konturen) gehaltene Cartoon gewann 1964 den Oscar als bester animierter Kurzfilm. Der namenlose, kleine Mann tritt in Variationen in den meisten folgenden Cartoons als Gegenspieler des rosaroten Panthers auf.

Bis 1980 wurden 124 Kurztrickfilme mit dem rosaroten Panther in unregelmäßigen Abständen produziert. Jeder Film ist etwa sechs Minuten lang und wird mit dem Pink Panther-Thema von Henry Mancini und einem eleganten, Zigarette rauchenden rosaroten Panther eingeleitet, wie er im ersten Filmvorspann zu sehen war. Der überwiegende Teil dieser Filme wurde für die Kinos produziert und später im Rahmen der Kinderserie im Fernsehen ausgestrahlt.

Die abstrakte, fast surreale Optik des Vorspanns der Blake Edwards-Komödie und der ersten Trickfilm-Episoden wich schon nach den ersten Folgen einem traditionellerem Stil. Auch der Charakter des Panthers hat sich leicht verändert. Zur frechen Eleganz, die sein erstes Auftreten im Vorspann prägte, gesellte sich tollpatschige Naivität. Zwar sind in einigen Cartoons Stimmen zu hören – Dialoge der Figuren oder ein Sprecher im Off, der sich direkt an den (stummen) rosaroten Panther wendet, aber auch eingespielte Publikumslacher – doch blieben diese Experimente die Ausnahme. Der rosarote Panther selbst spricht in nur zwei frühen Filmen, mit britischem Akzent: in Sink Pink und Pink Ice (beide 1965).

Fernsehen

1969 startete in den USA die erste Pink Panther Show als Trickfilmserie für Kinder. Form und Titel der Serie wurde dabei mit jeder neuen Staffel leicht geändert. Für diese Kinderserie wurde auf die für das Kino produzierten Cartoons zurückgegriffen. Neben den Pink Panther Cartoons fanden sich die – ebenfalls für das Kino produzierten – Inspector-Kurztrickfilme, die Zeichentrickvariante von Inspektor Clouseau. (Erich Ebert lieh dem Inspector die deutsche Synchronstimme.) Andere Cartoon-Charaktere gesellten sich dazu, etwa der blaue Ameisenbär, hierzulande bekannt als blaue Elise. Diese wurden speziell für die Fernsehserie produziert, genauso wie kurze Überleitungen zwischen diesen Filmen. Mit dem Erfolg der Fernsehserie und dem Aussterben der unrentablen Kino-Vorfilme wurde ab 1978 nur noch für das Fernsehen produziert. Zudem wurden drei etwa halbstündige Spezialepisoden für besondere Anlässe und Feiertage hergestellt: Pink Christmas (Thema: Weihnachten, 1978), Olym-Pinks (Olympische Spiele, 1980), Pink At First Sight (Valentinstag, 1981).

Deutsche Fassung

In Deutschland wurde das Material, das die amerikanische Pink Panther Show (und die nachfolgenden Serien) bot, erstmals 1973 im ZDF unter dem Titel Der rosarote Panther – zu Gast bei Paulchens Trickverwandten ausgestrahlt. Dabei wurden nicht nur der Vorspann und die Reihenfolge der Cartoons verändert. So bekam der Panther den Vornamen Paul bzw. Paulchen. Noch wesentlicher ist die Ergänzung durch gereimte Kommentare aus dem Off (Verse verfasst von Eberhard Storeck, gesprochen von Gert Günther Hoffmann), die im deutschsprachigen Raum zu einem Markenzeichen der Serie wurden und das Gesehene beschreiben und durch zusätzliche Informationen teilweise erheblich erweitern. Die Verse stellen Rahmenhandlungen und lokale Einordnungen her, die im Original nicht vorkommen. Viele Verse enden auf komische Bemerkungen oder leiten in Situationen über.

Man hat den Paul jüngst engagiert
Dass er zur Sommerzeit gastiert
In einem Badeort bei Celle
Als Geiger in der Kurkapelle
Wo man willkommen und beliebt
Wenn man nicht falsch spielt und viel übt.

Eine sehr ähnliche Versetzung wurde von Wilhelm Busch benutzt. Zudem ist sich der Kommentator ebenso wie bei Busch bewusst, in einer Geschichte zu sprechen. Auch überträgt er das von Freleng und DePatie verwendete filmische Stilmittel, real oder physikalisch unmögliche Situationen im Zeichentrick darzustellen, in verbale Beschreibungen. Ein weiteres Merkmal der Kommentare sind durchweg stark übertriebene Vergleiche.

So mulmig weich wie lang gekochter Zwetschgenknödel
Wird einem nach nem Schlag mit der Wagentür im Schädel

Weit bekannt wurde auch das Lied „Wer hat an der Uhr gedreht?“ beim Abspann jeder Folge. Der Spruch „Heute ist nicht alle Tage – ich komm wieder, keine Frage“, den Paulchen am Ende spricht, ging in die Alltagssprache über. Der Ausschnitt stammt aus Sink Pink (1965), in dem der Pink Panther seinen ersten Satz spricht, im Original: „Why can’t man be more like animals?“

Spätere Serien

Mitte der 1980er Jahren wurde The Pink Panther And Sons von Hanna-Barbera produziert. Diese Spin-off-Serie unter Mitarbeit von Friz Freleng kam über die erste Staffel nicht hinaus.

Eine neue Zeichentrickserie wurde 1993 von MGM in Angriff genommen. Diesmal bekam der Panther eine Stimme, was von vielen Fans mit Befremden aufgenommen wurde. Auch vermissten viele den Charme der klassischen Pink Panther Cartoons. Nach zwei Staffeln wurde auch diese Neuauflage eingestellt.

Sonstiges

Ähnlich wie Snoopy und andere Cartoon-Charaktere findet sich der rosarote Panther auf unzähligen Merchandising-Produkten, von Wäsche über Buttons zu PC-Spielen sowie als Plüschfigur.

Der rosarote (magentafarbene) Panther wurde von der Deutschen Telekom anlässlich ihrer Gründung 1995 und danach als Werbefigur benutzt.

Die Reime zu den Filmen inspirierte 2005 das Projekt Pink Panther Poetry. In dem Kurzfilmprogramm werden neue Verse zu klassischen Pink Panther Cartoons live vorgetragen.

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