Pawlowitzke

Pawlowitzke
Pawłowiczki
Pawłowiczki (Polen)
DEC
Pawłowiczki
Pawłowiczki
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Landkreis: Kędzierzyn-Koźle
Geographische Lage: 50° 15′ N, 18° 3′ O50.24666666666718.0486111111117Koordinaten: 50° 14′ 48″ N, 18° 2′ 55″ O
Postleitzahl: 47-280
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OK
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK38 Reńska Wieś–Głubczyce
Nächster int. Flughafen: Kattowitz
Gemeinde
Gemeindeart: Landgemeinde
Gemeindegliederung: 22 Ortsteile
Fläche: 153,58 km²
Einwohner: 8.309 (30. Juni 2008)
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Jerzy Treffon
Adresse: Pl. Jedności Narodu 1
47-280 Pawłowiczki
Webpräsenz: www.pawlowiczki.pl

Pawłowiczki (deutsch Pawlowitzke; Gnadenfeld) ist ein Dorf und Hauptort der gleichnamigen Landgemeinde im oberschlesischen Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski in der polnischen Woiwodschaft Oppeln.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Pawłowiczki liegt rund 10 Kilometer südwestlich von Koźle (Cosel) und 16 km nordöstlich von Głubczyce (Leobschütz)

Ortsgliederung

Pawłowiczki bildet ein Schulzenamt, dem außerdem die Dörfer Opatrzność (Vorsicht), Rzeczyce (Rzetzitz) und Warmuntowice (Warmunthau) angehören. Das Dorf Pawłowiczki selbst besteht ursprünglich aus den zusammengewachsenen Orten Pawlowitzke und Gnadenfeld, das den urbaneren Südteil des Ortes darstellt, wo sich auch das Rathaus befindet.

Geschichte

Das Dorf wurde 1453 als Pawlowitcz urkundlich erwähnt.[1] Eingepfarrt war es nach Rzetzitz. 1742 wurde Pawlowitzke Teil Preußens und 1816 dem Landkreis Cosel zugeordnet.

Im Jahre 1766 erwarb der Herrnhuter Ernst Julius von Seidlitz für seinen Sohn Friedrich von Seidlitz das Dominium Pawlowitzke. An einem Talhang des Erlengrundes, südlich des Gutsdorfes an der Kreuzung der Heerstraßen CoselLeobschütz und RatiborOberglogau-Neustadt ließ er eine Siedlung für die Herrnhuter Glaubensbrüder aus Oberschlesien gründen, die Gnadenfeld genannt wurde. 1771/72 wurden die ersten Gebäude in Erbpacht errichtet. 1779 gründete König Friedrich II. die Brüdergemeine Gnadenfeld – die der Direktion der Brüder-Unität in Berthelsdorf bei Herrnhut unterstellt war. 1780 erteilte er die königliche Konzession zum Bau eines Bethauses – der von 1781 bis 1782 vollzogen wurde – und die Genehmigung zum Weiterbau der Kolonistensiedlung, die zunächst planmäßig für rund 100 Einwohner größtenteils vom Baumeister Rietz aufgebaut wurde. Es entstand ein zentraler rechteckiger Platz mit dem Bethaus in der Mitte, das auch als Schule und Gemeindehaus genutzt wurde. Gesäumt wurde der Platz vom Schwesternhaus und Brüderhaus sowie von einer Knabenanstalt und einem Mädcheninternat als schlichte Barockhäuser mit Mansard- und Krüppelwalmdächern. Um diesen Platz entstanden auf rechteckigem Straßennetz Einfamilienhäuser für die Herrnhuter Brüder.[2]

1787 erwarb die Brüder-Unität von Gnadenfeld die Dominialrechte für das Gutsdorf Pawlowitzke und 1855 erlosch die Erbpacht, wodurch das Land tatsächlicher Besitz der Brüdergemeine wurde.[3] 1791 wurde ein evangelischer Friedhof angelegt.[2] Bald wuchsen beide Orte zusammen und Gnadenfeld entwickelte sich zu einer wichtigen Handels- und Handwerkssiedlung, in der neben Tischler, Ziegelei und Windmühle eine Post, eine Brauerei, eine Fabrik für Branntwein-Brennapparate und ein Glockengießer ansässig waren.[1] Auch im alten Gutsdorf Pawlowitzke siedelten sich viele Protestanten an – 1825 entstand eine evangelische Schule und 1834 ein evangelischer Friedhof.[3] Darüber hinaus richteten die Herrnhuter 1818 in Gnadenfeld ein theologisches Seminar der Brüder-Unität ein, das bis 1922 bestand. Ungewöhnlich für einen Ort dieser Größe waren auch die rasterförmigen breiten Straßen, die regelmäßige Bebauung und der Gemeindepark im Erlengrund. 1892 erhielt Gnadenfeld Anschluss an die Eisenbahnlinie Bauerwitz–Cosel durch den Bahnhof Gnadenfeld-Chrost.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Ortsname 1936 von Pawlowitzke in Gnadenfeld II geändert. 1938 wurden die Landgemeinden Gnadenfeld II (Pawlowitzke), Riedgrund (Rzetzitz), Vorsicht und Warmunthau nach Gnadenfeld eingemeindet.[4] Diese Ortszusammenlegung hat bis heute in Form des Schulzenamtes Pawłowiczki bestand. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde am 15. März 1945 die Herrnhuter Siedlung Gnadenfeld schwer zerstört. Die evangelische Ortsbevölkerung wurde größtenteils vertrieben.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen von Pawlowitzke und Gnadenfeld:[5]

Jahr Pawlowitzke Gnadenfeld
1844 435 352
1855 505 277
1861 543 365
1900 473
Jahr Pawlowitzke Gnadenfeld
1910 583 427
1925 570
1933 2.033
1939 2.045

Söhne und Töchter des Ortes

  • Walter Schulz (* 18. November 1912; † 12. Juni 2000) – deutscher Philosoph.

Gemeinde

Die Landgemeinde (gmina wiejska) Pawłowiczki gliedert sich auf einer Fläche von 153,58km² in folgende Ortsteile (sołectwo):

  • Borzysławice (Borislawitz, 1935–45 Sassstädt)
  • Chrósty (Chrost, 1936–45 Schönhain)
  • Dobieszów (Dobischau, 1936–45 Hochmühl)
  • Dobrosławice (Dobroslawitz, 1936–45 Ehrenhöhe)
  • Gościęcin (Kostenthal)
  • Grodzisko (Grötsch)
  • Grudynia Mała (Klein Grauden)
  • Grudynia Wielka (Groß Grauden)
  • Jakubowice (Jakobsdorf)
  • Karchów-Ligota Wielka (Karchwitz, 1936–45 Neusiedel)-(Groß Ellguth)
  • Kózki (Koske, 1936–45 Hohenflur)
  • Maciowakrze (Matzkirch)
  • Mierzęcin (Mierzenzin, 1936–45 Massdorf)
  • Milice (Militsch)
  • Naczęsławice (Groß Nimsdorf)
  • Ostrożnica (Ostrosnitz, 1936–45 Schneidenburg)
  • Pawłowiczki (Pawlowitzke, 1936–45 Gnadenfeld II)
  • Przedborowice (Przeborowitz, 1936–45 Herberstein)
  • Radoszowy (Radoschau, 1936–45 Drosselschlag)
  • Trawniki (Trawnig, 1936–45 Grünweide)
  • Ucieszków (Autischkau)
  • Urbanowice (Urbanowitz, 1936–45 Kreuzlinden)

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845
  2. a b Vgl. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen: Schlesien.
  3. a b Vgl. Felix Triest:Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865
  4. Vgl. territorial.de; abger. am 9. Januar 2008
  5. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1844: [1] – 1855, 1861: [2] – 1933, 1939: [3] – 1900: Brockhaus – 1910: [4]

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