Per Kirkeby

Per Kirkeby
Backsteinskulptur von Per Kirkeby vor der Deutschen Bibliothek in Frankfurt am Main

Per Kirkeby (* 1. September 1938 in Kopenhagen) ist ein dänischer Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Per Kirkeby studierte von 1957 bis 1964 Geologie an der Universität Kopenhagen und schloss das Studium mit einer Promotion ab. 1958 unternahm er eine Expedition nach Grönland. 1962 trat er in die von Poul Gernes und dem Kunsthistoriker Troels Andersen neu gegründete avantgardistische Künstlergruppe Den Eksperimenterende Kunstskole ein. Dort beschäftigte er sich mit grafischen Arbeiten, aber auch mit 8-mm-Filmen und Installationen. 1965 erhielt er ein dreijähriges Stipendium an der „State Art Foundation“. 1971 führte ihn eine Reise zu den Maya-Kulturen nach Mittelamerika.

Obwohl das primäre Thema des ausgebildeten Naturwissenschaftlers die Natur ist und er vorrangig Maler ist, hatte er sich dennoch an den Happenings der 60er Jahre beteiligt und mit Künstlern wie Joseph Beuys, Henning Christiansen, Nam June Paik und Charlotte Moorman zusammengearbeitet.[1] Im Jahr 1968 entstand Kirkebys erster Kurzfilm, unter dem Einfluss von Andy Warhols Filmtheorie, dem bis 1989 dreiundzwanzig weitere folgten.

Rotterdam

Zu Beginn der 1970er Jahre wandte sich Kirkeby von der Pop Art der informellen Malerei der 1950er Jahre, die er zuvor scharf kritisiert und abgelehnt hatte, zu. 1973 entstand „Huset“ (Das Haus), seine erste Backsteinskulptur im Außenraum. Im Jahr darauf folgten die ersten Ölgemälde, seit Beginn der 1980er Jahre stellte er auch Bronze-Plastiken her. In den 80er Jahren entstanden neben großformatigen Ölgemälden monumentale, monolithische Backsteinskulpturen. 1982 nimmt er an der Ausstellung zeitgeist, 1984 an der Ausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf teil. Seit 1995 beschäftigte sich Kirkeby zunehmend auch mit der Architektur und entwarf mehrere Gebäude für die Stiftung Insel Hombroich.

Backstein-Skulptur Skulptur Projekte Münster, 1987

1978 wurde Kirkeby als Professor an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe gerufen. Zu seinen Schülern gehörte der Maler, Bildhauer und Schriftsteller Herbert Wetterauer. Sechs weitere seiner Studenten gründeten im Jahre 1979 die inzwischen legendäre Künstlergruppe "Kriegfried". 1989 ging er als Professor an die Städelschule in Frankfurt am Main, an der er bis 2000 lehrte. Neben zahlreichen Ausstellungen in den großen Museen der Welt, nahm er mehrfach an der Biennale Venedig teil und stellte auch auf der documenta 7 und 9 aus.

Per Kirkeby lebt und arbeitet in Kopenhagen, auf Læsø, in Frankfurt am Main und Arnasco (Italien).

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1965: dreijähriges Stipendium der State Art Foundation
  • 1982: DAAD-Stipendium für einen einjährigen Arbeitsaufenthalt in Berlin.[2]
  • 1987: Thorvaldsen-Medaille
  • 1990: Kunstpreis der Norddeutschen Landesbank, Hannover
  • 1996: „Coutts Contemporary Art Foundation Award“
  • 1996: Henrik-Steffens-Preis der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., Hamburg
  • 2003: Herbert-Boeckl-Preisträger

Öffentliche Sammlungen

Bibliographie

  • Per Kirkeby; Siegfried Gohr (Hrsg.): Per Kirkeby: Journeys in Painting and Elsewhere. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2008, ISBN 3-7757-2114-2.
  • Per Kirkeby: Der Starenkasten. Gedanken und Exkurse. Gachnang & Springer, Bern, Berlin 1998, ISBN 978-3-906127-54-5.
  • Per Kirkeby: Handbuch. Texte zu Architektur und Kunst. Gachnang & Springer, Bern, Berlin 1993, ISBN 978-3-906127-42-2.
  • Per Kirkeby: Bravura. 2 Auflage. Gachnang & Springer, Bern, Berlin 1991, ISBN 978-3-906127-03-3.
  • Per Kirkeby: Nachbilder. Gachnang & Springer, Bern, Berlin 1991, ISBN 978-3-906127-29-3.
  • Per Kirkeby: Kristallgesicht. Ausgewählte Essays aus „Naturhistorie“ und „Udviklingen“. Gachnang & Springer, Bern, Berlin 1990, ISBN 978-3-906127-22-4.
  • Per Kirkeby: Fortgesetzter Text | Hinweise. Gachnang & Springer, Bern, Berlin 1985, ISBN 978-3-906127-05-7.
  • Per Kirkeby: Rodin. La porte de l'enfer. Gachnang & Springer, Bern, Berlin 1985, ISBN 978-3-906127-06-4.

Literatur

  • Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000, ISBN 3-7757-0853-7.
  • Olle Granath: Per Kirkeby - einen Raum schaffen. Edition Bløndal, Hellerup 1990, ISBN 87-88978-07-9.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000, S. 510.
  2. Eintrag zu Kirkeby, Per beim Berliner Künstlerprogramm des DAAD.

Weblinks

 Commons: Per Kirkeby – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Bildbeispiele aus großen Sammlungen und Museen der Welt

  • Mysuseter III. The Metropolitan Museum of Art, New York, USA, abgerufen am 17. Oktober 2009.
  • Per Kirkeby. Tate Gallery, London, abgerufen am 17. Oktober 2009.
  • Per Kirkeby - Winter. Ackland Art Museum, University of North Carolina at Chapel Hill, USA, abgerufen am 17. Oktober 2009.

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