Peter Platzer

Peter Platzer

Peter Platzer (* 29. Mai 1910; † 13. Dezember 1959) war ein österreichischer Fußballspieler auf der Position des Torwarts. Nach dem Abgang Rudi Hidens nach Frankreich wurde er ab 1933 Stammgoalie des Nationalteams und stand auch bei allen Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft 1934 im Tor, wo die österreichische Mannschaft bis ins Halbfinale kam. Mit seinem Stammverein Admira wurde er vier Mal Meister und konnte sogar das Mitropacupfinale erreichen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Peter Platzer auch in das reichsdeutsche Team einberufen und wurde mit den Jedleseern deutscher Vizemeister.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Erste Jahre in der Brigittenau und Floridsdorf

Peter Platzer begann seine Fußballkarriere 1927 in der Brigittenau beim BAC, der ein Jahr zuvor überraschend Vizemeister geworden ist. Bereits während der folgenden Saison wechselte der Tormann auf die andere Seite der Donau nach Floridsdorf zum FAC, noch im selben Jahr stieg der BAC ab. Mit den Floridsdorfen tummelte sich Peter Platzer zwar nur im Mittelfeld der Tabelle, dennoch machte er Hugo Meisl auf sich aufmerksam. 1931 kam er zu seinem ersten Einsatz in der Nationalmannschaft zur Zeit des legendären Wunderteams. Dieser beschränkte sich allerdings auf wenige Minuten - nach einer Verletzung Rudi Hidens stand er die letzten Minuten beim 2:2 gegen Ungarn in Budapest im Tor.

Nach dem Abgang Rudi Hidens nach Frankreich im Jahre 1933 wurde Österreichs Nummer zwei der neue Stammgoalie der Nationalmannschaft. Sein Debüt gab er bei der 1:2-Niederlage gegen die Tschechoslowakei, die das Ende des Wunderteams markiert. Dennoch behielt der Tormann seinen Startplatz im Team und blieb bis zum Weltmeisterschaftshalbfinale 1934 ungeschlagen.

Wechsel zur Admira und Weltmeisterschaft 1934

Aufgrund seiner guten Leistungen im Team konnte Peter Platzer noch während der Saison 1933/34 zum damals erfolgreicheren Lokalrivalen Floridsdorfs, der Admira, wechseln. In Jedlesee konnte der Tormann rasch Fuß fassen und dominierte in den folgenden Jahren die Meisterschaft. Neben dem Meistertitel 1934 erreichte Peter Platzer mit den Admiranern auch das Finale das Mitropacups, dem Vorläufer des Europapokals. In Wien konnte er zwar mit seiner Mannschaft mit 3:2 siegreich blieben, musste sich dem AGC Bologna in Italien jedoch mit 1:5 geschlagen geben.

In derselben Saison spielte Peter Platzer bei der Fußballweltmeisterschaft in Italien. Nach Siegen über Frankreich und dem "Erzrivalen" Ungarn stand das österreichische Team mit Platzer im Halbfinale, wo sie auf den Gastgeber trafen. Die Italiener konnten dieses umstrittene Spiel mit 1:0 für sich entscheiden. Das einzige Tor im Spiel entstand nach einem schweren Foul an Peter Platzer. In der 18. Minute brach der Italiener Orsi am linken Flügel durch und flankte zur Mitte. Platzer sprang hoch und konnte den Ball fangen, wurde aber von Meazza und Schiavio gefoult und im Fallen über die Torlinie gestoßen. Stark benommen blieb Platzer am Boden liegen, der schwedische Schiedsrichter Eklind - tags zuvor Ehrengast Benito Mussolinis - erkannte trotz dieser unfassbaren Regelwidrigkeit das Tor an.

In der zweiten Spielzeit kam der nächste schwere Verstoß des Schiedsrichters, als er eine auf Karl Zischek, der allein vor Torhüter Combi stand, zugehende Flanke absichtlich mit dem Kopf wegköpfelte. Nach der enttäuschenden Weltmeisterschaft konnte der Tormann jedoch bald wieder Erfolge mit seiner Admira feiern. Noch zwei weitere Male holte er mit dem Verein den Meistertitel, ehe deutsche Soldaten im März 1938 in Österreich einmarschierten und das Land annektierten.

Zweiter Weltkrieg

In den ersten Jahren in der neu geschaffenen „Gauliga Ostmark“ konnte Platzer mit seinem Verein noch einige Erfolge feiern. 1939 wurde man Gaumeister und sogar deutscher Vizemeister. Das Finale um die deutsche Meisterschaft gegen den FC Schalke 04 ging allerdings mit 0:9 verloren so dass man sich auf ein Revanchespiel in Wien einigte. Das Spiel endete 1:1, wobei Platzers Admira zwei Tore aberkannt wurden. Nach Ende des Spiels wurde der Schalker Mannschaftsbus, wie auch zahlreiche Polizisten angegriffen und die Autoreifen des Gauleiters Baldur von Schirach aufgeschlitzt. Peter Platzer beendete seine Karriere in der folgenden Saison. Bereits seit Mitte der 1930er Jahre betrieb er ein Kaffeehaus in Erdberg und versuchte sich nach Ende seiner Spielerkarriere auch als Schauspieler.

Im Jahr 1993 wurde in Wien Floridsdorf (21. Bezirk) die Platzergasse nach ihm benannt.

Stationen

Erfolge

Siehe auch


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