Auerberg (Allgäu)

Auerberg (Allgäu)
Auerberg
Blick von Ostnordosten über den Haslacher See zum Auerberg

Blick von Ostnordosten über den Haslacher See zum Auerberg

Höhe 1.055 m
Lage Regierungsbezirke Oberbayern und Schwaben, Allgäu, Bayern, Deutschland
Gebirge Bayerisches Alpenvorland
Geographische Lage 47° 44′ 11″ N, 10° 44′ 14″ O47.73638888888910.7372222222221055Koordinaten: 47° 44′ 11″ N, 10° 44′ 14″ O
Auerberg (Allgäu) (Bayern)
Auerberg (Allgäu)
Besonderheiten Vermutete keltische Festung Damasia auf dem Gipfel
Blick nach Südosten ins Füssener Land mit Ammergauer Alpen (links) und Tannheimer Bergen (rechts)
St.-Georgs-Kirche auf der Kuppe des Auerbergs (Ansicht von Süden)

Der Auerberg, auch Schwäbischer Rigi genannt, ist eine 1.055 m ü. NN [1][2] hohe Erhebung im Vorland der zu den Alpen gehörenden Gebirgsgruppen Ammergebirge und Tannheimer Berge in den Gemeindegebieten von Bernbeuren im Landkreis Weilheim-Schongau (Oberbayern) und Stötten im Landkreis Ostallgäu (Schwaben).

Wegen der Aussichtsmöglichkeit (s. n.) zu den Alpen, besonders von der auf der Kuppe stehenden St.-Georgs-Kirche, ist der Auerberg beliebtes Ausflugsziel.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Der Auerberg erhebt sich im östlichen Allgäu an der Grenze der Regierungsbezirke Oberbayern mit der Gemeinde Bernbeuren und Schwaben mit der Gemeinde Stötten. Sein Gipfel und der Großteil seiner Hochlagen gehören zu Bernbeuren, dessen Kernort rund 3 km östlich am Schwanbach-Zufluss Grönenbach (im Lech-Einzugsgebiet) liegt. Seine Westflanke zählt zu Stötten, dessen Kernort sich etwa 3,5 km westlich am Wertach-Zufluss Geltnach befindet.

Der kuppenförmige Berg übertrifft den 22 km Luftlinie nordöstlich gelegenen und wesentlich bekannteren Hohen Peißenberg (988 m ü. NN; auch Bayerischer Rigi genannt) um 68 m Höhe und ist teilweise bewaldet. Von Osten aus Richtung Bernbeuren führt eine Sackgasse zum Parkplatz auf der Bergkuppe.

Geschichte

Erste Spuren der Besiedelung um den Auerberg in der Jungsteinzeit (etwa 2500 Jahre vor Chr.) sind seit 1918 durch den Fund eines Steinbeils im Ort Heggen belegt. Um 1200 bis 1000 v. Chr. siedelten vereinzelt Illyrer aus dem Balkan.

Ab dem 8. Jahrhundert v Chr. brachten die eingewanderten Kelten die neue Technik des Salzbergbaus, sowie der Eisenverhüttung und -verarbeitung mit. Sie legten die Grundlage für eine intensivere bäuerliche Wirtschaftskultur und erbauten die schon vom griechischen Geographen Strabo erwähnte, mit dem Auerberg in Zusammenhang gebrachte und vermutlich dort lokalisierte Festung Damasia. Nach einer keltisch-römischen Entscheidungsschlacht zur Zeit von Drusus und Tiberius (ab 15 v. Chr.) stand die Region um den Auerberg für die nächsten Jahrhunderte unter römischer Vorherrschaft.

In der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. ist ein militärischer Stützpunkt samt Zivilsiedlung durch Funde belegt. Aufgrund dendrochronologischer Untersuchungen konnte eindeutig belegt werden, dass die römischen Siedlungsaktivitäten schon mindestens ab 13 n. Chr. begannen. Somit ist die Gipfelregion des Auerberges die wohl älteste, großflächige römische Siedlung in Bayern. Etwa 5 km östlich davon, führte entlang des wilden Gebirgsflusses Lech die römische Staatsstraße Via Claudia Augusta aus der Richtung Füssen kommend am Auerberg vorbei nach Norden in den Landsberger Raum, wo sie bei Epfach auf die Römerstraße Cambodunum (Kempten)–Abodiacum stieß.

Germanische Alemanneneinfälle in der Zeit der Völkerwanderung führten zu einer flächendeckenden Landnahme und ab dem 6. und 7. Jahrhundert zur Entwicklung einer keltisch-alemannisch-römischen Mischbevölkerung. Gleichzeitig gewann das Christentum an Boden. Die Urpfarrei St. Georg auf dem Auerberg dürfte bereits in der Zeit um 800 n. Chr. entstanden sein.

Veranstaltungen

Der Georgiritt auf dem Auerberg findet alljährlich seit 1925 am Sonntag nach dem Namensfest des hl. Georg (23. April) statt. Zuerst wird eine feierliche Feldmesse mit einer Pferdesegnung zelebriert, danach umrunden alle Reiter einschließlich des Ortsgeistlichen hoch zu Ross in einem prächtigen Festzug die Auerbergkirche.

Seit dem Jahr 2000 wird alljährlich der Auerberg-Triathlon veranstaltet. Die Schwimmstrecke (1.500 m) wird im Haslacher See zwischen Bernbeuren und dem Nachbarort Burggen absolviert, die Radrennstrecke mit einer Gesamtdistanz von 42 km auf einem dreimal zu durchfahrenden Rundkurs zwischen Burggen und dem Ortsteil Dessau, und der abschließende 10-km-Lauf im Gemeindegebiet von Bernbeuren.

Blick vom Südhang des Auerbergs zu den Ammergauer Alpen
St.Georgs-Kirche auf dem Auerberg; zwischen Dach und Turm ist die Aussichtsplattform zu erkennen

Aussichtsmöglichkeit

Von der Aussichtsplattform auf dem Dach der St.-Georgs-Kirche aus bietet sich ein Alpenpanorama, das vom Wendelstein im Osten, über das Wettersteingebirge, die Ammergauer Alpen bis hin zu den Allgäuer Alpen und zum Bregenzer Wald im Westen, reicht.

Sonstiges

Der Auerberg ist der Namensgeber des interkommunalen Zusammenschlusses Auerbergland, welchem Gemeinden rund um den Berg angehören.

Derzeit ist ein Erlebnishotel auf dem Auerberg in Planung. Im Sommer 2007 wurde das alte Gasthaus auf dem Berg wieder eröffnet. Gegen die ursprünglichen Bau-Pläne hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die sich den Erhalt der historischen Kulturlandschaft zum Ziel gesetzt hat. Bürger von Bernbeuren und der umliegenden Auerbergland-Gemeinden, Denkmalschutzbehörden, Naturschutzverbände, Politiker, Bayerisches Staatsministerium etc. unterstützen die Initiative, die eine massive Veränderung des Landschaftsbildes an dieser herausragenden Stelle im Alpenvorland befürchtet. Wegen der hitzigen Diskussionen wurden im Oktober 2008 die bestehende Flächennutzungs- und Bebauungspläne von der Gemeinde aufgehoben.

Im Juli 2008 fand die Vereinsgründung der „Interessengemeinschaft Auerberg“ statt. Mitglieder der Initiative sind u. a. auch die bekannte Filmemacherin und Schriftstellerin Doris Dörrie sowie Gäste des Auerberglandes aus dem gesamten Bundesgebiet.

Einzelnachweise

  1. Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz
  2. Bayernviewer auf geodaten.bayern.de

Weblinks


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