Piglhein

Piglhein
Bildnis von Bruno Piglhein

Elimar Ulrich Bruno Piglhein (* 19. Februar 1848 in Hamburg; † 15. Juli 1894 in München) war erst ein deutscher Bildhauer, dann Maler der Münchner Schule (Bildende Kunst) , Gründungsmitglied und 1. Präsident der Münchner Sezession. Mitglied bei Die Elf, Verein bildender Künstler Münchens.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Das Atelier von Piglhein nach einer Fotografie von 1884

Nach seiner Schulzeit begann Piglhein eine Ausbildung beim Bildhauer Julius Lippelt und wechselte nach dessen frühzeitigem Tod (1864), noch während seiner Ausbildung, an die Akademie für Bildende Künste Dresden, die er bereits nach zwei Jahren wegen angeblichen Mangels an Talent hätte verlassen müssen, wenn ihn nicht Johannes Schilling besser erkannt und in sein Atelier aufgenommen hätte, wo er außer verschiedenen plastischen Entwürfen eine Brunnenskulptur ausführte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Italien ging er zur Malerei über und besuchte auf Empfehlung von Schilling zu Ferdinand Pauwels an die Kunstschule in Weimar wo er ein halbes Jahr blieb. 1871 wechselte Piglhein mit 22 Jahren in das Atelier von Wilhelm von Diez nach München. In dieser Stadt blieb Piglhein für den Rest seines Lebens.

Piglhein: Brunnenskulptur von Piglhein in Wohltorf, Sachsenwald bei Hamburg

In den Jahren 1885 bis 1886 unternahm Piglhein ausgedehnte Studienreisen nach Paris und nach Jerusalem. Dort entstanden auch seine Studien für sein späteres opus magnum, "Die Kreuzigung Christi". Im selben Jahr seiner Rückkehr nach München wurde Piglhein zum Professor befördert. Als solcher war er 1892 maßgeblich an der Gründung der Secession beteiligt und dann auch ihr erster Präsident.

Piglhein mit dem Auftraggeber, Joseph Halder, bei der Arbeit am Panorama 1886

In dieser Zeit wandte sich Piglhein dem dekorativen Stil von Hans Makart zu, mit dem der einige herrschaftliche Bürgerhäuser und Patriziervillen gerade in Hamburg ausgestaltete. Er malte einige mythologische Darstellungen in der Art Böcklins (Kentaurenbilder), Bildnisse und Tierstücke, pflegte 1882/84 (vornehmlich das Pastell) (Damen- und Kinderbildnisse, Pieretten, spanische Tänzerinnen, Kokotten) und errang Erfolg mit religiösen Darstellungen (Moritur in Deo, 1879 [Berlin, Nationalgalerie]), besonders 1886 mit seinem Hauptwerk, dem Panorama: Jerusalem am Tag der Kreuzigung Christi. Joseph Halder, ein Geschäftsmann aus München fasste den Gedanken, eine der bewegensten Szenen der Weltgeschichte, die Kreuzigung Christi, als Panorama-Gemälde (Rundgemälde) darstellen zu lassen. Er beauftragte mit seinem Sozius Franz Joseph Hotop hierzu den Münchener Kunstmaler Bruno Piglhein. Nach seinen Entwürfen führten die Landschaftsmaler Josef Block, Johann Adalbert Heine und Josef Krieger das Werk aus; den figürlichen Teil schuf Piglhein selbst. Das monumentale Werk wurde in München, Berlin und Wien ausgestellt, an letzterem Ort verbrannte es dann 1892.

Gleich große Kopien (die ohne Piglheins Wissen oder Einwilligung von seinen Assistenten angefertigt wurden), befinden sich heute in Einsiedeln, St. Anne de Beaupré bei Québec (Stadt), Kanada, und Adelaide, Australien.

Werke

  • Nationalgalerie Berlin (Bildnis Richard Paul)
  • Kulturhistorisches Museum Görlitz (Skizze zu dem Jerusalem-Panorama)
  • Kunsthalle Hamburg (Pan und Nymphe; Flucht nach Ägypten; Löwenkopf; Damenbildnis; z.Zt. nur ernstgen. Bild [Skizze] ausgest.)
  • Neue Pinakothek (Die Blinde im Mohnfeld [Entwurf])
  • Secessions-Galerie Schleißheim (Holländerin; Mädchen mit Katze; Studie im Freien)
  • Neue Staatsgalerie Stuttgart (Königstiger) und im Kunsthaus Zürich (Kentaurenpaar, auch Zentaurenpaar od. Centaurenpaar genannt)
  • Gedächtnisausstellung 1895 in der Berliner Nationalgalerie und Februar 1908 im Münchner Kunstverein.
  • Bruno-Piglhein-Panorama Das am 1. Juni 1886 eröffnete Panorama an der Goethestr. 45 in München wurde am Eröffnungstag in 10 Einzelbildern fotografiert, die hier unten veröffentlicht sind.

Vorlage:Großes Bild/Wartung/Breite mit Einheit

Das Jerusalem-Rundgemälde (Panorama), zusammengesetzt aus 10 Einzelfotos.
Das Jerusalem-Rundgemälde (Panorama), zusammengesetzt aus 10 Einzelfotos.

Literatur

Monographien:

  • Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Selbstverl., Dresden 1898
  • Lothar Brieger: Das Pastell – seine Geschichte und seine Meister. Verl. für Kunstwiss., Berlin 1921
  • Maximilian Donop (Hrsg.): Katalog der Ausstellung der Werke von Bruno Piglhein. Königl. National-Galerie, Berlin 1895
  • Brigitte Langer: Das Münchner Künstleratelier des Historismus. Dachau 1992. ISBN 3-89251-135-7
  • Richard Muther: Geschichte der Malerei im 19. Jahrhundert. Hirth, München 1893
  • Friedrich Pecht: Geschichte der Münchener Kunst im 19. Jahrhundert. Verl. für Kunst & Wiss., München 1888
  • Maximilian Vincenz Sattler: Führer durch das Panorama der Kreuzigung Christi. Hof- und Univ.-Druckerei, München 1886 (Parallel-Ausg. in Englisch und Französisch)
  • Maximilian Vincenz Sattler: Kurzführer durch das Panorama.

Aufsätze:

  • Panoramaführer von Robert Wecker-Piglhein. Siehe: "Das Piglhein - Wecker - Panorama: Jerusalem und die Kreuzigung Christi".
  • Bericht des Kunstvereins München, 1894 S. 72 (Nekrolog)
  • Illustrirte Zeitung, Leipzig, Nr. 1972 vom 16. April 1881
  • Kunst für Alle, 2 (1887) S. 105-110; 9 (1894) S. 342 (Nekrolog)
  • Über Land und Meer, 53. Band, 37. Jahrg., No. 16
  • Über Land und Meer, 73. Band, 37. Jahrg., No. 25
  • Zeitschrift für bildende Kunst, 22 (1887) S. 217f.
  • Ludwig Trost: Bruno Piglheins Panorama: Jerusalem und die Kreuzigung Christi. DVA, Stuttgart 1887.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Piglhein — Piglhein, Bruno, Maler, geb. 19. Febr. 1848 in Hamburg, gest. 15. Juli 1894 in München, widmete sich anfangs bei Lippelt in Hamburg und seit 1864 bei Schilling in Dresden der Bildhauerkunst, ging aber 1870 zur Malerei über, die er anfangs bei… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Piglhein — Piglhein, Bruno, Maler, geb. 19. Febr. 1848 zu Hamburg, gest. 15. Juli 1894 in München; Ölbilder religiösen Inhalts: Christus am Kreuz (Berlin), Grablegung Christi (München), Blind (ebd.); Pastellbilder (Kinder und pikante Frauengestalten); sein… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Bruno Piglhein — Saltar a navegación, búsqueda Elimar Ulrich Bruno Piglhein (* 19 de febrero de 1848 a Hamburgo; † 15 de julio de 1894 a Mónaco) fue primero un escultor Aleman, más tarde un pintor de la escuela Monaco (Münchener Schule), miembro, fundador y… …   Wikipedia Español

  • Bruno Piglhein — Bildnis von Bruno Piglhein Elimar Ulrich Bruno Piglhein (* 19. Februar 1848 in Hamburg; † 15. Juli 1894 in München) war erst ein deutscher Bildhauer, dann Maler der Münchner Schule (Bildende Kunst), Gründungsmitglied und 1. Präsident der Münchner …   Deutsch Wikipedia

  • Bruno Piglhein — Elimar Ulrich Bruno Piglhein, né le 19 février 1848 à Hambourg et mort le 15 juillet 1894 à Munich, est un peintre allemand réaliste de l école de Munich. C est aussi l un des fondateurs de la Sécession munichoise, dont il fut …   Wikipédia en Français

  • Josef Block — (November 27, 1863 ndash; December 20, 1943) was a German painter.Block was born in Bernstadt an der Weide (Bierutów) in Prussian Silesia. He was a scholar of the Breslau (Wrocław) Art Academy, where his lifelong friendship with German dramatist… …   Wikipedia

  • Panoramakunst — Panorama (Allsicht von Griechisch pan, all, und horama, Sicht) nennt man eine perspektivische Darstellung von Gegenständen, die von einem festen oder beweglichen Punkt aus zu übersehen sind. Erstere sind als Rundbilder oder Rundgemälde… …   Deutsch Wikipedia

  • Rundgemälde — Panorama (Allsicht von Griechisch pan, all, und horama, Sicht) nennt man eine perspektivische Darstellung von Gegenständen, die von einem festen oder beweglichen Punkt aus zu übersehen sind. Erstere sind als Rundbilder oder Rundgemälde… …   Deutsch Wikipedia

  • Hugo Freiherr von Habermann — Selbstporträt, um 1900 Bildnis einer jungen Dame, um 1889 Hugo Joseph Anton Freiherr von Habermann (* 14. Juni 1849 in …   Deutsch Wikipedia

  • Panorama — Pour les articles homonymes, voir panorama (homonymie). Un panorama (Anglais XVIIIe siècle, du Grec pan (« παν », tout) et horama (« ὅραμα », spectacle) ) est une vue en largeur d un espace physique. Dans le langage… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”