Pomeranen

Pomeranen

Die Pomoranen sind ein slawischsprachiger Stamm, der im Gebiet des heutigen Polens siedelte.

Seit dem 6. und 7. Jahrhundert sind westslawische Stämme an der unteren Oder bekannt. Ob eine restgermanische Besiedlung aus der Zeit der Völkerwanderung noch vorhanden war, ist strittig. Die pomoranischen Siedlungsgrenzen waren um 900 die Flüsse Oder im Westen, Weichsel im Osten und die Netze im Süden. Mitte des 9. Jahrhunderts werden die Prissani und Velunzani beim Bayrischen Geographen genannt, die vermutlich mit Stämmen um Pyritz und Wollin zu verbinden sind.

Im 10. Jahrhundert gliederte Herzog Mieszko I. von Polen das Land zwischen Oder und Weichsel seinem Staat ein. Der Name Pomoranen taucht erstmals 1046 in den Quellen auf und geht auf Polen zurück, die ihre nördlichen Nachbarn als die am Meer wohnenden bezeichneten (polnisch po morze = am Meer). Er wurde von den pomoranischen Fürsten jedoch erst später akzeptiert. Im 11. Jahrhundert wurde nach einem Aufstand wieder die Unabhängigkeit von Polen erlangt. Um 1123/24 unterwarf der Pomoranenfürst Wartislaw I. auch Gebiete westlich der Oder auf ursprünglich liutizisches Gebiet. Die Pomoranen wurden auf Bestreben des Fürsten durch den später heilig gesprochenen Bischof Otto von Bamberg in zwei Missionsreisen, 1124 (östlich der Oder) und 1128 (westlich der Oder) christianisiert. Es existierte zwar bereits um 1000 ein polnisches Bistum in Kolberg, dass dem Erzbistum Gnesen untergeordnet war, von Aktivitäten ist jedoch nichts bekannt. 1140 wurde das Bistum Wolin, dass direkt dem Papst unterstand, bestätigt, doch um 1176, während der pommersch-dänischen Kriege nach Kammin verlegt.

Ab dem Jahre 1164 nahmen die pomoranischen Fürsten ihr Land vom Sachsenherzog Heinrich dem Löwen zu Lehen, damit kam das spätere Herzogtum Pommern unter deutschen Einfluss. Der östliche, zur Weichsel hin gelegene Teil des pomoranischen Siedlungsgebietes kam unter polnische Hoheit. Bedingt u.a. durch die Entvölkerung ganzer Gebiete durch die Kriege des 12. Jahrhunderts (innerostseeslawische Kriege, Wendenkreuzzug, dänische Invasionen) förderten die pommerschen Herzöge (siehe auch die Greifen) die deutsche Ostsiedlung und traten 1181 dem Heiligen Römischen Reich bei. Die eingesessenen Pomoranen sowie die Anfang des 12. Jahrhunderts unterworfenen Slawen westlich der Oder wurden in den folgenden Jahrhunderten zum größten Teil in die von deutschen Siedlern dominierte neue Gesellschaftsordnung integriert (siehe auch Germanisierung). Letzte Überbleibsel der slawischen Pomoranen sind die Kaschuben, die noch heute die ehemaligen Landkreise Stolp, Lauenburg, Bütow, Schlochau, Konitz, Berent, Karthaus, Neustadt und Putzig bewohnen. Nach der Volkszählung 2002 sehen sich nur etwa 5.000 Personen als Kaschuben. Jedoch gibt es etwa 50.000, die die kaschubische Sprache als Alltagssprache benutzen.


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