- Wejherowo
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Wejherowo Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Pommern Landkreis: Wejherowo Fläche: 25,7 km² Geographische Lage: 54° 36′ N, 18° 15′ O54.618.25Koordinaten: 54° 36′ 0″ N, 18° 15′ 0″ O Höhe: 24 m n.p.m Einwohner: 47.794
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 84-200 bis 84-204 Telefonvorwahl: (+48) 58 Kfz-Kennzeichen: GWE Wirtschaft und Verkehr Straße: E 28 Słupsk–Danzig Schienenweg: Danzig–Stettin Nächster int. Flughafen: Flughafen Danzig Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Fläche: 25,7 km² Einwohner: 47.794
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 1863 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 2215031 Verwaltung (Stand: 2007) Stadtpräsident: Krzysztof Hildebrandt Adresse: pl. Wejhera 8
84-200 WejherowoWebpräsenz: www.wejherowo.pl Wejherowo (deutsch Neustadt in Westpreußen, früher Weyersfrey; kaschubisch Wejrowò) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Pommern in Polen.
Die Gmina Wejherowo ist eine Landgemeinde, die ihren Sitz in Wejherowo hat, zu der die Stadt selber aber nicht gehört.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Der Ort liegt nahe der Ostsee unweit der Danziger Bucht. Nach Gdynia sind es etwa 20 km. Der nächste Flughafen ist der 40 km entfernte Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig.
Stadtgliederung
Die Stadt Wejherowo besteht aus folgenden Stadtteilen:
polnischer Name kaschubischer Name deutscher Name Dzielnica Zachodnia Nanice Nańc Nanitz Śmiechowo Smiechòwò Schmechau Śródmieście Stadtmitte Geschichte
Von 1308 bis 1466 gehörte die Landschaft zum Deutschordensland Preußen, und kam dann bei der Zweiteilung Preußens zum westlichen Teil, später auch als Polnisch-Preußen bekannt und unter den Schutz der polnischen Krone. 1576 kam die Siedlung Schmechau, nahe der späteren Stadt, unter die Herrschaft des Putziger Starosten Ernst v. Weiher (aus der seit 1234 bekannten adligen Familie von Weiher).
Am 28. Mai 1643 wurde vom Woiwoden der Marienburg Jakob von Weiher die nach ihm benannte Siedlung Weyersfrey, Weihersfrei nahe dem Dorf Schmechau gegründet. Im selben Jahr wurde die Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit durch Jakob v. Weiher errichtet. Während der Belagerung von Smolensk 1633/34 hatte Jakob v. Weiher gelobt, zwei Kirchen zu errichten, wenn er die Belagerung überleben sollte. Die zweite Kirche war die Kirche der Heiligen Anna, die 1648 bis 1651 erbaut wurde. Zudem ließ Weiher einen Kreuzweg und Kalvarienberg mit 19 Kapellen errichten, deren Zahl sich später auf 26 erhöhte. In diesen Jahren kamen hier auch Franziskaner (OFM). Weihersfrei wurde zu einem bekannten Wallfahrtsort.
Am 13. Januar 1650 erhielt die Stadt von Johann II. Kasimir das Stadtrecht nach preußischem Kulmer Recht. Sie war damit die einzige von einer Privatperson gegründete Stadt in Pommerellen, abgesehen von Topolno, das sein Stadtrecht bald wieder verlor. Im selben Jahr wurde das Rathaus errichtet, welches aber später mehrfach zerstört wurde. Ende des 17. Jahrhunderts war die Stadt Eigentum der Reichsfürsten-Familie Radziwill und nachfolgend der Sobieskis, unter ihnen auch König Johann III. Sobieski. Später wurde der Graf Przebendowski Eigentümer und nachfolgend der englische Konsul in Danzig, Alexander Gibson.
1723 wird der nach dem Gründer benannte Ort Weihersfrei, früher auch Weyersfrey[3] im Scriptorum Prutenicorum des preußischen Historikers David Braun aufgeführt.
1772 kam der Ort zur Zeit der Erste Polnische Teilung an das Königreich Preußen und erhielt dem Namen Neustadt. 1790 verkaufte der Konsul die Stadt an die Familie Keyserling.
1818 wurde Neustadt Sitz eines eigenen preußischen Landkreises Neustadt (Westpr.). Während dieser Zeit stieg der Anteil der deutschsprachigen Einwohner auf fast 50% an (bei der preußischen Volkszählung von 1905 gaben 27.358 Bewohner Kaschubisch und 27.048 Deutsch als Muttersprache an). 1870 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen und erhielt eine direkte Verbindung nach Danzig und Stettin.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde der Ort wie der größere Teil Westpreußens, durch den Vertrag von Versailles im Januar 1920 an Polen gegeben. Er wurde Wejherowo genannt. 1921 erschien dort die Zeitung „Gazeta Kaszubska“ (Zeitung Kaschubiens).
Im September 1939 wurde die Stadt von der Wehrmacht besetzt und als Neustadt wieder in das Deutsche Reich eingegliedert. In der Stadt waren ab 1940 mehrere Ersatztruppenteile der Wehrmacht untergebracht. Während der Zeit der Besetzung war die polnische Untergrundorganisation Gryf Pomorski in der Gegend aktiv.
Am 12. März 1945 besetzte die Rote Armee die Stadt und gab sie in polnische Verwaltung. Bei einer Verwaltungsreform 1975 verlor die Stadt ihren Sitz als Powiat, erhielt ihn aber bei einer erneuten Reform 1999 wieder.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohnerzahl 1901 7.200 1948 13.400 1960 24.500 1970 33.800 1980 42.400 1990 46.800 2000 47.000 2005 46.900 2010 47.472 Politik
Partnerschaften
- Tyresö (Schweden)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wejherowo nennt sich selbst die "Geistige Hauptstadt der Kaschuben". Ziel der Pilger ist die Schutzheilige Wejherowos und seiner Umgebung, die Muttergottes, deren Heiligenbild 1999 von Johannes Paul II. gekrönt wurde.
Bauwerke
- der Kalvarienberg
- das Schloss der Familie Keyserling
- das Rathaus, welches 1650 errichtet wurde, aber nach Zerstörungen seine heutige Architektur im Jahr 1908 erhielt
- die Stiftskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit, welche 1643 errichtet wurde und bis 1972 vielfach umgebaut wurde
- die Klosterkirche St. Anna (17. Jahrhundert), deren Innenausstattung aus dem 18. Jahrhundert stammt
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Ernst Danz (1822–1905), deutscher Pädagoge und Naturschützer
- Paul Peter Rhode (1871–1945), US-amerikanischer katholischer Geistlicher, Bischof von Green Bay
- Hubert Skrzypczak (* 1943), Europameister im Boxen
- Jerzy Budnik (* 1951), Politiker
- Mirosław Bork (* 1956), polnischer Filmregisseur
- Dorota Masłowska (* 1983), polnische Schriftstellerin
- Johanna Kedzierski (* 1984), deutsche Leichtathletin
Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben
- Jakob von Weiher, gründete 1643 die Stadt Weyersfrey (Weihersfrei)
- Matthäus Prätorius (* um 1635 vermutlich in Memel; † um 1704 in Weyherststadt), evangelischer Pfarrer, später katholischer Geistlicher, Historiker und Ethnograph
- Stanislaus Maronski (1825–1907), Historiker, arbeitete von 1857 bis 1872 als Gymnasiallehrer in Neustadt
- Clara Quandt (1841–1919), deutsche Schriftstellerin, leitete ab 1869 in Neustadt eine private höhere Lehranstalt für Mädchen
- Paul Gottlieb Nipkow (1860–1940), deutscher Techniker und Erfinder, besuchte von 1880 bis 1882 das Königliche Gymnasium in Neustadt und begann hier mit praktischen Experimenten der Telefonie
- Ottomar Schreiber (1889–1955), deutscher Politiker und Landespräsident des Memellandes, wuchs in Neustadt auf
Gmina Wejherowo
Ortschaften
Zur Landgemeinde Wejherowo mit 21.654 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) gehören die folgenden Ortschaften:
polnischer Name kaschubischer Name deutscher Name Biała Biôła Biala Białasowizna Bieszkowice Bieszkòjce Bieschkowitz (1942-45 Beschenfeld) Bolszewo Bòlszéwò Bohlschau Borowo Bòròwò Borrowo Burch Cierżnia Cérzniô Czersnia (1942-45 Schirsen) Gacyny Gacynë Głodówko Głodowkò Glodowken (1942-45 Gloden) Gniewowo Gniéwòwò Gnewau (1942-45 Newau) Góra Gòra Gohra (1942-45 Rhedaberg) Gościcino Gòścëcëno Gossentin Gwizdówka Kąpino Kempinò Waldenburg (bis 1876 Kompino) Kniewo Kniewò Kniewen Krystkowo Kristkòwò Kristkowo Łężyce Łãżëce Lensitz Małe Gowino Môłé Gòwino Klein Gowin (1942-45 Kleinwarndorf) Marianowo Miga Mëga Młynki Młënki Nowiny Nowinë Nowinnen Nowy Dwór Wejherowski Wejrowsczi Nowi Dwòr Neuhof Orle Worle Paradyż Paradëz Paradies Pętkowice Pentkòwice Pentkowitz (1942-45 Paulinenhof) Piecewo Piecewò Piecewo Piekiełko Môłé Piékło Piekelken Pińskie Piński Pinsk Pnie Pnié Prajsów Pryśniewo Prësniéwò Prissnau Reszki Reszki Reschke Rogulewo Regùléwò Rogulewo Sopieszyno Sopiészëno Soppieschin (1942-45 Sophienhof) Sopieszyno-Wybudowanie Ustarbowo Ùstôrbòwò Ustarbau (1942-45 Wusterbau) Warszkowo Warszkòwò Warschkau Warszkowski Młyn Warszkòwsczi Młën Warschkauermühle Wielkie Gowino Wiôlgé Gòwino Groß Gowin (1942-45 Warndorf) Wygoda Wëgòda Wigodda Wyspowo Wëspòwò Wispau Zamostne Zômòstné Zamosten (1942-45 Überbrück) Zbychowo Zbëchòwò Sbichau (1942-45 Weihersfelde) Zibertowo Zëbertòwo Zielony Dwór Zélonë Dwòr Grünhof Denkmal und Massengräber
Ein zwölf Meter hohes Denkmal am nördlichen Gemeinderand in der Nähe von Wielka Piaśnica an der Hauptstraße zwischen Wejherowo und Krokowa erinnert an die Massaker von Piaśnica ab September 1939.
Verweise
Weblinks
-
Commons: Wejherowo – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Offizielle Website der Stadt (de)
- Wejher.com - Nachrichten, Photos, Forum
- Informationen des Heimatkreises Neustadt
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.
- ↑ Scriptorum Prutenicorum, David Braun 1723
Städte und Gemeinden im Powiat Wejherowski (Kreis Neustadt (Westpreußen))Städte: Reda (Rheda) | Rumia (Rahmel) | Wejherowo-Stadt (Neustadt i. Westpr.)
Landgemeinden: Choczewo (Chottschow, 1938–45 Gotendorf) | Gniewino (Gnewin) | Łęczyce (Lanz) | Linia (Linde) | Luzino (Lusin, 1942–43 Freienau, 1943–45 Lintzau) | Szemud (Schönwalde) | Wejherowo-Gmina
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