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Złotów Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Großpolen Landkreis: Złotów Fläche: 11,58 km² Geographische Lage: 53° 22′ N, 17° 2′ O53.36666666666717.033333333333Koordinaten: 53° 22′ 0″ N, 17° 2′ 0″ O Höhe: 110 m n.p.m Einwohner: 18.394 (30. Juni 2007[1]) Postleitzahl: 77-400 Telefonvorwahl: (+48) 67 Kfz-Kennzeichen: PZL Wirtschaft und Verkehr Straße: Trzcianka–Debrzno Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Stanisław Wełniak Adresse: al. Piasta 1
77-400 ZłotówWebpräsenz: www.zlotow.pl Złotów (deutsch Flatow) ist eine Stadt in der polnischen Wojewodschaft Großpolen.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Złotów unmittelbar umgeben von mehreren Seen der Krainaer Seenplatte, liegt am linken Ufer des Flusses Glumia im Norden der Woiwodschaft Großpolen. Eine Wojewodschaftsstraße führt zu den Nachbarstädten Człuchów im Norden und Piła im Süden. Außerdem besteht Bahnanschluss nach Piła und Chojnice. Die Woiwodschaftshauptstadt Poznań ist etwa 110 Kilometer entfernt.
Geschichte
Ein Burgwall am Ufer des Babbensee war um 700 n. Chr. Sitz eines pomeranischen Stammeshäuptlings. Seinem Volk gehörte das Land, bis 1309 das pomeranische Herzoghaus ausstarb. Danach herrschte der Deutsche Orden, der sich aber wegen des Flatower Lands ständig mit den Polen im Streit befand. 1370 wurde Flatow als Stadt mit Magdeburger Stadtrecht erwähnt, befand sich aber unter polnischer Herrschaft. Kurzzeitig überließ der polnische König Kasimir III. seinem Enkel, dem Pommernherzog Kasimir V., um 1375 die Stadt zum Lehen.
1532 erhielt Flatow, das inzwischen stadtherrschaftliche Mediatstadt geworden war, Marktrecht. 1619 wurde mit einer von Jan Potulicki unterzeichneten Urkunde die katholische Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt gegründet. Sie erhielt unter anderem neuen Hufen Land und 3.000 Gulden. Die turmlose Kirche wurde allerdings erst 1660 durch ihren Stadtherren Andreas Grundinski erbaut. Eine evangelische Kirche bestand schon seit der Reformation, sie wurde während des Dreißigjährigen Krieges zerstört, aber 1652 wieder aufgebaut. Im Polnisch-Schwedischen Krieg wurde 1657 die Flatower Burg von den Schweden angriffen. Durch den Beschuss wurden auch Teile der Stadt, unter anderem das Rathaus zerstört. Nachdem 1688 die Familie Grudzinski ausgestorben war, übernahmen die Dzialynscys die Stadtherrschaft.
Die Pestjahre von 1709 und 1711 suchten auch Flatow heim. Der Seuche fielen 1650 Einwohner zum Opfer. Zur Versöhnung mit dem zürnenden Gott wurde auf dem Friedhof eine dem heiligen Rochus geweihte Kapelle errichtet. Während des Nordischen Krieges plündern russische Truppen in den Jahren 1717 und 1718 die Stadt.
Durch die Erste Polnische Teilung kam Flatow 1772 zu Preußen und wurde dem Netzedistrikt zugeordnet. Die Stadt hatte sich inzwischen zu einem wirtschaftsstarken Brauerei- und Tuchmacherzentrum entwickelt, wobei der Handel vollständig in jüdischer Hand lag. 1788 wechselte erneut die Stadtherrschaft, nachdem sie Johann von Farenfeld erworben hatte. Dieser verkaufte die Stadt bereits zehn Jahre später an Johann Karl von Gerhardt.
1803 gab es den letzten großen Stadtbrand, dem im 17. und 18. Jahrhundert bereits mehrere ähnliche Katastrophen vorangegangen waren. Durch die Einführung einer neuen preußischen Territorialverwaltung wurde Flatow 1818 Kreisstadt des Kreises Flatow und lag nun in der Provinz Westpreußen. 1820 erwarb das preußische Königshaus die Stadt für 800.000 Taler mit der Festlegung, dass der jeweils älteste Verwandte des Königs die Eigentumsrechte ausübt. Auf Veranlassung des Königs Friedrich Wilhelm III. erhielt Peter Joseph Lenné den Auftrag, die Stadtanlagen zu gestalten, und Carl Friedrich Schinkel wurde beauftragt, den Entwurf für eine neue evangelische Kirche zu erstellen. Ab 1871 entwickelte sich Flatow zu einem Eisenbahnknotenpunkt. Zu der sich daraufhin entwickelnden Industrie gehörte auch die 1881 von Franz Welsch gegründete Bierbrauerei, die sich zu einer der größten in Westpreußen entwickelte. 1907 wurde ihr der Titel „Königlicher Hoflieferant“ verliehen. 1912 entstand mit dem Wasserturm ein heute noch vorhandenes Wahrzeichen der Stadt.
Als eine Folge des Versailler Vertrages mussten 1919 zwei Fünftel des Kreises Flatow an Polen abgegeben werden, die Stadt Flatow verblieb aber trotz heftiger Proteste der polnischen Einwohner bei Deutschland. Sie wurde in die neu geschaffene Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen eingegliedert. Als diese 1938 wieder aufgelöst wurde, kam Flatow zu der Provinz Pommern. Am 21. Juni 1924 bestätigte das Reichsgericht die Eigentumsrechte des preußischen Prinzen Friedrich Leopold an Flatow und fällte damit eine wichtige Grundsatzentscheidung zu den Entschädigungsansprüchen des deutschen Adels in der Weimarer Republik.
Der Zweite Weltkrieg endete 1945 für Flatow nach polnischen Quellen mit der Einnahme durch ein polnisches Infanterieregiment. Dabei wurde die Stadt zu einem Drittel, hauptsächlich im Zentrum, zerstört. Im Juni 1945 hatte bereits die polnische Verwaltung ihre Arbeit aufgenommen und der Stadt den neuen Namen Złotów gegeben. Zu einer ihrer ersten Aktivitäten zählte die Eröffnung neuer Schulen. Die noch verbliebenen deutschen Einwohner wurden 1946 ausgewiesen oder mussten die polnische Staatsangehörigkeit annehmen. Polen aus den an die Sowjetunion verlorenen polnischen Ostgebieten zogen in die Stadt. 1975 verlor die Stadt ihren Status einer Kreisstadt, den sie erst 1999 zurückerhielt. 1977 nahm das Werk „METALPLAST“ seinen Betrieb auf, das sich zu einem der wichtigsten Industriestandorte der Region entwickelte. 2003 begann die Altstadtsanierung, mit der die wichtigsten Straßenzüge ihren ursprünglichen Charakter zurückbekamen.
Einwohnerentwicklung
Sehenswürdigkeiten
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Walter Krueger (1881–1967), US-amerikanischer Vier-Sterne-General, kommandierender General der 6. US-Armee im Pazifikkrieg
- Albert Walter (1885–1980), deutscher Politiker (USPD, KPD, DP) und Gewerkschafter
- Eberhard Schöler (* 1940), ehemaliger deutscher Tischtennisspieler, Sportfunktionär
- Herbert Pankau (* 1941), deutscher Fußballspieler
Literatur
- F.W.F. Schmitt: Der Kreis Flatow. Thorn 1867.
- Otto Goerke: Der Kreis Flatow. Flatow 1918.
- Wojciech Wrzesiński (Hrsg.): Ziemia Złotowska. Gdańsk 1969. (polnisch Landgebiet Złotów)
Gmina
Zur Stadt- und Landgemeinde Złotów gehören folgende Ortschaften:
polnischer Name deutscher Name Bielawa Mariannenhof Blękwit Blankwitt Bługowo Blugowo (1939-45 Wehlehof) Buntowo Buntowo (1939-45 Seefelde) Dzierzążenko Neu Gresonse Franciszkowo Franziskowo Górzna Gursen Grodno Bergelau Józefowo Josephowo Kaczochy Wilhelmssee Kamień Hohenfier Kleszczyna Klesczin (1909-45 Kleschin) Klukowo Klukowo (1939-45 Blankenfelde) Krzywa Wieś Krummenfließ Łopienko Buhental Międzybłocie Stadtbruch Nowa Święta Neu Schwente Nowiny Nowinni (1939-45 Bruchhof) Nowy Dwór Neuhof Pieczyn Louisenhof Pieczynek Neu Petzin Płosków Friedrichsbruch Radawnica Radawnitz Rosochy Roßochen Rudna Ruden Skic Skietz (1939-45 Kietz) Sławianówko Slawianowko Sławianowo Slawianowo (1939-45 Steinmark) Stare Dzierząźno Gresonse Stawnica Stewnitz Święta Schwente Wąsosz Wonzow Wielatowo Flatow Abbau (1887-1945 Lindenhof) Zalesie Petzin Złotów Flatow Weblinks
- Offizielle Website der Stadt
- Studium über Entwicklung der Stadt (polnisch) DOC-Datei
- Grenzen in Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert (umfangreiche Darstellung der Stadt und Kreises Flatow) PDF-Datei
Fußnoten
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