- Pora pora
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Bora Bora NASA-Aufnahme von Bora Bora Gewässer Pazifischer Ozean Archipel Anzahl der Inseln ca. 30 Hauptinsel Bora Bora Landfläche 29,3 km² Lagunenfläche ? km² Einwohner 8927 (2007) Geographische Lage 16° 30′ S, 151° 45′ W-16.493055555556-151.745Koordinaten: 16° 30′ S, 151° 45′ W Karte der Gesellschaftsinseln, Bora Bora liegt in der Gruppe links Bora Bora ist eine Insel im gleichnamigen Atoll, das zur Gruppe der Gesellschaftsinseln in Französisch-Polynesien gehört. Zusammen mit Huahine, Raiatea und Maupiti zählt die Insel geographisch zu den „Inseln unter dem Winde“ im Süd-Pazifik und liegt etwa 260 km nordwestlich von Tahiti bei 151° 44' West und 16° 29' Süd. Bora Bora als Inselgruppe hat eine Fläche von ca. 30 Quadratkilometern.
Inhaltsverzeichnis
Geologie und Geographie
Bora Bora ist ein Atoll, das im Luftbild die klassische, von Charles Darwin beschriebene Atoll-Form mit einem Zentralberg sowie einem Korallensaum mit zahlreichen aufliegenden Motus zeigt. Die Atollbildung ist so weit fortgeschritten, dass die Caldera des Zentralvulkanes bereits versunken ist. Nur noch Teile des bereits weitgehend verwitterten Kraterrandes ragen über den Meeresspiegel, darunter die höchsten Erhebungen der Insel: Mount Otemanu mit 727 Metern, Pahia mit 661 Metern und Mataihua mit 314 Metern. Die Zentralinsel Bora Boras besteht überwiegend aus basaltischer Lava, die Motus aus Korallensand und –trümmern.
Die langgezogene Hauptinsel ist 9 km lang und an ihrer breitesten Stelle 5 km breit. Die Siedlungen befinden sich ausschließlich in den Küstenbereichen, das üppig bewachsene Inselinnere ist weitgehend unerschlossen. Eine 32 km lange, befestigte Ringstraße erschließt die Küstenregion, die Siedlungen und die Hotels. Das Inselinnere ist nur stellenweise mit Geländefahrzeugen befahrbar.
Bora Bora hat 8.927 Einwohner[1] (Stand: August 2007). Die größte Ansiedlung, Vaitape mit rund 4.000 Einwohnern, liegt auf der Westseite der Insel, gegenüber der Hauptpassage in die Lagune, der Passe Teavanui, die so tief ist, dass sie auch mit größeren Kreuzfahrtschiffen befahren werden kann. Sie liegen in der Lagune auf Reede - oft mehrere gleichzeitig - weil der Hafenkai von Vaitape nur für kleine Schiffe und Boote geeignet ist. Weitere Ansiedlungen sind die Dörfchen Faanui, der frühere Sitz der Herrscherfamilie, im Nordwesten und Anau im Osten.
Geschichte
Die Besiedlung der Gesellschaftsinseln erfolgte nach neueren Erkenntnissen im Rahmen der Polynesischen Expansion von Samoa und Tonga ausgehend relativ früh, etwa zeitgleich mit der Besiedlung der Marquesas um 200 v. Chr. Zusammen mit den Marquesas bildeten sie das polynesische Kernland und damit das Sprungbrett zur Besiedlung von Hawaii, Neuseeland, den Gambierinseln und der Osterinsel.[2]
Als erster europäischer Entdecker wird James Cook angesehen, der nach Beobachtung des Venustransits während seiner ersten Reise 1769 zwischen den Gesellschaftsinseln kreuzte. Er landete auf Bora Bora allerdings erst 1777 während seiner dritten Reise. Andere Quellen bezeichnen als Entdecker den Briten Samuel Wallis, der während seiner Weltumsegelung 1767 die Gesellschaftsinseln passierte und auf Tahiti an Land ging.
Am 2. April 1786 erreichte der französische Entdecker Louis Antoine de Bougainville Tahiti, nahm die Gesellschaftsinseln für Frankreich in Besitz und begründete damit das heutige Französisch-Polynesien.
Dieser Schritt hatte zunächst jedoch keine Folgen, denn bis zur Mitte des 19. Jahrhundert gehörte Bora Bora – wie die übrigen Gesellschaftsinseln auch – weiterhin zum Einflussbereich der Königsdynastie Pomaré von Tahiti. Nachdem bereits Königin Pomaré Vahine IV. von Tahiti den Forderungen des aus Frankreich entsandten Konteradmirals Abel Aubert Du Petit-Thouars (* 7. August 1793 in Tourquant, † 16. März 1864 in Paris) nachgeben und das französische Protektorat über ihren Herrschaftsbereich anerkennen musste, verzichtete ihr Sohn und Nachfolger Arijane, der als Pomaré V. nur noch eine Scheinregierung führte, 1880 auf jeglichen Thronanspruch. Als Folge wurden die Gesellschaftsinseln von Frankreich annektiert und französische Kolonie.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Bora Bora nach dem Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 eine wichtige Versorgungsbasis der USA im Südpazifik. Das US-amerikanische Militär errichtete ein Tanklager, eine Landebahn und eine Basis für Wasserflugzeuge. Mehrere strategisch wichtige Bereiche sicherte man mit Küstenbatterien und Flugabwehrkanonen. Die verrosteten Kanonen kann man zum Teil heute noch sehen. Die US-amerikanische Basis wurde während des Krieges jedoch nicht angegriffen und 1946 aufgegeben.
Politik und Verwaltung
Bora Bora gehört heute politisch zu Französisch-Polynesien. Die Insel ist Französisches Übersee-Territorium und damit der EU angegliedert. Sie wird durch eine Unterabteilung (Subdivision administrative des Îles sous le Vent) des Hochkommissariats von Französisch-Polynesien (Haut-commissariat de la République en Polynésie française) mit Sitz in Papeete verwaltet. Bora Bora ist eine von sieben Gemeinden der Subdivision administrative des Îles sous le Vent, die sich wiederum in die drei Teilgemeinden (Communes associées) Nunue, Faanui und Anau untergliedert. Die lokale Verwaltung befindet sich in Vaitape.
Amtssprache ist französisch. Zahlungsmittel ist der an den Euro gebundene CFP-Franc.
Infrastruktur und Tourismus
Die Wirtschaft der Insel stützt sich mittlerweile nahezu ausschließlich auf den Tourismus. Bora Bora dürfte – neben Tahiti – zu den touristisch am besten erschlossenen Inseln des Südpazifiks zählen. Es gibt zahlreiche Hotels, vorwiegend der gehobenen und höchsten Preisklasse, die vor allem von Amerikanern und Japanern besucht werden. Das Preisniveau ist exorbitant, Bora Bora gehört zu den teuersten Reisezielen der Welt. Mehrere Luxushotels liegen auf den Motus des Saumriffes und bieten sogenannte Überwasser-Bungalows an, die auf Stelzen in die Lagune hineingebaut sind. Durch eine gläserne Tischplatte hindurch kann man beim Frühstück, das mit Auslegerkanus gebracht wird, die bunten Korallenfische beobachten. Bora Bora wird inzwischen häufig von Kreuzfahrtschiffen angelaufen, oft im Rahmen ihrer Weltumfahrungen. Die Schiffe gehen meist im Tiefwasser vor Vaitape auf Reede, weil der kleine Hafenkai dafür nicht geeignet ist. Die Passagiere werden an Land gebracht und sorgen einige Stunden für eine Belebung des ansonsten geruhsamen Insellebens.
Auf der Hauptinsel verkehrt ein öffentlicher Bus (Le Truck, ein zum Bus umfunktionierter LKW), der auf der Ringstraße die Insel in rund einer Stunde umfährt. Haltestellen sind nicht notwendig, der Bus hält, wo die Passagiere es wünschen. Das bevorzugte Fortbewegungsmittel für Touristen sind jedoch Fahrrad und Moped/Motorroller oder der Shuttle-Service, den einige Hotels anbieten. In Vaitape kann man kleine Elektroautos mieten. Auf der Insel ist ein privater Hubschrauber stationiert, mit dem Rundflüge durchgeführt werden.
Der Flughafen Bora Bora, eigentlich nur ein Flugplatz, ist eine ehemalige Landebahn der US-Luftwaffe, der heute von lokalen polynesischen Fluglinien angeflogen wird. Er befindet sich auf dem Motu Mute im Norden des Atolls. Flugpassagiere werden mit dem Boot während einer bis zu drei Stunden dauernden Fahrt in ihre Hotels gebracht. Der Flug von Tahiti nach Bora Bora mit kleinen Propellermaschinen dauert etwa eine Stunde.
Hauptort und Sitz der lokalen Verwaltungsbehörden ist Vaitape. Der Ort hat einige kleine Einkaufsmärkte, Banken, Post, eine katholische Kirche, eine Schule sowie eine Gendarmeriestation und weist ansonsten keine besonderen Sehenswürdigkeiten auf.
Sehenswürdigkeiten
Hauptattraktion auf Bora Bora ist die Lagune mit ihrer noch weitgehend intakten Unterwasserwelt. Mit dem Glasbodenboot, beim Tauchen und Schnorcheln, kann man das Riff mit tausenden von bunten Korallenfischen erkunden. In der tiefen Lagune gibt es Barrakudas und Haie, die während geführter Tauchtouren angefüttert werden können. Eine weltbekannte Attraktion für Taucher ist die „Rochenstraße“, ein Bereich in der Lagune, in dem verschiedene Rochenarten in großen Schwärmen vorkommen, u. a. zahlreiche Mantas und Leopard-Stechrochen.
Teile des Inselinneren können mit Jeepsafaris erkundet werden. Die Naturschönheiten der Insel lassen sich jedoch besser zu Fuß erschließen. Man kann mehrere Wanderungen von Vaitape aus unternehmen, sollte sich jedoch einem Führer anvertrauen, um die Orientierung nicht zu verlieren. Die Wanderung auf den Gipfel des Pahia, von dem der Legende nach der Kriegsgott Oro auf einem Regenbogen herabgestiegen sein soll, führt durch Obstgärten, Wälder, Orchideenfelder und farnbewachsene Spalten. Man kann auch den Mount Otemanu besteigen, von dem sich ein außergewöhnlicher Rundblick über das Atoll bietet. Unterhalb des Gipfels ist eine geräumige Grotte, in der zahlreiche Fregattvögel nisten.
Sehenswert sind die Überreste von mehr als 40 Marae (Zeremonialplattformen). Die meisten konzentrieren sich in der Umgebung des Dorfes Faanui, dem früheren Sitz der Häuptlingsfamilie. Die schönsten erhaltenen Plattformen sind im Westen der Marae Marotetini am Pointe Faripiti und der Marae Fare Opu in der Faanui Bay, auf dem die Umrisse von Schildkröten eingeritzt sind.
Die schönsten Strände (und auch die meisten Hotels) liegen in den beiden großen Buchten - Faanui und Poofai - zwischen dem Pointe Paoaoa und dem Pointe Matira im Südwesten der Insel. Dort findet man auch das Bloody Mary´s, eine weltweit bekannte Bar mit Restaurant, in der zahlreiche prominente Gäste verkehren. Ihre Namen sind auf einem Holzbrett am Eingang verewigt.
Sonstiges
- Friedrich Wilhelm Murnau drehte 1931 auf dem neben der Teavanui Passage gelegenen Motu Tapu, der in früheren Zeiten ausschließlich der Königsfamilie vorbehalten war, seinen berühmten Stummfilm Tabu, eine Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm mit einheimischen Laiendarstellern.
- 1978 drehte Jan Troell auf Bora Bora den Katastrophenfilm „Hurricane“ (Produzent: Dino de Laurentiis), für den am Südrand von Vaitape eigens eine prächtige Villa im Kolonialstil errichtet wurde.
- Der Sänger Tony Marshall wurde an seinem 70. Geburtstag (3. Februar 2008) zum Ehrenbürger von Bora Bora. Er hatte mit dem gleichnamigen Lied 1978 einen Charterfolg und machte dadurch die Insel in Deutschland bekannt. Die Einwohner sind deshalb auf ihn zugekommen und haben ihm zum 30. Jubiläum des Liedes die Ehrenbürgerschaft angeboten.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Institut Statistique de Polynésie Française (ISPF) - Recensement de la population 2007 (franz.)
- ↑ Patrick V. Kirch, On the Road of the Wind - An Archaeological History of the Pacific Islands Before European Contact, Berkley-Los Angeles-London 2000, S. 231
- ↑ n-tv.de
Bora Bora Weblinks
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