Pornodarstellerin

Pornodarstellerin
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Pornodarstellerinnen bei Autogrammstunde


Ein Pornodarsteller ist eine Person, die Sexualpraktiken dezidiert darstellt. Diese Darbietungen werden meist für Video- und Printmedien, sowie für das Internet erstellt. Vereinzelt kommen auch Live-Darbietungen auf einer Bühne vor. Für besonders populäre Darsteller sind Begriffe wie Porn(o)star oder seltener Pornoqueen gebräuchlich[1].

Inhaltsverzeichnis

Voraussetzungen

Juristische

Die Person muss volljährig sein[2]. Zudem darf die Person keine gefährlichen übertragbaren Krankheiten haben, um den Tatbestand der Körperverletzung auszuschließen[3][4]. Die Infektion mit Krankheitserregern wie HI-Viren, stellt eine Körperverletzung mittels eines Giftes bzw. mittels gesundheitsgefährlichen Stoffen im Sinne des § 224 StGB (gefährliche Körperverletzung) dar.[5]

Physiognomie

Der Darsteller sollte einen telegenen und belastbaren Körper haben. Für beide Seiten ist eine gute Kondition eine weitere Voraussetzung. Männer sollten über eine gut funktionierende und genau steuerbare erektive Potenz verfügen[6].

Psychologische

Hierbei handelt es sich um Qualifikationen, die auf der Leinwand nicht direkt sichtbar aber elementar sind. Zu ihnen zählt ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, Exhibitionismus und Experimentierfreude[7][8].

Die Suizidrate unter Pornodarstellern liegt über dem Bevölkerungsdurchschnitt. Die Auswertung der Todesfälle wird jedoch durch die Vielzahl an Überdosen von Betäubungsmitteln, bei denen unklar ist, ob Selbsttötungsabsicht oder ein Unfall vorliegt, und der unklaren Todesfälle erschwert[9].

Schauspielerische

Je nach Genre des Pornofilmes kann es notwendig werden, schauspielerische Fähigkeiten zu besitzen[10]. Die Features verfügen über eine Handlung, in der Personen charakterisiert und eine Geschichte erzählt wird. Dem Gegenüber stehen die Gonzos, welche nur aus reinen Sexszenen bestehen[11][12].

Auszeichnungen

AVN-Awards 2007

National wird jährlich im Rahmen der Fachmesse Venus Berlin der Eroticline Award in zahlreichen Kategorien vergeben. Dieser war bis 2004 unter dem Namen Venus Award bekannt[13].

In den USA werden jährlich der AVN Award und der GayVN Awards vergeben. Diese gelten als die Oscars der Pornobranche und als anerkanntester Internationaler Titel[14].

Neben diesen beiden Auszeichnungen gibt es viele weitere Nationale und Internationale Titel. Eine Auswahl von Preisen findet sich in der Kategorie Pornofilmpreis.

Bezahlung

Ein Darsteller kann in den USA je Szene etwa 300-400$ verdienen. Für einen Neuling sind etwa zwischen 100-200$ [15] möglich. Für spezielle Darstellungen werden bis zu 800$ bezahlt [16]. Für einen hauptberuflichen Darsteller sind hochgerechnet etwa 100.000 bis 250.000$ als Jahresbruttoeinkommen möglich.

In Deutschland beginnt der Stundenlohn für eine Darstellerin bei ca. EUR 25 und ein Tagesverdienst kann maximal EUR 1.000 betragen[17].

Einige Filmproduktionsfirmen suchen auch gezielt männliche Laiendarsteller, welche keine Bezahlung erhalten. Diese werden nur mit der Gelegenheit, sexuelle Handlungen an den Darstellerinnen vornehmen zu können, entlohnt[18].

Geschichte

Bilder aus einem Erotik-Film aus dem Jahr 1906

Anfänge und Vorgeschichte

Die Geschichte des Berufes Pornodarsteller ist eng verknüpft mit der Geschichte des Pornofilms. Der erste nachweisbare Film ist A L'Ecu d'Or ou la bonne auberge aus dem Jahr 1908 und wurde in Frankreich gedreht[19]. Seit den 20er-Jahren kommen weitere Stummfilme aus diesem Bereich hinzu. In dieser Phase des Pornofilms lassen sich die Akteure allerdings nicht als Darsteller im Sinne eines Berufs erfassen.

Die Folgen der gesellschaftlichen Umwälzungen von 1968 ebnen langsam den Weg für die Schauspielerei in einem bestimmten Genre. Nachdem die 68er-Bewegung mit ihrer Freie Liebe-Bewegung und Reporte wie der von Kinsey einen öffentlichen Raum für Sexualität geschaffen hatten, wird in Deutschland mit den Aufklärungsfilmen Oswalt Kolles erstmals der Bedarf an Schauspielern geschaffen, die Haut in Verbindung mit Sexualität und deren Ausübung zeigen. Durch den pädagogischen und wissenschaftlichen Anspruch seiner Filme und das Fehlen pornographischer Szenen, handelt es sich aber um reguläre Schauspielerei.

1972 und die Folgegeschichte

Als erste öffentlich wahrgenommene Schauspielerin, die sich auf das Genre Pornofilm spezialisiert hat, tritt 1972 Linda Lovelace auf die Bühne. Der Welterfolg Deep Throat verhalf ihr zu internationaler Bekanntheit[20]. Nachdem in den 1970er Jahren in Amerika der Versuch gescheitert war, die Tätigkeit des Pornodarsteller als Prostitution zu definieren und somit zu kriminalisieren, entstand nun die Tätigkeit bzw. der Beruf des Pornodarstellers. Die Abgrenzung vom Beruf des regulären Schauspielers erfolgte sekundär durch gesellschaftliche Sanktion.

In West-Deutschland wurde die Pornographie 1975 legalisiert und somit ein im Vergleich zu heute relativ kleiner Arbeitsmarkt für Pornodarsteller geschaffen. Das Vorführen von Pornofilmen war nur in eigens für Erwachsene und zu diesem Zweck gedachten Kinos erlaubt[21]. Dadurch wurden Angebot und Nachfrage klein gehalten. Gleiches gilt für die USA.

Der Siegeszug des VHS in den 1980ern brachte eine deutliche Vergrößerung der Produktion und somit des Arbeitsmarktes für Pornodarsteller mit sich[22]. Prominente aus dieser Zeit sind u.a. Teresa Orlowski, Sibylle Rauch und Traci Lords. Der Boom der Branche seit den 1990er Jahren verbreiterte den Arbeitsmarkt kontinuierlich. Zudem widerfährt Pornodarstellern seit der Gründung des Privatfernsehens eine zunehmende allgemein-mediale Aufmerksamkeit[23]. Sie treten als Talk-Show-Gäste auf und Reportagen über ihre Tätigkeit werden gesendet.

Einen weiteren Einschnitt in das Berufsbild bringt die Weiterentwicklung des Internets seit dem Ende der 90er-Jahre mit sich. Die Webcam-Technologie führte dazu, dass Webcam-Chats auf den Markt kamen. Hier zeigen Darsteller erotische oder pornographische Inhalte in eigener Regie bzw. in Interaktivität mit dem Kunden[24]. Diese Form der Arbeit macht die Tätigkeit des Pornodarstellers nun einem weiteren Personenkreis zugänglich. All jene, die ihre Anonymität wahren wollen, können nun in die Erotikbranche einsteigen. Dies hat dazu geführt, dass nun viele auch nebenberuflich oder als Hobby dieser Tätigkeit nachgehen[25].

Die weitgehende Professionalisierung der Filmbranche hat weiter dazu geführt, dass den Darstellern nun - wie seriösen Schauspielern - auch PR-Aufgaben zugewachsen sind. Promotionveranstaltungen, Messen und Autogrammstunden gehören heute zum Alltagsgeschäft für die Darsteller[26].

Ende der 1990er Jahre zeichnete sich auf dem Markt ein Trend hin zu immer extremeren Darstellungen, wie Urin, Kot und Erbrochenem, ab[27].

Veränderungen

Eine Weiterentwicklung ist der 2005 in Prag eröffnete Nachtclub Big Sister. Er verwischt die Grenze zwischen Pornodarstellerin und Prostituierter und zwischen Freier und Pornodarsteller. Die Frauen sind fest angestellt, die Männer Privatpersonen, die in den Club gehen. Die angebotenen sexuellen Dienstleistungen werden gefilmt. Die Personen werden dadurch zu Darstellern, da nicht die sexuellen Dienste an sich bezahlt werden. Die Frauen erhalten eine Gage und die Männer bezahlen mit dem Abtritt ihrer Rechte am Filmmaterial[28].

Ebenfalls ist zu erkennen, dass sich Pornodarsteller immer weniger auf die reine Tätigkeit konzentrieren. Einige bekannte Darsteller, z. B. Rocco Siffredi, schaffen den Absprung in die seriöse Schauspielerei[29]. Andere wiederum gründen eigene Labels und versuchen dadurch unabhängiger zu werden[30].

Andere Darstellerinnen verdingen sich nebenberuflich als Prostituierte und bieten teilweise ihre Dienste zu vergünstigten Konditionen für Männer an, welche sich beim Sex filmen lassen und der Veröffentlichung des Bildmaterials zustimmen. Das Bildmaterial wird dann ebenfalls vermarktet[31].

Gesellschaft

vor dem Pornofilm

Nachdem Oswalt Kolle die Auseinandersetzung mit dem Thema Sexualität in die westdeutsche Gesellschaft getragen hatte, und somit Erotik in den deutschen Film gelangte (Schulmädchen-Report), bildete sich auch eine Meinung zu den Schauspielern heraus, die an den nun folgenden erotischen Filmen beteiligt waren[32]

Von 1975 bis heute

Der Pornofilm wurde zwar 1975 legalisiert. Pornodarsteller an sich, also Personen, die im Hardcore-Bereich tätig sind, wurden bis zum Ende der 1980er Jahre nicht vom öffentlichen Leben beachtet und aus ihm verdrängt. Auch wenn die Tätigkeit legal war, so war sie doch verdrängt und geächtet, ähnlich wie die Prostitution oder der Pornofilm an sich[33].

Eine allmähliche Veränderung für die Szene brachte das am Anfang der 1980er Jahre gegründete Privatfernsehen. Sein offener und voyeuristischer Umgang mit Tabuthemen brachte nun auch den Bereich Pornofilm und somit Pornodarsteller in die mediale Öffentlichkeit. Michaela Schaffrath oder Dolly Buster haben sich zumindest als Late-Night-Talkshow-Gäste etabliert und sind als solche akzeptiert. Auch Reportagen für die Sendezeit nach 22 Uhr beschäftigen sich gerne mit dem Thema[34].

Eine wachsende Minderheit von Erwachsenen versteht die Erotikbranche und ihre Mitarbeiter nun als Teil einer Unterhaltungsbranche. Von einer allgemeinen ethischen und gesellschaftlichen Akzeptanz sind Beruf und Branche dennoch nach wie vor weit entfernt. Dazu tragen auch meinungsbildende Institutionen wie die beiden großen Kirchen bei. Auf Grund der christlichen Sexualethik müssen sie Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe oder einer festen Partnerschaft ablehnen. Verschärft gilt dies auch für den Islam[35].

Der Fall von Sibel Kekilli aus dem Jahr 2004 zeigt allerdings, dass sich die Verhältnisse deutlich geändert haben. Nachdem sie auf der Berlinale ausgezeichnet wurde, wurde bekannt, dass sie als Dilara für die Magmafilm 2002 in mehreren Filmen als Pornodarstellerin gearbeitet hatte[36].

Generation Porno

Bedingt durch das Phänomen Generation Porno[37] steigt der Konsum von Pornofilmen und damit der Verbrauch von Darstellern[38]. Gleichzeitig nimmt zudem die Gewalt gegenüber den Pornodarstellern in diesen Filmen zu[39].

Rahmenbedingungen

Deutschland

Gemäß §180 StGB muss ein Darsteller volljährig sein[40]. Dies konnte allerdings nicht den Vertrieb von im Ausland produzierter Pornografie mit minderjährigen oder auch nur scheinbar minderjährigen (sogenannten scheinjugendlichen) Darstellern verhindern. Daher wurde aufgrund einer Rahmenrichtlinie der EU von 2003 das Strafgesetzbuch mit Wirkung zum 5. November 2008 durch Änderung von §184b[41] und Neuaufnahme von §184c[42] dahingehend ergänzt, dass auch die Verbreitung solcher pornographischer Schriften (und damit nach §11 StGB auch Filmen, Bildern und dergleichen) strafbewehrt ist, die sexuelle Handlungen an Kindern und Jugendlichen wiedergeben oder wirklichkeitsnah darstellen. Das bedeutet, dass Pornodarsteller nicht nur tatsächlich volljährig sein müssen, sondern auch deutlich als solche erkennbar sein sollten.[43]. Abgesehen von dieser Regelung für Scheinjugendliche ist entsprechend zur Verbreitung auch der bloße Besitz kinder- und jugendpornografischer Schriften strafbar.

Eine Übertragung von Krankheiten kann in Deutschland sowohl strafrechtliche[44] als auch zivilrechtliche[45] Folgen haben.

Das Bundesverfassungsgericht stellte in der Mutzenbacher-Entscheidung vom 27. November 1990 fest, dass eine klare Trennung von Kunst und Pornografie nicht möglich ist[46]. Unabhängig davon ist weiterhin die Definition des OLG Düsseldorf einschlägig. Danach handelt es sich bei Pornografie um „grobe Darstellungen des Sexuellen, die in einer den Sexualtrieb aufstachelnden Weise den Menschen zum bloßen, auswechselbaren Objekt geschlechtlicher Begierde degradieren. Diese Darstellungen bleiben ohne Sinnzusammenhang mit anderen Lebensäußerungen und nehmen spurenhafte gedankliche Inhalte lediglich zum Vorwand für provozierende Sexualität“[47].

Da Pornografie in Deutschland nicht als Kunst definiert wird, werden Pornodarsteller auch nicht als Mitglieder in der Künstlersozialkasse aufgenommen[48]. Dies bedeutet, dass Pornodarsteller sozialversicherungsrechtlich bzw. steuerrechtlich wie Freiberufler oder Selbstständige behandelt werden.


USA

Die Darsteller von Pornofilmen können in aller Regel nicht Mitglied der Schauspielergewerkschaft werden[49]. Alternativ steht Ihnen die 1998 gegründete Adult Industry Medical Health Care Foundation und Adult Industry Assistance Fund zur Verfügung.

Gesundheit

Pornodarsteller tragen durch ihr beruflich bedingtes Sexualverhalten ein erhöhtes Risiko, sich mit Sexuell übertragbare Erkrankungen zu infizieren. Dadurch, dass sie häufig ungeschützten Geschlechtsverkehr mit vielen und ständig wechselnden Partnern haben, steigt nicht nur das Risiko, sich mit HIV zu infizieren, sondern auch Hepatitis und andere Krankheiten, die ein teilweise erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen, können leicht übertragen und verbreitet werden[50].

Des Weiteren tragen besonders riskante Sexpraktiken zu einer Erhöhung des Infektionsrisikos bei. Hierzu zählt z. B. ungeschützter Analsex. Safer Sex, also die Verwendung von Kondomen, hat etwa seit dem Jahre 2000 deutlich abgenommen[51]. Seit 2006 beginnt sich allerdings in Frankreich auf politischen Druck ein Gegentrend hin zur Förderung von Safer-Sex-Produktionen abzuzeichnen.

HIV

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Eine jüngere Problematik stellt die Tendenz dar, häufiger Szenen zu drehen, die nicht mehr mit dem üblichen Cumshot ins Gesicht enden, sondern damit, dass Sperma in Vagina oder Anus verbracht wird, was das Risiko einer möglichen Übertragung von HI-Viren für den "Empfänger" der Samenflüssigkeit um ein Vielfaches potenziert. Aber auch die Schleimhäute in Auge und Vagina ermöglichen es den HI-Viren, in den Körper einzudringen. Auch infiziertes Sperma, welches längere Zeit im Mund verweilt, kann zu einer HIV-Übertragung führen, insbesondere bei kleineren Wunden am Zahnfleisch. Daher sollte Sperma möglichst entweder sofort geschluckt oder wieder ausgespuckt werden.

Da auch negative HIV-Tests keine absolute Sicherheit bieten - sie spiegeln lediglich den Stand von vor drei Monaten oder drei Wochen sicher wieder -, bleibt allen Beteiligten nur, sich auf die strikte Einhaltung der Safer-Sex-Regeln außerhalb des Drehbereiches selbst zu verpflichten.

Eine Internetseite, welche Todesfälle amerikanischer Pornodarsteller auflistet, vermerkt ca. 100 Todesfälle durch AIDS. Hierbei werden einige Selbstmorde HIV-infizierter Darsteller nicht mitgezählt. Die Todesfälle ereigneten sich überwiegend in den 1990ern, aber auch in den 2000ern sind bereits 10 Darsteller an AIDS verstorben[52].

Skandale und Infektionen

Im Jahre 1986 kam es in den USA zu ersten Aidserkrankungen in der Pornoindustrie. Die bekanntesten Opfer waren John Holmes, Al Parker und Lisa DeLeeuw. Besonders problematisch war, dass Sie ihre Infektion verheimlichten und bis zum Tode weiter Filme drehten.[53][54][55]

Im Jahre 1998 wurde bekannt, dass sich Marc Wallice selbst und sechs weibliche Akteure mit HIV infiziert hatte. Dies führte im Anschluss zu der Gründung der Adult Industry Medical Health Care Foundation[56][57].

Das San Fernando Valley in Kalifornien wurde 2004 durch einen HIV-Skandal erschüttert. Der Schauspieler Darren James brachte von einem Dreh in Brasilien das Aidsvirus in das Herz der amerikanischen Pornoindustrie. Bei einem Dreh am 24. März 2004 übertrug James das Virus gleich auf drei Kolleginnen: Jessica Dee, Miss Arroyo und die 19-jährige Neueinsteigerin Lara Roxx. Als sich am 13. April die Nachricht von den Infektionen verbreitete, stand die Produktion einen Monat still, da nun - dem Dominoprinzip folgend, - alle Darsteller, die wiederum mit den positiv getesteten Personen Geschlechtsverkehr hatten, unter Quarantäne gestellt werden mussten. James hatte bereits in der ersten Produktion nach seiner Rückkehr Geschlechtsverkehr mit 14 Frauen gehabt. Bereits zwei Wochen später entpuppte sich der Produktionsstopp als Farce, da viele Studios heimlich weiter produzierten. Auch der zur gleichen Zeit von Pornostar Jenna Jameson gegründete Adult Industry Assistance Fund konnte die teilweise von Scheck zu Scheck lebenden Darsteller ohne Rücklagen nicht hinreichend versorgen, so dass viele an der medialen Öffentlichkeit vorbei mit Darstellern weiterarbeiteten, die sich nicht auf den Quarantänelisten befanden.[58][59][60][61]

Anfang 2008 wurde bekannt, dass sich mehrere junge schwule Darsteller des Labels Icreme während eines Drehs in Südfrankreich mit dem Virus infiziert haben. Besonders bedenklich in diesen Zusammenhang ist, dass das Label keine zeitnahen Tests verlangt hat, allein um Geld zu sparen[62][63].

Andere Krankheiten

Weitere Krankheiten, welche häufiger bei Pornodarstellern anzutreffen sind: Hepatitis, Gonorrhö, Syphilis, Chlamydien [64][65]. Aufgrund der Unterschätzung dieser Krankheiten kommt es des Öfteren zu Epidemien, z.B. 2007 in Prag[66].

Prävention

In Deutschland hat der Öffentliche Gesundheitsdienst die Pflicht, über Geschlechtskrankheiten aufzuklären (§ 9 ÖGDG). Darüber hinaus ist er durch das Infektionsschutzgesetz (§ 19 IfSG v. 1. Januar 2001) beauftragt, Bevölkerungsgruppen, die von STIs betroffen sein können, verstärkt mit Beratungs- und Untersuchungsangeboten zu betreuen. Auch eine aktive Informationspflicht ist vorhanden (§ 3 IfSG). Zu den Risikogruppen gehören auch Pornodarsteller. Neben kostenlosem Informationsmaterial, Beratungsangeboten und HIV-Tests, bieten diese auch gegen geringe Entgelte Untersuchungen zu allen anderen Geschlechtskrankheiten an[67].

In Deutschland darf der HIV-Test nicht älter als 2-3 Wochen sein und der Hepatitis Test nicht älter als zwei Monate. Somit ist zumindest das Risiko einer Infektion mit den letalen sexuell übertragbaren Krankheiten gemindert, aber nicht ausgeschlossen[68].

In den USA gründete Dr. Sharon Mitchell nach ihrem Ausstieg aus der Pornobranche und dem Medizinstudium die Adult Industry Medical Health Care Foundation in Los Angeles. Es wurde eine eigene Klinik in San Fernando Valley gegründet, die sich besonders auf die HIV-Diagnostik spezialisiert hat. In der Zeit von 1998 bis 2001 diagnostizierte die Klinik elf Fälle von HIV-Neuinfektionen unter den Patienten. Bei einem Testvolumen von 400 bis 500 Tests pro Monat und einer umfangreichen Datenbank wird laut AIM eine relativ hohe Sicherheit bezüglich einer HIV Infektion innerhalb des San Fernando Valley gewährt[69].

Initiativen zur Kondompflicht von Abgeordneten wie Paul Koretz, sowie die Überlegungen zu entsprechenden gesetzlichen Regelungen, blieben bisher ohne Ergebnis[70].

Standpunkte

Nach einer Häufung von HIV-Fällen ordnete Steven Hirsch für die von ihm gegründete Firma Vivid 1998 eine Kondompflicht an, diese wurde aber Anfang 2006 aufgegeben. Laut Hirsch passten Kondome nicht in die Phantasiewelt der Erotik. Stattdessen sehe man die HIV-Gefahr als gebannt an. Die umfangreichen Kontrollen, die in Zusammenarbeit mit der Adult Industry Medical Clinic eingeführt wurden, sollten eine ausreichende Sicherheit bieten[71]. Hingegen herrscht bei der Konkurrenzfirma Wicked Pictures seit 2004 eine strikte Kondompflicht.

Die Beate Uhse AG berichtet, dass Sie zu der Erkenntnis gekommen sei, dass Safer-Sex-Filme nicht nachgefragt würden und schon deshalb nicht angeboten werden könnten, weil sie keiner produzieren wolle[72]. Entsprechend bleibt den meisten Darstellern keine andere Wahl, als Bareback-Szenen zuzustimmen[73].

Der über Satellit und Kabel empfangbare französische TV-Sender Canal+ war lange Zeit der einzige europäische Sender, der sich beim Ankauf von Senderechten für neu produzierte Porno-Filme freiwillig für Safer-Sex-Produkte entschied. Seit dem 1. Januar 2007 gilt nun auf Anweisung[74] der französischen Regulierungsbehörde CSA (Conseil Supérieur de l`Audiovisuel) für alle französischen Kabelsender Kondompflicht.

Pornodarstellerin Keeani Lei

Siehe auch

Quellen

  1. Googlefight 10 Mio.: 31Tsd.
  2. http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__180.html
  3. http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/BJNR001270871.html#BJNR001270871BJNG005403307
  4. § 823
  5. Tröndle/Fischer, Strafgesetzbuch mit Nebengesetzen, ISBN 3-406-47121-8, § 224 Rdnr. 3, 4; § 224 Rdnr. 6a m.w.Nachw.
  6. http://www.thomas-numberger.de/casting/wiewerdeich.phtml
  7. http://www.ef-magazin.de/2007/06/22/pornodarstellerin-eigentumlich-viel-stolz
  8. http://www.womenweb.de/lovesex/sex/leoniesaint.6797.3.html
  9. Rame.net:Dead Porn Stars
  10. Lehrfilm für angehende Darsteller
  11. http://www.nacktetatsachen.at/shelley.php
  12. http://www.berlinerliteraturkritik.de/index.cfm?id=7799
  13. http://www.venus-berlin.com
  14. http://www.vegaspopular.com/2007/01/15/the-oscars-of-the-porn-world-avn-awards-recap/
  15. http://ca.askmen.com/toys/interview/34b_ron_jeremy_interview.html
  16. http://www.retrocrush.com/archive2/ronj/
  17. Angebot von John-Thompson-Productions München
  18. taz-Artikel über die Entwicklung der Pornobranche
  19. http://german.imdb.com/title/tt0386141/
  20. http://www.kino-zeit.de/filme/artikel/3429_inside-deep-throat--geschichte-eines-films-der-ein-skandal-war.html
  21. http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=42645355&top=SPIEGEL
  22. http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/65/74990/
  23. http://www.goethe.de/kue/flm/thm/flg/de2937570.htm
  24. http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,528255,00.html
  25. http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/687714/
  26. http://www.netzeitung.de/internet/339341.html
  27. taz-Artikel zur Entwicklung des Genres
  28. http://www.prague-life.com/prague/big-sister
  29. http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/35/22/dokument.html?titel=Rocco+und+seine+Schwestern&id=16672253&top=SPIEGEL
  30. http://www.brenteverett.com
  31. [1]
  32. http://www.welt.de/kultur/article2286831/Als-Oswalt-Kolle-mit-Romy-Schneider-schlief.html
  33. http://www.bdwi.de/forum/archiv/archiv/631295.html
  34. http://www.freitag.de/2005/01/05011202.php
  35. http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/texte/sexmarkt.html
  36. http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~E6C3D32F5ED9D4A4CB29E01DC0E61F072~ATpl~Ecommon~Scontent.html
  37. http://www.arte.tv/de/Generation-Porno/2041326,CmC=2041834.html
  38. http://www.zeit.de/online/2007/37/pornographie-internet
  39. http://www.zeit.de/online/2007/37/pornographie-internet
  40. http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__180.html
  41. http://www.buzer.de/gesetz/6165/al14491-0.htm
  42. http://www.buzer.de/gesetz/6165/al14492-0.htm
  43. http://www.blog.beck.de/2008/08/28/strafverbot-von-jugendpornographie-tritt-bald-in-kraft/
  44. http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/BJNR001270871.html#BJNR001270871BJNG005403307
  45. http://dejure.org/gesetze/BGB/823.html
  46. http://www.servat.unibe.ch/law/dfr/bv083130.html, Rz. 29
  47. Neue Juristische Wochenschrift 1974, 1474.
  48. http://www.kuenstlersozialkasse.de/wDeutsch/download/daten/Verwerter/Info_06_-_Kuenstlerkatalog_und_Abgabesaetze.pdf
  49. http://en.allexperts.com/q/Adult-Film-2706/pay-women.htm
  50. http://www.lifegen.de/newsip/shownews.php4?getnews=m2008-01-14-4523&pc=s02
  51. http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=13488702&top=SPIEGEL
  52. Rame.net: Dead Porn Stars
  53. http://www.brightlightsfilm.com/33/wadd.html
  54. http://outcyclopedia.0catch.com/alparker.html
  55. http://www.lukeisback.com/stars/stars/stars/female/lisa_deleeuw.html
  56. http://books.guardian.co.uk/departments/politicsphilosophyandsociety/story/0,,458058,00.html
  57. http://adult-pornstar-mall.com/pornlist/malepgs/Marc_Wallice.htm
  58. http://www.avn.com/index.cfm?objectId=70F9F731-B1EE-818D-931BEAF17B36C7C6&articleID=ED9EB477-1372-4B41-C447066AE72E0731
  59. http://yaleglobal.yale.edu/display.article?id=3786
  60. http://www.avn.com/index.cfm?objectId=70F9F731-B1EE-818D-931BEAF17B36C7C6&articleID=ED9EC7FF-1372-4B41-C4122FFDC2F9EB95
  61. http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/88/67/dokument.html?titel=M%C3%A4nner+sind+knapp+im+Moment&id=30917688&top=SPIEGEL&suchbegriff=&quellen=&vl=0
  62. http://www.queer.de/detail.php?article_id=8396
  63. http://www.pinknews.co.uk/news/articles/2005-7041.html
  64. http://www.aidshilfe.de/produkte.php?id=4448&sessionLanguage=de&sessionCountry=DE&BROSCHUEREN-LIMIT
  65. http://www.aidshilfe.de/produkte.php?id=5246&sessionLanguage=de&sessionCountry=DE&BROSCHUEREN-LIMIT
  66. http://zeitung.sexworker.at/?s=pornodarstellern
  67. http://www.wernerschell.de/Rechtsalmanach/Gesundheitswesen/der_oeffentliche_gesundheitsdienst.htm
  68. http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Die-Dritte-Seite;art705,1883421
  69. http://www.aim-med.org/about/
  70. http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,314766,00.html
  71. http://www.faz.net/s/RubCD175863466D41BB9A6A93D460B81174/Doc~E4D8176B7701B487684DABE329E708B6E~ATpl~Ecommon~Scontent.html
  72. http://www.netzeitung.de/entertainment/people/282540.html
  73. http://www.brentcorriganonline.com/blog/?page_id=5
  74. http://www.csa.fr/actualite/decisions/decisions_detail.php?id=114321

Weblinks


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