August-Hermann-Francke-Schule Gießen

August-Hermann-Francke-Schule Gießen
August-Hermann-Francke-Schule
Ahfs gi.jpg
Schulhof der August-Hermann-Francke-Schule
Schulform Grundschule, Realschule, Gymnasium
Gründung Gymnasium: 1980; Realschule: 1983; Grundschule: 1988
Ort Gießen
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 34′ 29″ N, 8° 41′ 13,8″ O50.5747194444448.6871611111111Koordinaten: 50° 34′ 29″ N, 8° 41′ 13,8″ O
Träger Christlicher Schulverein Gießen e.V.
Schüler ca. 790
Lehrer 54
Website www.ahfs-gi.de


Die August-Hermann-Francke-Schule (kurz: AHFS) in Gießen ist eine 1980 gegründete christliche Privatschule mit Grundschul-, Realschul- und Gymnasialzweig einschließlich gymnasialer Oberstufe. Die der evangelikalen Bewegung nahestehende Schule ist seit 1988 staatlich anerkannt. Sie wird von ca. 790 Schülern, davon ca. 190 Grundschülern besucht. Der Name leitet sich vom Wegbereiter des Pietismus, dem Theologen und Pädagogen August Hermann Francke (1663–1727) ab, der in Halle (Saale) die Franckeschen Stiftungen gegründet hatte.

Inhaltsverzeichnis

Leitziel der Schule und Aufnahmekriterien

Leitziel der Schule ist eine „im biblischen Menschenbild begründete Pädagogik“. Für die Mitarbeiter der Schule sollen der Glaube an die Dreieinigkeit Gottes und an die Autorität der Bibel Grundlage ihrer Arbeit sein. Die Aufnahme der Schüler richtet sich grundsätzlich nicht nach der sozialen Herkunft, dem politischen oder weltanschaulichen Hintergrund, die Eltern müssen allerdings die Ziele der Schule bejahen und die Arbeit der Lehrerschaft unterstützen. Weiter muss ein Schulgeld entrichtet werden, dessen Höhe sich nach den Einkommensverhältnissen der Eltern richtet.

Schulträger

Schulträger ist der als gemeinnützig anerkannte Christliche Schulverein Gießen e.V. Mitglieder des Schulvereins entstammen unterschiedlichen Berufsgruppen, Kirchen und Gemeinden. Erster Vorsitzender ist der Diplom-Sozialpädagoge Edgar Schmidt.

Lernstandserhebungen

Bei der internationalen Studie „Programme for International Student Assessment“ (PISA) lag die August-Hermann-Francke-Schule 2003 im Bereich mathematische Kompetenz im Spitzenfeld deutscher Schulen; im Bereich problemlösendes Denken erreichte sie eine hessische Spitzenposition. Die Ergebnisse in den Bereichen Lesekompetenz und Naturwissenschaften entsprachen dem Bundesdurchschnitt.

Der Realschulzweig der August-Hermann-Francke-Schule wurde im Herbst 2006 aufgrund der guten Ergebnisse in den landesweit einheitlichen Abschlussprüfungen 2005 und 2006 als drittbeste Realschule Hessens ausgezeichnet. Auch im jährlich stattfindenden Mathematikwettbewerb des Landes Hessen belegt die Schule regelmäßig vordere Plätze.

Beim ersten hessischen Landesabitur 2007 erreichte die August-Hermann-Francke-Schule den besten Durchschnitt aller Gymnasien in Stadt und Landkreis Gießen.

Kritik

Im Herbst 2006 geriet die Schule in die öffentliche Diskussion, da sie im Biologieunterricht neben der Evolutionstheorie auch die Schöpfungslehre (Kreationismus) darstellt. Auslöser für die Diskussion war die Fernsehsendung Von Göttern und Designern – Ein Glaubenskrieg erreicht Europa des Senders ARTE im Rahmen eines „Themenabends“ am 19. September 2006, in der die August-Hermann-Francke-Schule als Beispiel für einen auch in Europa im Vordringen begriffenen christlichen Fundamentalismus und die damit zusammenhängende Verbreitung der Idee des „Intelligent Design“ genannt wurde. Der Sender stützte sich hierbei auf Aussagen eines ehemaligen Lehrers, ehemaliger Schüler und ihrer Eltern.

Von Seiten der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) wurde an der Sendung ein undifferenzierter Gebrauch des Begriffes „Fundamentalismus“ kritisiert: Es sei unzutreffend, die Anhänger der biblischen Schöpfungslehre so zu benennen. Im Übrigen müsse eine Hinterfragung und Gegenüberstellung der wissenschaftlichen Evolutionstheorie im Unterricht möglich sein. Die Schule biete vor allem eine an Werten orientierte Erziehung und sei insbesondere deshalb gefragt. Der Christliche Medienverbund KEP äußerte, durch die Bezeichnung „Glaubenskrieg“ werde der jüdisch-christliche Glaube karikiert und in unangemessene Nähe zu islamischen Fundamentalisten gerückt.[1]

Das hessische Kultusministerium veranlasste nach der Arte-Sendung eine Überprüfung der August-Hermann-Francke-Schule durch das staatliche Schulamt. Dieses kam zu dem Ergebnis, dass die Schule sich innerhalb der Vorgaben des hessischen Lehrplans bewege, der für das Thema Evolution in der Jahrgangsstufe 13 ausdrücklich „Auseinandersetzungen mit philosophischen und religiösen Aussagen“[2] fordere; weder an der Qualifikation der Lehrkräfte noch am Erreichen der staatlichen Abschlüsse bestünden Zweifel.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andreas Dippel: „Arte“ und der fundamentalistische Glaubenskrieg. In: Medienmagazin pro. 20. September 2006, abgerufen am 27. November 2010.
  2. Berichterstattung über Kreationismus: „Rufmordkampagne gegen Christen“. In: Medienmagazin pro. 2. Oktober 2006, abgerufen am 27. November 2010.
  3. Jutta Witte: Biologieunterricht ohne Adam und Eva. In: Das Parlament. 10. September 2007, abgerufen am 27. November 2010.

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