Premier (Automarke)

Premier (Automarke)

Premier ist ein indischer Automobilhersteller in Mumbai, Indien.

Premier 118 NE
Premier Padmini taxis, Mumbai, India

Das Unternehmen wurde 1944 gegründet und erlebte seine Blütezeit im sogenannten "Lizenzreich"-Zeitraum von 1950 bis zu Beginn der 1990er Jahre, als Indien durch Zollschranken von Importen und ausländischen Investitionen abgeschottet war. Hergestellt wurden zunächst Kraftfahrzeuge nach ausländischen Lizenzen.

Ab 1949 wurden Fahrzeuge der Chrysler Corporation (ein Plymouth und ein Dodge-LKW) unter den Markennamen Dodge, Plymouth, DeSoto und Fargo gebaut.

Später fertigte Premier für den indischen Markt Lizenznachbauten der Fiat-Modelle 1100 (Millecento) als Premier Padmini und 124 als Premier 118. Der Fiat Millecento stammte in der Urversion aus dem Jahr 1953 und wurde in unzähligen Modellvarianten gebaut. In Indien fertigte man bis in die 1990er Jahre das Modell 1100 D, dessen erste Version in Europa am Beginn der 1960er Jahre hergestellt wurde; in Deutschland fabrizierte man dieses Modell - ebenfalls in Lizenz - als NSU-Fiat Neckar oder Europa von 1963 bis 1965 in Heilbronn.
Der Premier 100 Delight entsprach dem 4 m langen viertürigen Fiat 1100 D mit dem 40 PS starken 1200-cm³-Motor. Angeboten wurde auch das sogenannte Drive-Away-Chassis. Dieser Version fehlte die Karosserie ab der B-Säule, so dass Kombi-, Ambulanz- und Pickupaufbauten möglich waren.

Der später hinzugekommene Premier 118 NE erhielt seine Bezeichnung nach dem 1180 cm³-Motor, der, zusammen mit der Antriebseinheit, dem Nissan Cherry entlehnt war. Die Karosserie und die übrige Technik entstammten einer Version des Fiat 124 aus den 1960er Jahren, der in Indien bis zur Einfuhr moderner PKW in den 1990er Jahren als Luxusauto angesehen wurde. Verwendet wurde die Karosserie des Seat 124D, eines umgestalteten spanischen Lizenzprodukts des italienischen Fiats.

Nach der Liberalisierung des indischen Marktes in den 1990er Jahren verband sich Premier mit Peugeot und fertigte den Peugeot 309 in Lizenz. Anfangs war die Nachfrage hoch. Probleme mit der Belegschaft und dem schlechtem Service durch die Händler, die sich aus der Zusammenarbeit mit dem alten Partner Fiat bei der Produktion des Fiat Uno ergaben, führten allerdings 2001 zum Rückzug der Franzosen. Der Peugeot 309 war in Indien lediglich wenige Tausend Mal verkauft worden.

Die gleichen Probleme, Streiks und mangelnder Service, beeinträchtigten auch den Absatz der Fiat-Modelle: Ein massiver Streik im Jahre 2001 führte zur Schließung der Fabrik und schädigte den Ruf der Marke in Indien nachhaltig.

Im November 2004 nahm Premier mit dem kleinen dieselgetriebenen Lieferwagen Sigma die Fertigung wieder auf. Das Fahrzeug basiert auf einer Lizenz des Mitsubishi Varica aus den 1980er Jahren von China Motor in Taiwan. Es wird von einem aus dem Peugeot 309 stammenden Aggregat angetrieben und wird hauptsächlich für den Taximarkt gebaut.

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