- Prosecco
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Prosecco war der Name einer weißen Rebsorte, die nur im Nordosten Italiens in einer kleinen Region der Provinz Treviso in der Region Venetien wächst. Aus ihr keltert man hauptsächlich einen Perlwein (italienisch: „Frizzante“) sowie Schaumweine und Stillweine. Prosecco ist laut Dekret des italienischen Landwirtschaftsministers vom 17. Juli 2009 seit dem 1. Januar 2010 nicht mehr der Name einer Traubensorte (sie heißt jetzt Glera), sondern ausschließlich der einer Herkunftsbezeichnung. Bestätigt wurde diese Regelung durch die EG-Verordnung Nr. 1166/2009 vom 30. November 2009[1].
Inhaltsverzeichnis
Herkunft des Namens
Prosecco ist ursprünglich der Name einer alten Rebsorte aus Venetien. Ihren Namen hat die Rebsorte von einem gleichnamigen Dorf bei Triest (weit außerhalb des heutigen Anbaugebiets). Mit dem italienischen Adjektiv secco (trocken) hat der Name nichts zu tun. Bereits im Altertum war der Prosecco als vinum Pucinum hochgeschätzt.
Da der Wein den Namen einer Traubensorte trägt, könnte er grundsätzlich überall hergestellt werden. Jedoch nur Prosecco aus einer gesetzlich festgelegten Region um die Gemeinden Valdobbiadene und Conegliano hatte bisher den Status eines „DOC“-Prosecco und seit Anfang April 2010 wird er als Conegliano Valdobbiadene DOCG, also mit dem Status „DOCG“ angeboten. Prosecco DOC kennzeichnet die Produktion eines ausgedehnten Territoriums, das sich auf neun Provinzen in zwei Regionen: Veneto und Friaul Julisch Venetien und mehr als 318 Anbaugebiete verteilt, die Bezeichnung DOCG hingegen dürfen nur 44 Anbaugebiete vergeben. Weine, Perlweine und Sekte aus der gleichen Traube aus anderen Teilen Italiens dürfen nur die Bezeichnung „IGT“ tragen.
Jedoch müssen IGT-Spumanti nicht unbedingt schlechter sein als solche aus der DOC-Region. Auch in den umliegenden Gebieten, wie zum Beispiel dem Anbaugebiet Aquileia im Friaul, wachsen hervorragende Prosecco-Trauben für die Spumante-Herstellung.
Das Anbaugebiet des DOCG-Prosecco liegt in der Provinz Treviso in Venetien in den Hügeln der Trevisaner Voralpen. Es umfasst zwei Anbaugebiete mit insgesamt fünfzehn Gemeinden; das Flüsschen Soligo markiert die Grenze zwischen den beiden Anbaugebieten Valdobbiadene und Conegliano. Die bekanntesten Weinbaugemeinden sind außer den Hauptorten Valdobbiadene und Conegliano unter anderem San Pietro di Barboza, Santo Stefano, Guia, Col San Martino, Refrontolo, Rolle, Arfanta di Tarzo. Diese letzteren zeichnen sich nicht nur durch den Weinbau, sondern wegen ihrer reizvollen Lage in den Hügeln der Altamarca Trevigiana auch als Touristenmagnet aus.
Die bisherige Rebsorte Prosecco wird auch unter folgenden Namen vermarktet: Glera, der offizielle heutige Name, Serprina, Serprino, Grappolo, Spargolo, Ghera, Sciprina.
Unterscheidung
Prosecco gibt es als Schaumwein, Perlwein oder Stillwein.
Schaumwein
Der Schaumwein Prosecco Spumante darf nur als Sekt bezeichnet werden, wenn die Kohlensäure entweder durch eine Flaschengärung oder durch Tankgärung (Metodo Martinotti) hervorgerufen wurde. Im Unterschied zu französischem Champagner oder deutschen Winzersekten wird der Schaumwein Prosecco oft nicht in der aufwändigeren Flaschengärung, sondern in Tankgärung hergestellt.
Ein Prosecco Spumante unterliegt in deutschem Hoheitsgebiet der Schaumweinsteuer von zur Zeit 1,02 € zuzüglich der Mehrwertsteuer auf die Schaumweinsteuer. Daher findet man hochwertigen Prosecco in der Regel nicht unter 5 € je 0,75 Liter-Flasche.
Perlwein
Prosecco frizzante ist ein Perlwein mit geringem Kohlensäuregehalt, bei dessen Herstellung oftmals einfach nur einem Stillwein durch Anwendung von Druck und Kühlung Kohlensäure hinzugesetzt (Imprägnierverfahren) wird. Eine Erzeugung im Wege einer Tankgärung ist natürlich auch möglich.
Prosecco Frizzante unter 2 € je Flasche im Lebensmittelhandel ist meist ein Assemblage (Cuvée) aus mehreren Weißweinen, dem man einfach nur Kohlensäure zugesetzt hat. Bis zu einem Anteil von ca. 15 % fremder Rebsorte ist dies auch ohne Ausweisung auf dem Etikett der Flasche zulässig. Die Unwissenheit der Verbraucher wird von großen Handelsketten oftmals dadurch ausgenutzt, dass man die Deklaration der Rebsorten mit dem „Markenbild“ mischt. So findet man zum Beispiel Verduzzo-Prosecco, der eine Assemblage darstellt, die mehrheitlich aus der Rebsorte Verduzzo besteht. Der Laie kann durch die grafische Gestaltung des Etiketts den Eindruck gewinnen, einen Prosecco der Marke „Verduzzo“ erstanden zu haben.
Solch ein einfacher Frizzante gibt die Kohlensäure nach dem Öffnen der Flasche sehr schnell an die Umgebung ab, er schmeckt dann „schal“. Ein Spumante hingegen hat durch den wesentlich höheren Kohlensäuregehalt im Idealfall eine feine Perlage, die sich noch lange im Glas abbildet.
Stillwein
Neben Schaum- und Perlweinen werden auch stille Weine (Prosecco spento, Prosecco tranquillo) aus der Rebsorte gekeltert, die allerdings selten über die Landesgrenze hinaus kommen.
Sorten
Nur in den nahe Valdobbiadene gelegenen Gemeinden Fol und Saccol wird der "Cartizze", eine seltene Art des Prosecco gekeltert. Dieser stellt eine besonders hohe Qualitätsstufe des Prosecco dar. Dieser ist aufgrund seiner geringen Produktionsmenge außerhalb Italiens selten erhältlich.
Prosecco als Schaumwein gibt es in halbtrockenen und trockenen Versionen. Früher entstanden die halbtrockenen Weine auf natürliche Weise: Die Gärung hörte im Winter auf, bevor der gesamte Zucker in Alkohol umgesetzt worden war, wodurch eine Restsüße und Kohlensäure übrigblieben. Heutzutage werden die meisten Prosecco-Schaumweine völlig trocken vergoren auf den Markt gebracht. Eine halbtrockene Version ist dabei nicht das Ergebnis winterlicher Kälte, sondern moderner Kellertechnik, die eine temperaturkontrollierte Gärung ermöglicht. Seit 2009 ist in Italien das Gesetz zur Produktion und Inverkehrbringen von Prosecco nivelliert worden. Die neuen strengen Auflagen definieren das Anbaugebiet, Herstellungs- und Abfüllort sowie die Gebinde: So darf die Lese der Prosecco-Traube (bzw. lat. Glera-Traube)ausschließlich in der Region des Veneto stattfinden. Ebenso müssen in dieser Region die Vinifikation (Verarbeitung der Trauben zu Perlwein) als auch die Abfüllung des Prosecco stattfinden. Damit soll das Qualitätslevel deutlich angehoben werden. Damals wurden bei vielen Prosecco-Produkten der Prosecco via Tankwagen aus Italien nach Deutschland gefahren, um dort in Massenproduktion in Flaschen gefüllt zu werden. Darunter hatte in der Regel die Qualität zu leiden. Mit dem neuen Prosecco-Gesetz ändert sich dies jetzt. Neben der regionalen Herkunft wurden durch das Gesetz von 2009 auch die Glasfarben definiert. So darf ab sofort Prosecco ausschließlich in Weiß- und Grünglasflaschen abgefüllt werden. Die Abfüllung von Prosecco in Dosen ist seit 2009 untersagt. Vom neuen Prosecco-Gesetz profitieren in erster Linie die Anbieter von Premium-Produkten im gehobenen Preisbereich.
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