Publius Cornelius Dolabella (Konsul 44)

Publius Cornelius Dolabella (Konsul 44)

Publius Cornelius Dolabella (* um ca. 80 v. Chr., andere Literatur spricht auch von 70/ 69 v.Chr.;[1]43 v. Chr. in Laodikeia, heute Latakia) war ein römischer Politiker und Feldherr. Er war der wichtigste Vertreter der Familie der Cornelii Dolabellae.

In erster Ehe war er mit einer Fabia verheiratet, die um einiges älter war als er[2] und von der er sich 50 v. Chr. scheiden ließ. Von ihr hatte er einen Sohn. Im selben Jahr vermählte er sich in zweiter Ehe mit Ciceros Tochter Tullia. Neben diversen anderen Affären wird ihm auch ein Verhältnis mit Antonia, der ersten Ehefrau der Marcus Antonius, nachgesagt.

In den Bürgerkriegen stand er anfangs auf Seiten von Pompeius, wechselte dann aber zu Caesar und nahm als dessen Verbündeter an der Schlacht von Pharsalus teil.

Dolabella entstammte einer patrizischen Familie. Um Volkstribun werden zu können, ließ er sich 48 v. Chr. von einem Plebejer, Lentulus, adoptieren.[3] Als Tribun brachte er 47 v. Chr. ein Gesetz ein, mit dem alle Schulden gestrichen werden sollten, wobei es ihm hauptsächlich darum ging, den Forderungen seiner Gläubiger zu entkommen. Dieses wurde von seinen Kollegen vehement bekämpft und führte zu ernsten Turbulenzen in der Stadt. Bei seiner Rückkehr aus Alexandria sah Caesar daher die Notwendigkeit, Dolabella aus Rom zu entfernen, und nahm ihn als einen seiner Generäle mit auf die Expedition nach Nordafrika und Spanien.

Caesar hatte ihm während seines geplanten Partherkrieges das Amt des Suffektkonsuls versprochen.[4] Die Wahl führte zu keinem eindeutigen Ergebnis, weil der für die Auspizien zuständige Konsul Marcus Antonius negative Vorzeichen verkündete.[5] Bei Caesars Tod beschlagnahmte Dolabella die Insignien des Konsulats und wurde, nachdem er sich mit Brutus und den anderen Caesarmördern verbündet hatte, in diesem Amt bestätigt. Wenn das Geburtsjahr 68 v. Chr. stimmt, dann wäre er der jüngste Konsul, den es jemals gegeben hat. Als Marcus Antonius ihm das Kommando beim Feldzug gegen die Parther und die Provinz Syria anbot, wechselte er erneut die Seiten. Seine Reise in die Provinz war gekennzeichnet durch Plünderung, Erpressung und den Mord an Gaius Trebonius, Prokonsul von Asia (43 v. Chr.) als dieser ihm den Zutritt zur Stadt Smyrna verweigerte.

Er wurde infolgedessen zum Staatsfeind erklärt und durch Gaius Cassius Longinus (den Caesarmörder) ersetzt, der ihn, als Dolabella sich nach Syrien zurückzog, in Laodikeia angriff. Als Cassius' Truppen den Ort 43 v. Chr. eroberten, befahl Dolabella einem seiner Soldaten, ihn zu töten.

Der Historiker Ronald Syme vermutet in seinem Aufsatz "No son for Caesar?"[6], dass Caesar sich so für Dolabella eingesetzt habe, weil dieser sein unehelicher Sohn sei.

Einzelnachweise

  1. Laut Appian war Dolabella 44 v. Chr. 25 Jahre alt. (Appian: Bürgerkriege 2, 129)
  2. Cicero spottet, dass sie zwanzig Jahre lang dreißig war. (Quintilian: Instutio Oratoria Vi 3, 73)
  3. Cicero nennt deshalb den Sohn, an dessen Geburt Tullia 45 v. Chr. stirbt, Lentulus.
  4. Appian: Bürgerkriege 2, 122
  5. Cicero: Philippica II, 79-83
  6. Ronald Syme: No son for Caesar? Historia 29, 422ff

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