- Qattara Depression
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Die Qattara-Senke (arabisch منخفض القطارة, DMG Munḫafaḍ al-Qaṭṭāra), engl. Qattara Depression) ist ein Wüstenbecken in der Libyschen Wüste im nordwestlichen Ägypten. Die Senke beinhaltet mit 133 Metern unter dem Meer den zweitniedrigsten Punkt Afrikas. Sie bedeckt etwa 18.000 km², die maximale Länge beträgt 80 und die maximale Breite 120 Kilometer. Der Boden der Senke besteht vornehmlich aus einer Salzpfanne.
Inhaltsverzeichnis
Umwelt
Am nordwestlichen und nördlichen Klippenrand der Senke befinden sich Salzsümpfe. Die größte Oase der Senke, die Moghra-Oase, ist unbewohnt und besitzt einen vier km² großen Brackwassersee und einen schilfbewachsenen Sumpf. Auch treten Salzwiesen auf und bedecken eine Fläche von fast 300 km², obwohl in einigen Gebieten der Flugsand überhand nimmt. Etwa ein Viertel (26%) des Gebietes ist eine Salztonebene, die aus einer harten Kruste und zähem Schlamm besteht und gelegentlich geflutet wird.
In sandigen Senken wachsende Akazienhaine repräsentieren die einzige permanente Vegetation. Die Akaziengehölze variieren stark in der Biodiversität und hängen zum Überleben stark vom Grundwasser und vom Niederschlag ab.
Die Senke ist ein wichtiges Biotop für Geparden, wobei die meisten Tiere im nördlichen, westlichen und nordwestlichen Teil der Depression gesehen wurden, was die isolierten, wilden Oasen von Ain al-Qattara und Ain al-Ghazalat und viele Akazienhaine einschließt.
Auch Gazellen (Gazella dorcas und Gazella leptoceros) bewohnen die Qattara-Senke, womit sie eine wichtige Nahrungsquelle für die Geparden darstellen. Die größte Gazellenpopulation existiert im südwestlichen Teil der Depression, in einem 900 km² großen Gebiet aus Feuchtland und feinem Sand, die Oasen von Hatiyyat Tabaghbagh und Hatiyyat Umm Kitabain sind mit eingeschlossen. Dieses Gebiet ist ein Mosaik von Seen, Salzwiesen, Buschland, wilden Palmenhainen und Grasland aus Desmostachya bipinnata.
Weitere hier anzutreffende Tiere sind etwa der Kaphase (Lepus capensis), der Goldschakal (Canis aureus hupstar), der Rüppellfuchs (Vulpes rueppelli) und, seltener, der Fennek (Vulpes zerda).
Auch der Mähnenspringer (Ammotragus lervia) war hier einst weit verbreitet, doch mittlerweile scheint er ausgestorben zu sein; die letzten abgeworfenen Hörner wurden 1927 gefunden. Weitere hier ausgestorbene Spezies sind die Säbelantilope (Oryx dammah), die Mendesantilope (Addax nasomaculatus) und die Aclelaphus buselaphus.
In der Qattara-Senke gibt es keine menschlichen Siedlungen. Dennoch ist die Senke von nomadisch lebenden Beduinen und ihren Herden bewohnt, wobei die Moghra-Oase in Zeiten der Wasserknappheit besonders wichtig ist.
Zweiter Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkriegs war die Senke ein zu berücksichtigendes geographisches Merkmal, da man es als für die meisten Militärfahrzeuge, besonders Panzer, undurchquerbar betrachtete. Ihre Existenz prägte die Schlacht um El Alamein. Die Eigenschaften, die die Senke so undurchquerbar machen, sind unter anderem die Salzseen, die extrem hohen Klippen und der Fech Fech, sehr feiner Sand. Die Klippen begrenzten teilweise das Schlachtfeld von El Alamein.
Der Film Eiskalt in Alexandrien von 1958 präsentiert die Situation in der Qattara-Senke während des Zweiten Weltkriegs.
Potenzial zur Energiegewinnung durch Wasserkraftwerke
Das Gebiet setzt sich aus Sanddünen und Salzseen in einer tränenähnlichen Formation zusammen, wobei die Spitze der Träne nach Osten weist und die breite Seite nach Südwesten. Die Größe der Depression und die Tatsache, dass sie bis auf 133 Meter unter dem Meer abfällt, führten zu einer Reihe von Vorschlägen, ein großes Wasserkraftwerk zu initiieren, das dem Assuan-Staudamm Konkurrenz machen würde. Die Vorschläge verlangen einen großen Kanal oder einen Tunnel, der von der Qattara-Senke etwa 80 Kilometer weit nördlich zum Mittelmeer gegraben werden müsste. Das Wasser würde durch den Kanal in eine Reihe von Wasserkraftwerken fließen, die das Wasser auf einer Höhe von 90 Metern unter dem Meer freigeben würden. Das freigegebene Wasser würde sich dann über die ganze Senke verbreiten, bis es durch die Sonneneinstrahlung verdunsten würde. Stattdessen könnte man einen künstlichen Salzwassersee unterhalten.
Literatur
- Annotations. Central University Libraries at Southern Methodist University. Vol. VI, No. 1, Spring 2004.
- Manlius, M., Menardi-Noguera, A. and Andras Zboray, A. (2003). Decline of the Barbary sheep (Ammotragus lervia) in Egypt during the 20th century: literature review and recent observations. J. Zool. (London) 259: 403–409.
- Nora Berrahmouni and Burgess, Neil (2001] Saharan halophytics (PA0905). World Wildlife Fund; online.
- Saleh, M.A., Helmy, I. and Giegengack (2001) The Cheetah, Acinonyx jubatus (Schreber, 1776) in Egypt (Felidae, Acinonychinae). Mammalia 65 (2): 177-194.
Weblinks
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