Quermann

Quermann
1. März 1989 in Berlin: Kongress der Unterhaltungskunst der DDR In einer Beratungspause des ersten Tages unterhielten sich Schlagersänger Michael Hansen, Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED Kurt Hager, Chansonsängerin Barbara Kellerbauer, Rocksängerin Ines Paulke, Sängerin und Moderatorin Dagmar Frederic und Conferencier Heinz Quermann (v.r.)

Heinz Quermann (* 10. Februar 1921 in Hannover; † 14. Oktober 2003 in Berlin) war ein bekannter Fernsehunterhalter der DDR.

Man nannte ihn gelegentlich den Kulenkampff des Ostens, was seiner Rolle und Bedeutung nur ansatzweise gerecht wird. Er war Redakteur, Regisseur, Talentsucher und Conférencier und noch vieles mehr. Mit seiner Sendung Herzklopfen kostenlos, einem Talentwettbewerb im Fernsehen, war er seiner Zeit weit voraus. Quermann förderte zahlreiche Talente der DDR. Dazu zählen etwa die Sänger Frank Schöbel und Dagmar Frederic sowie Artisten und Humoristen wie Winfried Krause.

1936 begann er eine Lehre als Bäcker, hatte daneben jedoch auch Violin- und Schauspielunterricht und legte 1939 die Schauspielprüfung ab. 1945/46 war er Intendant am Theater in Köthen, ab 1947 Leiter der Abteilung Unterhaltung beim Mitteldeutschen Rundfunk Leipzig, außerdem Redakteur und Sprecher. In der Folgezeit entwickelt er sich in mehreren Sendeformaten zu einem beliebten Conférencier. So war er ab 1953 Moderator der Schlagerlotterie, ab 1958 der Schlagerrevue, welche mit 36 Jahren die langlebigste Rundfunk-Hitparade der Welt wurde. Im Laufe der Zeit wurden mehrere seiner Radioformate auch vom Fernsehen übernommen. So entstanden Sendungen wie Da lacht der Bär und die legendäre Sendung Zwischen Frühstück und Gänsebraten, eine Weihnachtssendung, die er 1957 bis 1991 jedes Jahr mit Margot Ebert moderierte. Es war in der DDR zur guten Tradition geworden, diese Sendung am späten Vormittag des ersten Weihnachtsfeiertags zu verfolgen. Nicht wenige Frauen kochten nach den Anweisungen des Quermännchens und setzten etwa das Wasser für die Klöße auf, wenn er es im Fernsehen empfahl. Als Schauspieler trat er selten, wenn dann in Musik- oder Revuefilmen in Erscheinung. 1960 spielte er in einem Stacheltier-Film die Hauptrolle.

Als seine Arbeit hinter der Kamera zu umfangreich wurde, trat er weniger vor der Kamera auf, blieb aber bis zum Ende der DDR eine der einflussreichsten Personen in der DDR-Unterhaltung. Insgesamt gestaltete er rund 2.500 Sendungen in Rundfunk und Fernsehen sowie ca. 7.500 Veranstaltungen. Als einer der ersten und wenigen DDR-Prominenten wurde er kurz nach der Wende als Wachsfigur im Berliner Panoptikum verewigt.

2007 erklärte Dieter Hallervorden, er habe den Sketch Flasche Pommes (auch bekannt als Palim-Palim) von Heinz Quermann, mit dem er häufiger Sketche und Witze austauschte, für ungefähr 500 Mark erworben.

Heinz Quermann war Ehrenmitglied der 1. Köthener Karnevalsgesellschaft 1954 e.V.

Er war verheiratet mit der 1994 verstorbenen Rundfunksprecherin Ruth Peter-Quermann.

Auszeichnungen

Literatur

  • Quermann, Heinz: „Tschüß und winkewinke, Ihr Heinz der Quermann“, aus dem Nachlass des Künstlers. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-359-01654-0
  • Ihr Heinz, der Quermann: meine bunten Erinnerungen, Frankfurt/M; Berlin: Ullstein, 1992. ISBN 3-548-22998-0

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