Aus Mangel an Beweisen

Aus Mangel an Beweisen
Filmdaten
Deutscher Titel Aus Mangel an Beweisen
Originaltitel Presumed Innocent
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1990
Länge 122 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Alan J. Pakula
Drehbuch Frank Pierson,
Alan J. Pakula
Produktion Sydney Pollack,
Mark Rosenberg
Musik John Williams
Kamera Gordon Willis
Schnitt Evan A. Lottman
Besetzung

Aus Mangel an Beweisen (Originaltitel: Presumed Innocent) ist ein Gerichtsfilm-Thriller aus dem Jahr 1990 von Regisseur Alan J. Pakula, der zusammen mit Frank Pierson auch das Drehbuch schrieb. Die Hauptrolle spielte Harrison Ford. Der Film basiert auf dem 1987 veröffentlichten Roman Presumed Innocent (deutscher Buchtitel: Aus Mangel an Beweisen) von Scott Turow.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Rozat Sabich, genannt Rusty, ist stellvertretender Staatsanwalt in Kindle County. Eines Tages erfährt er, dass seine Kollegin Carolyn Polhemus ermordet wurde. Sie wurde mit Seilen gefesselt in ihrer Wohnung aufgefunden, erdrosselt und scheinbar auch vergewaltigt.

Staatsanwalt Raymond Horgan steckt gerade im Wahlkampf und will als oberster Staatsanwalt für das County wiedergewählt werden. Da er befürchtet, dass sein Gegner Nico Della Guardia den Fall für sich ausnutzt und ihn als schwachen und unfähigen Staatsanwalt darstellen könnte, beauftragt er seinen Stellvertreter Rusty, die Ermittlungen zu übernehmen und diese mit höchster Priorität durchzuführen. Rusty ist davon nicht begeistert, lenkt allerdings ein und macht sich mit dem Polizisten Lipranzer an den Fall. Rustys innerer Konflikt mit dem Fall liegt darin begründet, dass er mit dem Mordopfer eine heimliche Affäre hatte.

Horgan verliert die Wahl gegen Guardia und im Laufe der Ermittlungen stellt man fest, dass die Fingerabdrücke an einem am Tatort sichergestellten Bierglas von Rusty stammen, Überprüfungen der Telefonate ergaben zudem Anrufe von Rustys Privatanschluß beim Opfer. So ist der neu gewählte Staatsanwalt Guardia zusammen mit dem Leiter der Mordkommission Tommy Molto schnell bei der Hand, Rusty des Mordes an Carolyn Polhemus zu beschuldigen. Rusty heuert daraufhin Anwalt Alejandro Stern, genannt Sandy, für seine Verteidigung an.

Die Ermittlungen ergeben weiter, dass aufgrund der bei der Toten gefundenen Spermaspuren die Blutgruppe des Täters ermittelt werden konnte: Blutgruppe A - die gleiche, die auch Rusty hat. Weiter wurden Faserspuren von einem Teppich aus Rustys Wohnung am Tatort gefunden.

Im Verlauf des Gerichtsverfahrens werden jedoch Fehler und Widersprüche der Anklage offenbar: Das Glas mit den Fingerabdrücken kann nicht mehr gefunden werden, es kommen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Zeugenaussage von Horgan und des Gerichtsmediziners auf und die Tatsache, dass sich Polhemus hat sterilisieren lassen, widerspricht der angeblichen Verwendung eines Spermien-abtötenden Mittels des Opfers, was die Vermutung zulässt, dass die Spermienprobe vertauscht wurde. Richter Larren Lyttle kann nun nicht umhin, die Anklage abzuweisen und Rusty somit freizusprechen.

Lipranzer erklärt Rusty, dass er es war, der das Glas einfach nicht mehr in die Asservatenkammer zurückbrachte, da Molto bereits den Empfang dafür quittiert hatte. Im Leben von Rusty Sabich und seiner Familie scheint wieder alles im Lot zu sein - als er jedoch eines Tages bei Gartenarbeiten einen Hammer mit Blutspuren und Haaren findet, ist er geschockt, wäscht die Spuren jedoch gleich wieder ab. Da kommt seine Frau Barbara hinzu und erklärt ihm, dass sie Carolyn Polhemus getötet hat. Nachdem sie von seiner Affäre mit ihr erfuhr, fiel sie in Depressionen und wollte sich selbst umbringen, fasste aber dann den Plan „die Zerstörerin zu zerstören“. Rusty ist entsetzt, will jedoch seinem Sohn nicht die Mutter wegnehmen und behält ihr Geständnis für sich.

Hintergrund

  • Die Dreharbeiten fanden vom 31. Juli 1989 bis 24. Oktober 1989 in den USA und Kanada statt.
  • Der Film spielte in den Kinos weltweit rund 221 Millionen US-Dollar ein, davon rund 86 Millionen US-Dollar in den USA.
  • Kinostart in den USA war am 27. Juli 1990, in Deutschland am 13. Dezember 1990.

Kritiken

  • Hellmuth Karasek schrieb in Der Spiegel vom 10. Dezember 1990: „Der Staatsanwalt ermittelt in einer Mordsache und stößt auf sich selbst - der wievielte Ödipus-Aufguß mag der Film in seinem ersten Teil sein? Doch geht es Pakula um mehr: Er will die politische und moralische Korruption brandmarken, die das amerikanische Justiz- und Polizeisystem doch so offenkundig angefressen hat. [..] Aber sosehr der Film hier mit forensischen Finten arbeitet und kriminalistische Überraschungen aus dem Hut zaubert - in Wahrheit läuft das in geölter Routine inszenierte Gerichtsspektakel auf die alte puritanische Moral hinaus, daß Untreue sich furchtbar rächt. Dem Seitensprung aus niedrigen sexuellen Motiven droht im US-Kino a la Pakula immer noch die Todesstrafe. Der Film kriegt raus, wer sie, als Täter getarnt, verhängen darf.[1]
  • Auf Rotten Tomatoes erhielt der Film eine Gesamtwertung von 93% (von 30 gezählten Kritiken waren 28 positiv). Unter den Top-Kritikern waren alle 8 Rezensionen positiv und die Bewertung somit 100%.[2]

Auszeichnungen

Literatur

  • Scott Turow: Aus Mangel an Beweisen (Originaltitel: Presumed Innocent). Deutsch von Christa E. Seibicke. Vollständige deutsche Taschenbuchausgabe. Heyne, München 2007, 526 S., ISBN 978-3-453-43248-2 oder 3-453-43248-7

Einzelnachweise

  1. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13502311.html
  2. http://www.rottentomatoes.com/m/presumed_innocent/

Weblinks


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