Hellmuth Karasek

Hellmuth Karasek
Hellmuth Karasek, 2011

Hellmuth Karasek (* 4. Januar 1934 in Brünn, Mähren, Tschechoslowakei) ist ein deutscher Journalist, Buchautor, Literaturkritiker und Professor für Theaterwissenschaft. Karasek schrieb auch drei Theaterstücke unter dem Pseudonym „Daniel Doppler“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seine Familie floh, als er zehn Jahre alt war, vor dem Vormarsch der Roten Armee von Bielitz, Schlesien (jetzt Bielsko-Biała, Polen) über Zwischenstationen nach Bernburg (Saale). Zuvor war er einige Monate Schüler einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (Napola). Er übersiedelte nach dem Abitur aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Anglistik an der Eberhard Karls Universität Tübingen promovierte er und begann seine journalistische Laufbahn bei der Stuttgarter Zeitung. Danach war Karasek ein Jahr lang Chefdramaturg am Württembergischen Staatstheater Stuttgart und seit 1968 Theaterkritiker bei der Wochenzeitung Die Zeit.

Hellmuth Karasek (links) und Jens Rusch

Von 1974 bis 1996 arbeitete er beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel und wurde zu einem der bekanntesten Literatur- und Filmkritiker. Seine Erfahrungen verarbeitete er in dem 1998 bei Rowohlt erschienenen Schlüsselroman Das Magazin. Nach seiner Zeit beim Spiegel war er bis 2004 Mitherausgeber des Berliner Tagesspiegels.

Heute arbeitet er unter anderem für die Zeitungen Die Welt, Welt am Sonntag und Berliner Morgenpost der Axel Springer AG, ist aber auch häufig in verschiedenen Fernsehsendungen zu sehen. So war er u.a. in jeder bisherigen Ausgabe der RTL-Show Die 5 Millionen SKL Show als prominenter Pate der Kandidaten dabei.

1988 bis 2001 war Karasek neben Marcel Reich-Ranicki ständiger Teilnehmer an der ZDF-Sendung Das Literarische Quartett. Als Buchautor sowie Theater- und Filmkenner ist er Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland und in der Freien Akademie der Künste in Hamburg.

Seit 1992 ist Karasek Professor am theaterwissenschaftlichen Institut der Universität Hamburg. Außerdem ist er Unterstützer des Zentrums gegen Vertreibungen.[1]

Werke (Auswahl)

Bücher

  • Das sogenannte „schmückende“ Beiwort. Beiträge zu einer neuhochdeutschen Poetik. Diss. Tübingen 1958
  • Carl Sternheim. Friedrich (Dramatiker des Welttheaters 4), Velber bei Hannover 1965
  • Max Frisch. Friedrich (Dramatiker des Welttheaters 17), Velber bei Hannover 1966
  • Deutschland deine Dichter. Die Federhalter der Nation. Hoffmann und Campe, Hamburg 1970
  • Bertolt Brecht. Der jüngste Fall eines Theaterklassikers. Kindler, München 1978
  • Karaseks Kulturkritik. Literatur, Film, Theater. Rasch und Röhring, Hamburg 1988
  • Billy Wilder. Eine Nahaufnahme. Hoffmann und Campe, Hamburg 1992; aktualisierte und erweiterte Neuauflage ebd. 2006, ISBN 3-455-09553-4
  • Mein Kino. Die 100 schönsten Filme. Hoffmann und Campe, Hamburg 1994, ISBN 3-455-08564-4
  • Go West! Eine Biographie der fünfziger Jahre. Hoffmann und Campe, Hamburg 1996, ISBN 3-455-08563-6
  • Hand in Handy. Hoffmann und Campe, Hamburg 1997
  • Das Magazin. Roman. Rowohlt, Reinbek 1998
  • Mit Kanonen auf Spatzen. Geschichten zum Beginn der Woche. Kiepenheuer und Witsch (KiWi 568), Köln 2000, ISBN 3-462-02904-5
  • Betrug. Roman. Ullstein, Berlin 2001, ISBN 3-89834-025-2
  • Karambolagen. Begegnungen mit Zeitgenossen. Ullstein, Berlin 2002; Taschenbuchausgabe ebd. 2004, ISBN 3-548-36494-2
  • Freuds Couch & Hempels Sofa. Das Buch der Vergleiche. Kiepenheuer und Witsch (KiWi 850), Köln 2004, ISBN 3-462-03433-2
  • Auf der Flucht. Erinnerungen. Ullstein, Berlin 2004; Taschenbuchausgabe ebd. 2006, ISBN 3-548-36817-4
  • Süßer Vogel Jugend oder Der Abend wirft längere Schatten. Hoffmann und Campe, Hamburg 2006, ISBN 3-455-40016-7
  • Vom Küssen der Kröten und andere Zwischenfälle. Hoffmann und Campe, Hamburg 2008, ISBN 3-455-40107-4
  • Ihr tausendfaches Weh und Ach Hoffmann und Campe, Hamburg 2009, ISBN 978-3455-40193-6
  • Im Paradies gibt's keine roten Ampeln Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-50205-3

Lesungen auf Tonträgern

Weblinks

 Commons: Hellmuth Karasek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.z-g-v.de: Menschen an unserer Seite, abgerufen am 10. August 2011, 02:17 Uhr.

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