- Ralf Schumann
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Ralf Schumann (* 10. Juni 1962 in Meißen) ist ein deutscher Sportschütze.
Inhaltsverzeichnis
Sportlicher Werdegang
Schumann kam 1976 das erste Mal mit dem Sportschießen in Berührung, als er sich in einer Schulsportgemeinschaft als Gewehrschütze versuchte. Doch aufgrund seiner geringen Körpergröße hielt ihn sein Trainer für nicht geeignet, worauf Schumann zum Gewichtheben wechselte. Doch auch dort konnte sich Schumann nicht durchsetzen, so dass er noch im gleichen Jahr wieder zum Schießsport zurückkehrte. Im Gegensatz zum Gewehr ließ er aber im Umgang mit der Luftpistole einiges Talent erkennen, worauf er im März 1977 in ein Trainingszentrum delegiert wurde. Unter seiner damaligen Trainerin Petra Linkiewitz machte Schumann schon bald weitere Fortschritte, so dass er bereits im darauffolgenden Jahr die DDR-Meisterschaft in seiner Altersklasse gewinnen konnte. Nach weiteren Erfolgen im Jugendbereich (u. a. Spartakiadesieger 1981) wurde Schumann 1982 in die GST Leipzig aufgenommen und war ab diesem Zeitpunkt Mitglied der DDR-Nationalmannschaft.
Bei den DDR-Meisterschaften 1985 gewann Ralf Schumann in den Disziplinen Luftpistole 40 Schuss, 10 m und KK-Schnellfeuerpistole 60 Schuss (30+30), 25 m seine ersten Einzeltitel bei den Senioren. In letzterer Disziplin war er schon bald im eigenen Land ohne ernsthafte Konkurrenz und konnte in den folgenden Jahren den Landesmeistertitel noch drei weitere Male erringen (1986, 1988, 1989). Auch international feierte Schumann in seiner Paradedisziplin, die seit Anbeginn der Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 zum olympischen Programm gehört, große Erfolge. Mit drei Olympiasiegen (1992, 1996, 2004) gilt er als erfolgreichster Olympionike aller Zeiten. Darüber hinaus holte er zweimal Silber (1988, 2008) und belegte einmal den fünften Rang (2000). Eine weitere mögliche Medaille blieb Schumann versagt, als er im Zuge des Boykotts der Ostblockstaaten nicht an den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles teilnehmen konnte, obwohl er bereits qualifiziert war.
1990 und 1998 wurde Schumann Weltmeister, 2002 Vizeweltmeister sowie 1986 und 1994 WM-Dritter. Zudem gewann er 1998 und 2002 WM-Gold mit der Mannschaft. Bei den Europameisterschaften gewann Schumann zwischen 1987 und 2003 13 Mal die Goldmedaille (7 x Einzel, 6 x Mannschaft). Ralf Schumann, der für den Förderverein SSZ Suhl antritt, feierte im Laufe seiner Karriere 39 Weltcupsiege und konnte dabei 13 mal den Gesamtweltcup gewinnen. (Stand Dezember 2008).
Privates
Ralf Schumann verlegte seinen Wohnort 1991 nach Saarbrücken, zwei Jahre später folgte der Umzug nach Stockheim (Unterfranken), wo er bis heute lebt. Er ist in zweiter Ehe mit Anke Schumann, einer erfolgreichen Sportschützin, verheiratet und hat aus seiner ersten Ehe drei Kinder. Schumann ist gelernter Kraftfahrzeugschlosser und Feinmechaniker und arbeitete einige Zeit in der Schleiferei eines Sägewerks. Seit 2006 besitzt er die Lizenz als A-Trainer, gegenwärtig macht er eine Ausbildung zum Diplom-Trainer an der Trainerakademie Köln.[1]
Erfolge
- Olympia-Teilnehmer 1988, 1992, 1996, 2000, 2004 und 2008
(1984 qualifiziert, kein Start wegen Boykott der DDR) - Olympiasieger 1992, 1996 und 2004
- Olympia-Silber 1988 und 2008
- 5. Platz bei Olympia 2000
- Weltmeister (Einzel) 1990 und 1998
- Vize-Weltmeister (Einzel) 2002
- WM-Bronzemedaille (Einzel) 1986 und 1994
- Weltmeister (Team) 1998 und 2002
- Europameister (Einzel) 1987, 1989, 1991, 1993, 1995, 1999 und 2003
- Vize-Europameister (Einzel) 1985 und 2001
- EM-Bronzemedaille (Einzel) 1997
- Europameister (Team) 1993, 1995, 1997, 1999, 2001 und 2003
- EM-Bronzemedaille (Team) 1991 und 2005
- Weltcup-Finale (Gold) 1989, 1990, 1991, 1992, 1993, 1994, 1995, 1997, 1999, 2000, 2002, 2004 und 2007
- Weltcup-Finale (Silber) 2003 und 2006
- Weltcup-Finale (Bronze) 1998, 2005 und 2008
- Weltcup (Gold) 39 mal
- Weltcup (Silber) 7 mal
- Weltcup (Bronze) 9 mal
Auszeichnungen
- Silbernes Lorbeerblatt
- „Hall of Fame“ des Deutschen Schützenbundes e.V.
- „All-Time-Champion“, „Jahrhundert Schütze“ des Internationalen Schießsportverbandes ISSF[2]
- ISSF Welt-Schütze des Jahres 1989 und 1992
- Schütze des Jahres 2004 (Deutscher Schützenbund)
- Sport-Star-Award 2004 (Eurosport)
Weblinks
- Ralf Schumann in der Datenbank der International Shooting Sport Federation (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Karriere. In: www.schuetzenschumi.de (Webseite über R. Schumann). Wilfried Behrens, 5. April 2009, abgerufen am 13. April 2009.
- ↑ http://www.tsbev.de/aktuell/jahr2007/issf2007-ehrung.html
1900: Maurice Larrouy | 1912: Alfred Lane | 1920: Guilherme Paraense | 1924: Henry Marvin Bailey | 1932: Renzo Morigi | 1936: Cornelius van Oyen | 1948: Károly Takács | 1952: Károly Takács | 1956: Stefan Petrescu | 1960: William McMillan | 1964: Pentti Linnosvuo | 1968: Józef Zapędzki | 1972: Józef Zapędzki | 1976: Norbert Klaar | 1980: Corneliu Ion | 1984: Takeo Kamachi | 1988: Afanassi Kusmin | 1992: Ralf Schumann | 1996: Ralf Schumann | 2000: Sergei Alifirenko | 2004: Ralf Schumann | 2008: Oleksander Petriv
- Olympia-Teilnehmer 1988, 1992, 1996, 2000, 2004 und 2008
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