Ralph Maria Siegel

Ralph Maria Siegel

Ralph Maria Siegel (* 8. Juni 1911 in München; † 2. August 1972, ebenda, eigentlich Rudolf Maria Siegel[1]) war ein bekannter deutscher Komponist, Liedtexter, Musikverleger, Schriftsteller und Sänger (Tenor).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ralph Maria Siegel war ein Sohn des Juristen und Komponisten Rudolf Siegel.[2] Er studierte Musik in Köln, Florenz, Rom und Berlin. Zu seinen Lehrern gehörte unter anderem Ernst Toch, daneben erhielt er Gesangsunterricht.

Er begann seine künstlerische Laufbahn als Operettentenor und sang in Berlin am Metropoltheater und im Admiralspalast. In den 1930er Jahren war er außerdem Aufsichtsratsmitglied der GEMA und einer der Verantwortlichen für das Verbot der freien Verbreitung von Notenblättern beziehungsweise für die Limitierung auf 250 Freiexemplare. Mit seinem Schlagerprogramm war er auf der offiziellen Parteilinie. Leichte Musik mit unterhaltsamen Texten sollten das Publikum durch die Kriegsjahre führen. Neben harmlosen Schlagertexten diskreditierte er gelegentlich auch sogenannte „Entartete Kunst“. In seinem musikalischen ABC reimte er beispielsweise unter dem Stichwort Niggerjazz:

„Dieser ist zurecht verpönt
Darum schleunigst abgewöhnt“

Ralph Maria Siegel: Ein musikalisches ABC[3]

Seit 1941 arbeitete er am Theater am Gärtnerplatz in München. Von 1946 bis 1949 war er künstlerischer Leiter und Oberspielleiter am Neuen Theater in Augsburg, außerdem betätigte er sich als Regisseur am Corso-Theater in Berlin und am Deutschen Theater in München.

Siegel war einer der erfolgreichsten Schlager-Texter und -Komponisten der dreißiger bis fünfziger Jahre. Wiederholt schrieb Siegel lediglich den Text, während Gerhard Winkler die Musik komponierte. Aus seiner Feder stammen Lieder wie zum Beispiel:

  • Capri-Fischer
  • Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin (1957)
  • Unter der roten Laterne von St. Pauli
  • Moulin Rouge
  • C’est si bon
  • Das Chianti-Lied (1939)
  • O mia bella Napoli (1938)
  • Sing ein Lied, wenn du mal traurig bist
  • Skandal im Harem
  • Das Lied der Taube[4][5]

1948 gründete er in München die Ralph-Maria-Siegel-Musik-Verlage, die er bis zu seinem Tod leitete. Die Texte mehrerer fremdsprachiger Filme übertrug er ins Deutsche, für einige deutsche Produktionen komponierte er die Filmmusik. Der vielseitig begabte Siegel schuf auch zahlreiche Bühnenwerke, darunter Alles für Eva (1933), Liebeszauber (1936), Frechheit siegt (1942) oder Charley’s Tante (Musical, Uraufführung 1959).

Siegel war verheiratet mit der Leipziger Operetten-Fürstin Ingeborg „Sternchen“ Döderlein, aus deren Ehe der später sehr erfolgreiche Sohn Ralph Siegel hervorging.

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Münchner Nordfriedhof.

Filmmusik

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 569.
  2. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 6.582.
  3. zitiert nach Werner Pieper: Im entarteten 3. Reich rollt die kulturfaschistische Kulturwalze. In: Werner Pieper (Hrsg.): 1000 Jahre Musik & Zensur in den diversen Deutschlands. Grüne Kraft, Löhrbach, ISBN 3-922708-09-9, S. 86.
  4. Originalnotenblatt: Das Lied der Taube (La Golondrina) Musik: Ralph Maria Siegel, Text: Rolf Marbot und Ralph Maria Siegel, unter Verwendung des mexikanischen Volksliedes, München 1949 (Ralph Maria Siegel – Musik Edition)
  5. Musik: R. M. Siegel, Text: Rolf Marbot und R. M. Siegel; dieses Lied aus dem Jahr 1949 – eine an das mexikanische Volkslied „La Golondrina“ angelehnte Komposition – erlangte später mit dem neuen Text „Du sollst nicht weinen“ (interpretiert vom damaligen Kinderstar Heintje) in Deutschland eine ungeheure Popularität.

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