- Rasmus Christian Rask
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Rasmus Christian Rask (* 22. November 1787 in Brændekilde (Insel Fünen); † 14. November 1832 in Kopenhagen) war ein bedeutender dänischer Indogermanist und Polyglott. Er sprach 25 Sprachen und Dialekte, mehr als 50 hatte er studiert.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Rask wandte sich frühzeitig dem Studium der nordischen und anderen verwandten Sprachen zu. Nach einer Studienreise nach Island veröffentlichte er im Jahr 1818 die bahnbrechende Arbeit Undersøgelse om det gamle Nordiske eller Islandske Sprogs Oprindelse (Deutsch: Untersuchung zum Ursprung der altnordischen oder isländischen Sprache). Um auch die entfernteren Verwandten der thrakischen Sprachen zu studieren, unternahm er mit finanzieller Unterstützung des Königshauses von 1816 an eine Reise nach Indien. Sie führte über Stockholm, Petersburg, Moskau, Astrachan, Tiflis und Persien nach Bombay (1820) und Ceylon. Hier konnte er wertvolle Pahlavi- und Pali-Handschriften erwerben. Nach seiner Rückkehr an die Universität Kopenhagen im Jahr 1823 wurde er zum Professor der Literaturgeschichte, später der Orientalistik ernannt. 1825 gründete er zusammen mit Carl Christian Rafn die Nordische Altschriftgesellschaft.
1823 entwarf Rask eine aposteriorische Plansprache, die allerdings erst aus dem Nachlass heraus veröffentlicht wurde und die die spätere Diskussion nicht beeinflusst hat. Die Besonderheit liegt in der modernen Argumentation von Rask für eine Plansprache sowie im frühen Zeitpunkt - erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Welle von Plansprachenprojekten.[1]
Seine eingehenden und systematischen Untersuchungen der altnordischen Sprache nach Syntax und Lautlehre lieferten den Nachweis, dass sie eng mit den übrigen germanischen, aber auch mit den slawischen und baltischen Sprachen sowie mit dem Lateinischen und Griechischen verwandt sind. Der deutsche Sprachforscher Jacob Grimm wurde auf diese in dänischer Sprache geschriebene Arbeit aufmerksam und verfasste eine Rezension dazu, in der er aber nur zeigte, dass er Rasks Ansatz gar nicht verstanden hatte. Erst einige Jahre später benutzte Jacob Grimm Rasks Ergebnisse, ohne deutlich zu machen, woher er sie eigentlich bezog. Da Rask seine Arbeiten nur auf Dänisch publizierte, bestand auch keine Gefahr, dass dieses unehrenhafte Verhalten bemerkt würde. Rasks Verteidigung verhallte ungehört. Deshalb wird das sogenannte „Grimmsche Gesetz“ von einigen Wissenschaftlern auch „Rask's Grimm's rule“ genannt. Gleichfalls bahnbrechend war Rasks Arbeit über die Zendsprache, in der er nachwies, dass die Sprache der Parsen mit dem Sanskrit eng verwandt ist. Auch die ural-altaischen und kaukasischen Sprachfamilien konnte Rask noch vor seinem frühen Tod eingehend behandeln.
Auf einer seiner zahlreichen Reisen ist er in Ceylon in den Bund der Freimaurer aufgenommen worden. Er liegt auf dem Assistens Friedhof im Kopenhagener Stadtteil Nørrebro begraben.
Schriften
- Undersøgelse om det gamle Nordiske eller Islandske Sprogs Oprindelse, Kopenhagen 1818
- Spansk Sproglære', 1824
- Frisisk Sproglære, Kopenhagen 1825
- Dansk Retskrivingslære, Kopenhagen 1826
- Italiænsk Formlære, 1827
- Den gamle Ægyptiske Tidsregning, Kopenhagen 1827
- Vejledning til Akra-Sproget på Kysten Ginea, 1828
- Den ældste hebraiske Tidsregning indtil Moses efter Kilderne på ny bearbejdet og forsynft med et Kart over Paradis, Kopenhagen 1828
- A Grammar of the Danish language for the use of Englishmen, 1830
- Ræsonneret lappisk Sproglære, 1832
- Engelsk formlære, 1832
Literatur
- Eintrag in Dansk biografisk leksikon (dänisch)
- Breve fra og til Rasmus Rask. Briefwechsel herausgegeben von Louis Hjelmslev im Auftrag des Rask-Örsted Fond. Munksgaard, København 1941.
Weblinks
- Werke von Rasmus Rask, digitalisiert von der SICD der Université de Strasbourg
- Literatur von und über Rasmus Christian Rask im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Belege
- ↑ Rasmus Kristian Rask: Traktatu d’ un Linguaz universale (Abhandlung über eine allgemeine Sprache/Traktato pri generala lingvo). Teil II aus der Handschrift "Optegnelser til en Pasigraphie" (1823). Aus dem Nachlass herausgegeben und kommentiert von Alicja Sakaguchi. Frankfurt/M., Berlin, Bern u.a.: Lang, 1996.
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