Reichertswalde

Reichertswalde
Morąg
Wappen von Morąg
Morąg (Polen)
DEC
Morąg
Morąg
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Ostróda
Fläche: 6,11 km²
Geographische Lage: 53° 55′ N, 19° 56′ O53.91666666666719.9333333333337Koordinaten: 53° 55′ 0″ N, 19° 56′ 0″ O
Einwohner: 14.239 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 14-300 und 14-301
Telefonvorwahl: (+48) 89
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Fläche: 310,55 km²
Einwohner: 24.643 (30. Juni 2008[1])
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Tadeusz Sobierajski
Adresse: ul. 11 Listopada 9
14-300 Morąg
Webpräsenz: www.morag.pl

Morąg [ˈmɔrɔŋk] (deutsch Mohrungen) ist eine polnische Kleinstadt im Westen der Wojewodschaft Ermland-Masuren.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt liegt am Ostrand der Eylauer Seenplatte auf halben Wege zwischen Elbląg (Elbing) und Olsztyn (Allenstein). Im Ort kreuzen sich zwei untergeordnete Landstraßen, von denen eine nach 13 Kilometern zur Europastraße 77 Danzig - Warschau führt. Morag ist Bahnstation an der Strecke Elbląg - Olsztyn, außerdem beginnt hier die Nebenstrecke nach Ostróda (Osterode). Das hügelige Umland mit Höhenunterschieden bis zu 93 Metern ist durch landwirtschaftliche Flächen, Waldgebiete und Seen geprägt. Unmittelbar vor den Toren der Stadt liegt der See Skiertag (Schertingsee). Nur wenige Kilometer östlich der Stadt befindet sich der touristisch vielfältig genutzte 1249 Hektar große Nariesee.

Geschichte

Der Deutsche Ritterorden übernahm vermutlich im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts eine von drei Seiten durch Wasser geschützte und aus Holz errichtete Prußenburg, die auf einer Halbinsel des Schertingsees lag. Der Ort wurde 1328 als de Morungen, 1340 als Morungen, 1364 als Marungen erwähnt und geht auf den heute verlandeten See Marungis zurück, der sich vom prußischen (Pruzzen) Begriff "mare/ mary/ marre": sumpfiges Wasser, Bucht, Haff ableitet. In der Umgebung sind etliche prußische Burgen, Schanzen und Wallanlagen belegt. Den Ordensrittern folgten Bauerntrecks, von denen sich eine aus dem Südharz stammende Gruppe in der Nähe der Ordensburg niederließ. Bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts hatte sich der Ort unter seinem Lokator Peter von Sumpf zu einer städtischen Siedlung entwickelt, und so erhielt Mohrungen zwischen 1320 und 1331 durch den Oberstspittler des Ritterordens, Hermann von Oettingen, durch die Handfeste das Stadtrecht verliehen. Als Jahr der Stadtgründung wird 1327 angesehen. Kurz nach der Schlacht von Tannenberg wurde die Stadt 1410 von Polen und Litauern erobert und blieb bis 1461 unter polnischer Herrschaft. 1440 trat Mohrungen dem Preußischen Bund bei, der sich gegen den Deutschen Orden wendete und zwischen 1454 und 1466 den so genannten Städtekrieg führte. Die Rückeroberung Mohrungens für den Ordensstaat gelang dem Elbinger Komtur Oberstspittler Heinrich Reuß von Plauen 1461. Er machte die Stadt zu seinem Amtssitz als Hochmeisterstatthalter. 1520 wurde Mohrungen während des Reiterkrieges (1519 - 1526) erneut von Polen erobert und gebrandschatzt.

Nach der durch die Reformation bedingten Säkularisierung des Ordensstaates erfolgten Gründung des Herzogtums Preußen 1525 wurde Mohrungen an den Burggrafen Peter zu Dohna verpfändet. Verwaltungsmäßig war Mohrungen jetzt dem Oberländischen Kreis zugeordnet und erhielt den Status eines Hauptamtes. Nach der Einlösung des Pfandes 1573 wurde die Stadt zum Leibgedinge der Herzogin von Preußen. Peter zu Dohna übernahm den Posten des herzoglichen Amtshauptmannes. 1595 ließ die Familie von Dohna ein stattliches Gebäude errichten, dass bis 1945 als „Schlösschen“ die Stadt prägte. Im schwedisch-polnischen Krieg wurde Mohrungen 1626 stark zerstört. Ebenfalls große Schäden richtete 1697 ein großer Stadtbrand an, dessen Auswirkungen erst während der Regierungszeit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. (1713 - 1740) beseitigt werden konnten. 1752 wurde der Oberländische Kreis aufgelöst und es entstand unter anderem der Landratskreis Mohrungen mit der gleichnamigen Stadt als Landratssitz. Während der preußisch-napoleonischen Auseinandersetzungen wohnte der französische Marschall Bernadotte 1807 im Dohnaschen Schloss.

Das Dohnasche Schloss

Durch die preußische Verwaltungsreform von 1815 behielt Mohrungen zwar den Status einer Kreisstadt, doch war der neu geschaffene Kreis Mohrungen nun wesentlich kleiner. Die Zahl der Stadteinwohner war 1875 auf 3633 festgestellt worden. 1882 erhielt Mohrungen Anschluss an die Bahnlinie der Preußischen Staatsbahn Marienburg - Allenstein. Mit der 1902 fertiggestellten Strecke Wormditt - Osterode wurde Mohrungen zum einem Eisenbahnknotenpunkt. 1904 wurde ein Gaswerk in Dienst gestellt, 1907 wurden neue Trinkwasserleitungen verlegt und 1923 die Stromversorgung begonnen. Neben einem Sägewerk hatte sich jedoch keine weitere Industrie angesiedelt. 1939 hatte sich die Einwohnerzahl auf 8376 erhöht. Nachdem die Rote Armee im Januar 1945 ihre Offensive gegen Ostpreußen gestartet hatte und rasch vorrückte, wurde am 22. Januar 1945 die Evakuierung des Landkreises Mohrungen angeordnet. Wenige Tage später wurde die Stadt Mohrungen von der Rote Armee eingenommen. 26 Diakonissen des Krankenhauses hatten sich der Evakuierung widersetzt und begingen nach der Einnahme der Stadt Selbstmord. Nach dem Ende der Kriegshandlungen zerstörten Brände 1945 die Stadt zu 45%. Beispielsweise blieben vom mehrfach erneuerten Rathaus nur die Außenmauern übrig. Die wichtigsten Baudenkmäler wurden in der Folgezeit wieder aufgebaut.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Morąg


Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Die Stadt Gießen hat 2004 eine Patenschaft für Morąg übernommen.

Sehenswürdigkeiten

  • Von der ehemaligen Burg des Deutschen Ordens sind nur noch wenige Überbleibsel erhalten und zum Teil sehr stark verändert.
  • Das im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörte sogenannte Schlösschen wurde bis 1986 wiederhergestellt.
  • Die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul geht im Kern bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück.
  • Das kriegsbeschädigte gotische Rathaus wurde in historischer Gestalt in den Jahren 1947–1954 wiederaufgebaut.
  • Von der Stadtbefestigung sind Reste erhalten.

Gmina Morąg

Zur Gemeinde gehören außer der Stadt selbst die folgenden kleineren Ortschaften:

polnischer Name deutscher Name (bis 1945) polnischer Name deutscher Name (bis 1945) polnischer Name deutscher Name (bis 1945)
Anin Annenhof Kępa Kalnicka Wilhelmsthal Rogowo Eckfeld
Antoniewo Antonienhof Kretowiny Kranthau Rolnowo Rollnau
Bartężek Bärting Królewo Königsdorf Ruś Reußen
Białka Gehlfeld Kruszewnia Krausenhof Silin Sillehnen
Bogaczewo Güldenboden Kudypy Kuhdiebs Słonecznik Sonnenborn
Borzymowo Abrahamsheide Łączno Wiese Stabuniki Stobnitt
Bożęcin Groß Gottswalde Lubin Louisenthal Strużyna Silberbach
Bramka Himmelforth Lusajny Małe Klein Luzeinen Szczuplinki Hechtwinkel
Chojnik Hagenau Maliniak Schertingswalde Szymanowo Simonetti
Dobrocinek Neu Bestendorf Markowo Reichertswalde Tątławki Tomlack
Dury Döhringshof Morzewko Mahrau Wenecja Venedien
Dworek Inrücken Niebrzydowo Małe Klein Hermenau Wilnowo Willnau
Gubity Gubitten Niebrzydowo Wielkie Groß Hermenau Wola Kudypska Wolla
Gulbity Golbitten Nowy Dwór Neuhof Worytki Klein Woritten
Jędrychówko Heinrichshof Obuchowo Obuchshöfchen Woryty Morąskie Woritten
Jurecki Młyn Georgenthalermühle Piłąg Pfeilings Żabi Róg Horn
Jurki Georgenthal Plebania Wólka Pfarrsfeldchen Zawroty Schwenkendorf (gegr. von Walter Rekittke*1869)
Kadzianka Prętki Friedrichsfelde Zbożne Gottesgabe
Kalnik Kahlau Prośno Pörschken Złotna Goldbach
Kamionka Steinsdorf Raj Paradies Zwierzyniec Thiergarten

Verweise

Literatur

  • Michael Antoni (Bearb.): Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler West- und Ostpreußen. Die ehemaligen Provinzen West- und Ostpreußen (Deutschordensland Preußen) mit Bütower und Lauenburger Land. Deutscher Kunstverlag, München und Berlin 1993, ISBN 3-422-03025-5, S. 418–423.
  • Roland Brockmann, Dieter Luippold (Bearb.): Polen. 7. Aufl., völlig überarb. und neu gestaltet. Baedeker, Ostfildern 2006, ISBN 3-8297-1096-8.
  • Izabella Gawin: Polen. Der Norden. DuMont Reiseverlag, Köln 2002, ISBN 3-7701-4745-6.
  • Georg Hermanowski: Ostpreußen-Lexikon. Geographie, Geschichte, Kultur. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-186-4.
  • Erich Weise (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Ost- und Westpreußen. Unveränd. Neudruck der 1. Aufl. von 1966. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X.

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008

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