Reichsuniversität Posen

Reichsuniversität Posen

Die Reichsuniversität Posen wurde am 27. April 1941 von den Nationalsozialisten in Posen gegründet. Nach dem Überfall auf Polen war die Stadt von Deutschland als Teil des Warthegaus annektiert worden.

Als „Grenzlanduniversität“ erhielt die neue Hochschule, die gemäß der Besatzungspolitik an die Stelle der bisherigen polnischen Universität Posen trat, einen wissenschaftlichen Auftrag im Sinne der NS-Ideologie.

In der Landwirtschaftlichen Fakultät wurden Konzepte für Siedlungs- und Agrarpolitik entwickelt. Eingerichtet wurden ferner Fakultäten für Philosophie und Naturwissenschaften sowie Medizin, später traten Jura und Staatswissenschaften hinzu. Zu den geförderten Arbeitsfeldern zählte auch die Wehrforschung. Die Geschichtswissenschaft erhielt die Aufgabe, die behauptete Überlegenheit der deutschen Kultur historisch zu legitimieren.

Unter den Kriegsbedingungen schritt der Aufbau der Hochschule nur langsam voran. Das Hauptgebäude ging auf die preußische Königliche Akademie zurück, die zwischen 1903 und 1919 bestanden hatte. Als Universitätsbibliothek diente die frühere Kaiser-Wilhelm-Bibliothek. Der Universität zugeordnet war das 1942 in Nesselstedt bei Posen gegründete Zentralinstitut für Krebsforschung.

Die Reichsuniversität Posen löste sich schließlich bei Kriegsende im Jahr 1945 auf.

Eine Reihe von Professoren setzten in der Nachkriegszeit ihre akademischen Karrieren fort, darunter der Historiker Reinhard Wittram und der Turkologe Gerhard von Mende.

Bekannte Lehrende

Literatur

  • Teresa Wróblewska: Die Reichsuniversitäten Posen, Prag und Strassburg als Modelle nationalsozialistischer Hochschulen in den von Deutschland besetzten Gebieten, Marszalek, Toruń 2000. ISBN 83-7174-674-1
  • Teresa Wróblewska: Die Rolle und Aufgaben einer nationalsozialistischen Universität in den sogenannten östlichen Reichsgebieten am Beispiel der Reichsuniversität Posen 1941–1945, in: Pädagogische Rundschau, Nr. 3 (1978), S.173–189.

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