- Reiner Sturm
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Reiner Sturm (* 1950; † 27. August 2003 in Aachen) war ein deutscher Serienmörder, der zwei Frauen in Wuppertal brutal ermordete, um damit einen Freund aus dem Gefängnis freizupressen. Auf seiner Flucht ermordete er noch einen Mann in Frankfurt am Main, von dem er sich erkannt fühlte. Weil er im Gefängnis noch zwei Mithäftlinge lebensgefährlich verletzte, verblieb er bis zu seinem Lebensende in Sicherungsverwahrung.
Inhaltsverzeichnis
Mordserie
1974 überfiel Sturm mit einem Komplizen die Filiale der Dresdner Bank in Frankfurt-Eschersheim, stellte sich danach jedoch freiwillig der Polizei und wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, die er in der Haftanstalt Frankfurt-Preungesheim verbüßte.
Nach seiner Entlassung stellte er die Forderung, dass sein wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilter Freund Heinz Otto Bartel freigelassen werden solle. Zur „Unterstreichung seiner Forderung“ schlug er die 26-jährige Krankenschwester Gabriele Evans in Wuppertal mit einer Weinflasche nieder, würgte sie mit bloßen Händen und erdrosselte sie schließlich mit einem Gürtel und einem Kabel. Anschließend stach er noch mit einem Küchenmesser auf die Leiche ein. Nur zwei Stunden später schlug er ebenfalls in Wuppertal die 27-jährige Krankenschwester Marlies Roth mit einem Hammer nieder, misshandelte sie mit einer Peitsche und tötete sie schließlich mit einem Rasiermesser. Nach sechs Tagen der Flucht lernte er in Frankfurt am Main den 28-jährigen Bankkaufmann Wolfgang Görlitz kennen, der ihn mit in seine Wohnung nahm. Als Sturm sich von diesem erkannt fühlte, tötete er ihn bestialisch mit einem Messer, wobei die Klinge des Messers abbrach.
Verhaftung, Verurteilung und Haftzeit
Nach der Tat rief er einen Privatdetektiv an, gab sich als sein Opfer aus und ließ sich zum nächsten Polizeirevier bringen, da er „einen wichtigen Hinweis“ hätte. Während der Fahrt erkannte der Detektiv Reiner Sturm, der sofort zugab, der Gesuchte zu sein. Er sagte, er leiste keinen Widerstand mehr und habe einen dritten Menschen getötet. Im Polizeirevier Frankfurt-Nordend wurde er sofort verhaftet.
Sturm zeigte keinerlei Reue, verspottete die Opfer, lehnte es ab, sich bei den Hinterbliebenen zu entschuldigen, und drohte auch noch dem Staatsanwalt, ihn umzubringen. Er wurde am 23. November 1978 vom Wuppertaler Schwurgericht wegen dreifachen Mordes aus niedrigen Beweggründen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Trotz einer festgestellten schweren seelischen Abartigkeit wurde er für voll schuldfähig befunden.
In der Haft verletzte er unter großer Brutalität zwei Mitgefangene lebensgefährlich und wurde deshalb in den Hochsicherheitstrakt der Justizvollzugsanstalt Köln verlegt, wo er die meiste Zeit in Einzelhaft verbrachte. Dort erhielt Sturm auch Besuch von dem Kriminalisten Stephan Harbort, der sieben Stunden mit ihm sprach, um sein Profil zu erforschen. Danach meinte Harbort: „Der damals 47-Jährige lachte während der ersten drei Stunden unseres Gespräches nicht ein einziges Mal, er sprang immer wieder von seinem Stuhl auf, demonstrierte, wie er die zwei Frauen grausam umgebracht hatte. Erzählte, dass er gerne auch noch seinen Vater getötet hätte. Dann versuchte dieser Mann irgendwann zu lächeln. Es war eine schauderhafte Grimasse, die mich da plötzlich anblitzte, mit Worten kaum zu beschreiben. Ein solches Gesicht habe ich davor und danach nicht gesehen. Ich habe spontan gedacht, das könnte genau das sein, was man gemeinhin das Böse nennt. Eine prägende Erfahrung, die mir auch heute noch zu schaffen macht.“
Reiner Sturm wurde am 29. April 1998 in die Justizvollzugsanstalt Aachen verlegt, wo er bis zu seinem Tod einsaß.
Literatur
- Stephan Harbort: Das Hannibal-Syndrom.
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