Reinhard Spitzy

Reinhard Spitzy

Reinhard N. Spitzy (* 11. Februar 1912 in Graz; † 2. November 2010[1] in Maria Alm am Steinernen Meer) war ein ehemaliger SS-Hauptsturmführer (ab 1938), österreichischer beziehungsweise deutscher Diplomat, NS-Funktionär und Sekretär Ribbentrops.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Karriere

Reinhard Spitzy besuchte das Schottengymnasium in Wien, dann eine Fliegerschule und Offizierschule. Der NSDAP und SS trat er 1931 bei. 1934 war er an den Vorbereitungen zum sogenannten Juliputsch in Österreich beteiligt. Er studierte bis 1934 an der Universität, 1936 erwarb er an der École libre des sciences politiques in Paris das Diplom der Section Diplomatique mit Auszeichnung. 1936 bis 1938 war er Sekretär des deutschen Botschafters (Joachim von Ribbentrop) in London, mit dem er 1938 ins Auswärtige Amt zurückkehrt. Tätigkeit im Ministerbüro Ribbentrops. Später (1939) Attaché, Adjutant und persönlicher Referent des Außenministers Ribbentrop in Wien. Nach Kriegsausbruch übernahm er die Vertretung US-amerikanischer Unternehmen in Deutschland. Bis zum Sommer 1941 war er Sonderführer in der Zentralabteilung Z des Amtes Ausland/Abwehr des OKW (Wilhelm Canaris) zeitweise innerhalb des Regiment Brandenburg der Abwehr. Im August 1942 wurde er nach Spanien als Exportreferent der deutschen Waffenmission (offizieller Vertreter von Škoda) zur nachrichtendienstlichen Tätigkeit abkommandiert. Spitzy arbeitete ab 1943 mit Walter Schellenberg im Reichssicherheitshauptamt und Prinz Max Egon zu Hohenlohe-Langenburg (1897-1968) zusammen. Er nahm an Gesprächen teil, die Hohenlohe-Langenburg mit dem amerikanischen Geheimdienst in Bern führte, dem Office of Strategic Services (OSS), geleitet von Allen Dulles (1893 - 1969).

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs konnte sich Spitzy, der auf der alliierten Fahndungsliste stand, in spanischen Klöstern verstecken. Er floh 1948 nach Argentinien, wo er als Pflanzer in Arroyo Nancay tätig war. Ab Januar 1958 hielt er sich wieder in Österreich auf, wo er seit 1989 in Maria Alm am Steinernen Meer, OT Hinterthal, lebte.

Schriften

  • So haben wir das Reich verspielt : Bekenntnisse eines Illegalen. 5. Auflage. Langen Müller, München/Wien 2000, ISBN 3-7844-2493-7.
  • So entkamen wir den Alliierten : Bekenntnisse eines "Ehemaligen". Langen Müller, München/Berlin 1989, ISBN 3-7844-2244-6.
  • Franz von Sonnleithner: Als Diplomat im "Führerhauptquartier" : aus dem Nachlass. Langen Müller, München 1989, ISBN 3-7844-2267-5. (Mit e. Vorw. von Reinhard Spitzy)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wir gedenken unserer Verstorbenen - Spitzy Reinhard.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Spitzy — ist der Familienname folgender Personen: Hans Spitzy (1872–1956), österreichischer Arzt auf dem Gebiet der Orthopädie Karl Hermann Spitzy (* 1915), österreichischer Mediziner Reinhard Spitzy (1912 2010), österreichischer bzw. deutscher Diplomat,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sp — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Schulze-Kossens — Richard Schulze Kossens (* 2. Oktober 1914 in Berlin Spandau[1]; † 3. Juli 1988[2] in Düsseldorf) war ein deutscher SS Offizier. Er wurde vor allem bekannt als zeitweiliger SS Adjutant Adolf Hitlers, als Adjutant Joachim von Ribbentrops und als… …   Deutsch Wikipedia

  • Reseaux d’exfiltration nazis — Réseaux d’exfiltration nazis Les réseaux d’exfiltration nazis (Ratlines en anglais) désignent les filières d’exfiltration utilisées par les Nazis et autres fascistes fuyant l’Europe à la fin de la Seconde Guerre mondiale. Ces filières… …   Wikipédia en Français

  • Réseaux d'exfiltration nazis — Réseaux d’exfiltration nazis Les réseaux d’exfiltration nazis (Ratlines en anglais) désignent les filières d’exfiltration utilisées par les Nazis et autres fascistes fuyant l’Europe à la fin de la Seconde Guerre mondiale. Ces filières… …   Wikipédia en Français

  • Réseaux d’exfiltration nazis — Les réseaux d’exfiltration nazis (Ratlines en anglais) désignent les filières d’exfiltration utilisées par les Nazis et les Fascistes fuyant l’Europe à la fin de la Seconde Guerre mondiale. Ces filières conduisaient essentiellement vers des abris …   Wikipédia en Français

  • Juan Perón — Infobox President | name=Juan Domingo Perón nationality=Argentine order1=41st President of Argentina 3 Term order2=29th President of Argentina 2 Term term2=June 4, 1952 – September 21, 1955 order3=29th President of Argentina 1 Term term3=June 4,… …   Wikipedia

  • Etappendienst — Der Etappendienst war ein operatives Schiffsversorgungsnetzwerk der Abwehr (Nachrichtendienst). Er bestand aus Anlaufstellen zum Versorgen von Schiffen des Deutschen Reichs, speziell von U Booten im Ersten und Zweiten Weltkrieg mit Öl oder Kohle …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Schausberger — (* 5. Februar 1950 in Steyr) ist ein österreichischer Politiker (ÖVP) und Historiker. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Schulze-Kossens — (* 2. Oktober 1914 in Berlin Spandau;[1] † 3. Juli 1988[2] in Düsseldorf) war ein deutscher SS Offizier. Er wurde vor allem bekannt als zeitweiliger SS Adjutant Adolf Hitlers, als Adjutant Joachim von Ribbentrops und als Leiter der SS… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”