- Reisenberg (Wien)
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Reisenberg (Cobenzl) Blick vom Cobenzl auf Wien
Höhe 268 m ü. A. Lage Wien, Österreich Gebirge Wienerwald Geographische Lage 48° 15′ 49″ N, 16° 19′ 20″ O48.26361111111116.322222222222268Koordinaten: 48° 15′ 49″ N, 16° 19′ 20″ O Der Reisenberg, umgangssprachlich Am Cobenzl genannt, ist ein Berg im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Reisenberg ist ein 382 Meter hoher Berg, der dem Latisberg vorgelagert ist. Er liegt in einem nordöstlichen Ausläufer der Ostalpen, und ist geologisch der Flyschzone zugehörig, die aus Quarz, Kalksandgestein, Mergel und anderen Konglomeraten zusammengesetzt ist.
Geschichte
Die Namensherkunft des Reisenbergs stammt entweder vom Reisig (Jungholz) am Berg oder vom „Reisenden Berg“, d.h. einem Berg an dem häufig Erdreich abrutscht. Erste historische Erwähnungen fand der Reisenberg 1238 als Reysenperge, als das Stift Zwettl hier bereits Weinbau betrieb. Im 14. Jahrhundert wurden hier auch Weingärten des Stiftes Klosterneuburg erwähnt. Kaiser Rudolf II. übergab im 16. Jahrhundert dem Orden der Jesuiten die Gründe des ausgestorbenen Klosters der Klarissen in Grinzing mit dem Dorf- und Berggericht und im 17. Jahrhundert erlangten diese auch das Weingartengelände des Stiftes Klosterneuburg am Reisenberg. Zur Erholung der Ordensleute errichtet man auf dem Reisenberg auch zwei kleine Schlösschen.
Nachdem der Jesuitenorden am 21. August 1773 durch den Papst aufgehoben worden war, erwarb Graf Johann Philipp Cobenzl das Gelände auf dem Reisenberg. Dieser ließ die Jesuitenhäuser auf dem Reisenberg zu einem Schloss umbauen und errichtet zusätzlich eine Meierei. Der Besitz wurde auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die Produkte der Meierei in der Stadt verkauft. Dadurch wurde das Anwesen sehr populär, der Reisenberg wurde im Volksmund bald nur noch Cobenzl genannt. Nach dem Tod des Grafen 1810 wechselte das Gebiet mehrmals den Besitzer. Unter Baron Pfaffhofen spielte auch Johann Strauß (Vater) im Schloss auf, Karl von Reichenbach wandelte das Schloss 1835 in eine Versuchsstation um. Nach Reichenbachs Tod erwarb 1855 Johann Freiherr von Soten, ein Weinhändler, das Anwesen. Er ließ am „Himmel“ (Pfaffenberg) die Sisi-Kapelle und auf der dem Reisenberg vorgelagerten Bellevue-Höhe eine Gaststätte errichten. Die Gaststätte wurde später in ein Kinderheim, und danach in ein Sanatorium umgewandelt, in dem auch Sigmund Freud als Assistenzarzt tätig war. 1887 wurde das Schloss Cobenzl von einem Konsortium erworben und in ein Hotel umgewandelt.
Da das Hotel nicht den erwarteten Umsatz brachte, wurde es 1907 an die Stadt Wien verkauft. Diese hatte schon 1905 den Beschluss für eine „Höhen- und Aussichtsstraße“ gefasst und baute eine von Grinzing ausgehende „staubfreie Automobilstraße“ mit Serpentinen am Cobenzl, auf der ab 1909 auch Linienbusse verkehrten. Im ebenfalls von der Stadt Wien geführten Gutsbetrieb standen Ackerbau und Milchwirtschaft zur Versorgung der Stadt im Vordergrund. 1912 wurde ein Café-Pavillon eröffnet. Im Zweiten Weltkrieg diente das Hotel als Lazarett und als Kommandostelle einer Flak-Division und es wurden daneben Holzbaracken errichtet. Danach diente beides bis Februar 1951 als Flüchtlingslager, das Hotel kam in der Besatzungszeit immer mehr herunter. Schließlich ließ die Stadt Wien 1966 das Schloss abreißen. Im Jahre 1980 brannte das Café ab.
Dieses Anwesen wurde 1983 von Olaf Auer übernommen, welcher im selben Jahr das runde Café am Parkplatz wiedereröffnete. Drei Jahre später wurde ein im barocken Stil neu erbautes kleines Schloss fertiggestellt und als „Schloss Restaurant Cobenzl“ eröffnet. In den späten 1980er Jahren erhält der hinter dem Schloss liegende landwirtschaftliche Betrieb einen neuen Leiter und der Weinanbau nimmt seinen Aufschwung. Der Betrieb nennt sich jetzt „Weingut Wien Cobenzl“. Seit Mai 2005 kann man dort auch außerhalb des Standesamtes eine sogenannte „Traumhochzeit“ feiern. Seit 2003 betreibt die MA 49 (Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien) in Zusammenarbeit mit Herbert Veit hinter dem Weingut das „Landgut Wien Cobenzl“, ein kleiner Bauernhof mit vielerlei Tieren und Publikumsbetrieb, speziell auch für Kinder und Jugendliche, weshalb er auch „Kinderbauernhof“ genannt wird.
Literatur und Quellen
- Karl Kothbauer: Döbling - und seine Ried- und Flurnamen. Dissertation Wien 2001
- Godehard Schwarz: Döbling. Zehn kulturhistorische Spaziergänge durch Wiens 19. Bezirk. Wien 2004.
Weblinks
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