Residenzschloss Darmstadt

Residenzschloss Darmstadt
Das Residenzschloss Darmstadt
Die Westseite des Schlosses um 1900
Der Glockenturm vor 1901
Das Wallhäuschen im Norden vor 1901
Umbaupläne des Schlosses von 1728

Das Residenzschloss Darmstadt, häufig auch Stadtschloss genannt, ist der im Zentrum der hessischen Stadt Darmstadt gelegene ehemalige Verwaltungssitz der Landgrafen und von 1806 bis 1919 der Großherzöge von Hessen-Darmstadt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Heute befindet sich das Schloss im Zentrum der Wissenschaftsstadt Darmstadt, am östlichen Ende der Rheinstraße, die von Westen kommend in die Stadt führt.

Geschichte

Die Ursprünge des Schlosses liegen in der Katzenelnbogischen Zeit. Mitte des 13. Jahrhunderts errichteten die Grafen von Katzenelnbogen in Darmstadt eine Wasserburg. Die Burg wird erstmals 1376 erwähnt. In den beiden folgenden Jahrhunderten bauten die Grafen von Katzenelnbogen die Burg immer wieder aus und um. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts verwandelte sich die Burg so zu einem repräsentativen Schloss und Darmstadt wurde Katzenelnbogener Nebenresidenz. Als 1479 der letzte Graf von Katzenelnbogen starb, fiel Darmstadt an Landgraf Heinrich III. von Hessen. Als danach Philipp der Großmütige die Regierungsämter 1518 übernahm, wurde das Schloss bei einem Angriff von Franz von Sickingen erstmals zerstört. Das Schloss wurde in den folgenden Jahren wieder aufgebaut, allerdings mit im Wesentlichen gleichen Verteidigungsanlagen. Im Schmalkaldischen Krieg 1547 wurde es von kaiserlichen Truppen erneut zerstört. Landgraf Georg I. (der Fromme) (1547 bis 1596) erweiterte ab 1567 das Schloss erheblich und sicherte es mit Graben und Bastionen. Ab 1594 ließ er im Schloss Waisenkinder unterrichten.

Das Wallhäuschen, ein Torgebäude im Norden der Schlossanlage, wurde 1627 von Jakob Müller erbaut. Der Glockenturm wurde von 1663 bis 1671 nach Plänen des Architekten Johann Wilhelm Pfannmüller errichtet. 1693 wurde Darmstadt von Franzosen angegriffen. Dabei wurde der Bergfried des Schlosses zerstört. Landgraf Ernst Ludwig beauftrage 1715, nachdem die Kanzlei des Schlosses abgebrannt war, den französischen Architekten Louis Remy de la Fosse damit, ein neues Barockschloss mit vier großen Flügeln zu planen. Dieses sollte das alte Schloss komplett ersetzen. Wegen Geldmangels wurden bis 1726 allerdings nur zwei Flügel fertiggestellt. Dies sollten die letzten größeren baulichen Änderungen des Schlosses bleiben. Als Hessen-Darmstadt 1806 dem Rheinbund beitrat, wurde das Schloss Sitz der Großherzöge von Darmstadt.

In der Darmstädter Brandnacht vom 11. auf den 12. September 1944 brannte das Schloss bis auf die Außenmauern nieder. In zwanzigjähriger Arbeit wurde der äußere Zustand der Vorkriegszeit weitgehend detailgetreu wiederhergestellt.

Gegenwart

Das Schloss besteht heute aus zwei senkrecht aufeinander stoßenden Flügeln mit S-förmigem Grundriss unter einem Mansarddach. Der Ostflügel ist eingeschossig, der Westflügel zweigeschossig ausgebaut.

Im Schloss sind derzeit untergebracht:

Im Schlossmuseum befand sich bis 2004 die Darmstädter Madonna.

Zukunft

Die Universitäts- und Landesbibliothek soll bis 2009 komplett ausgelagert werden. Dafür wird im Schloss für ca. 60 Millionen Euro ein modernes Kommunikations- und Informationszentrum aufgebaut.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Darmstädter-Echo, Hintergrund: Studentenkeller, vom 13. August 2007

Literatur

  • Thomas Biller: Burgen und Schlösser im Odenwald. Ein Führer zu Geschichte und Architektur. Schnell und Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1711-2, S. 51–56.
  • Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, S. 73f., ISBN 3-89214-017-0

Weblinks

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