- Hessischen Landesmuseum, Darmstadt
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Das Hessische Landesmuseum in Darmstadt (kurz HLMD) ist ein Universalmuseum mit umfangreichen ständigen Sammlungen; daneben finden Sonderausstellungen statt.
Das Hauptgebäude des Museums (in Darmstadt am Friedensplatz) ist bis voraussichtlich 2011 wegen umfassender Bau- und Sanierungsarbeiten geschlossen. Die Werkstätten und die Verwaltung des Museums befinden sich im Interimsquartier SCHENCK Technologie- und Industriepark.
Inhaltsverzeichnis
Die wichtigsten Exponate
Das Museum verfügt über eine eindrucksvolle Sammlung großer Wirbeltier-Fossilien aus der Grube Messel. In einer langfristig angelegten Sonderausstellung werden ferner fossile Pflanzen und Insekten ausgestellt; zum Teil bunt schillernd, vermitteln sie zugleich einen Eindruck von ihrer individuellen Schönheit. Weiterhin wird ein komplett erhaltenes Skelett eines Mastodons aus den USA gezeigt.
Raritäten sind auch fossile Säugetierreste aus etwa zehn Millionen Jahre alten Ablagerungen (Dinotheriensande) des Ur-Rheins in Rheinhessen. Als wissenschaftlich besonders wertvoller Fund gilt der 1820 entdeckte etwa 28 Zentimeter lange Oberschenkelknochen eines Menschenaffen (Paidopithex rhenanus) aus Eppelsheim. Dieser gilt weltweit als der historisch erste Fund eines fossilen Menschenaffen.
Das Landesmuseum beherbergt auch die europaweit größte Sammlung der Menschheitsgeschichte in Modellen, unter anderem ist seit 2005 eine Rekonstruktion des Urmenschen Kenyanthropus platyops zu sehen.
Der Älteste Darmstädter, das Skelett eines in der typischen Hockerstellung beigesetzten jungen Mannes, wurde 1926 gefunden und wird den Glockenbecherleuten zugeordnet, die ab 2000 v. Chr. den Darmstädter Raum besiedelten.
Der in der Wetterau am Glauberg 1996 gefundene und rund 2.500 Jahre alte Keltenfürst, eine 186 cm hohe und 230 kg schwere Statue, sowie seine kostbaren Grabbeigaben dokumentieren ab Anfang Oktober 2005 Frühgeschichte im Gebiet des heutigen Hessens.
Block Beuys ist eine umfangreiche Sammlung von Plastiken und Arbeiten auf Papier des deutschen Künstlers Joseph Beuys im HLMD, die sieben Räume umfasst. Der Künstler installierte diesen Werkkomplex 1970.
Bis 30. September 2007 war die Wanderausstellung Messel on Tour, die im Hessischen Landesmuseum Darmstadt konzipiert wurde, zu sehen. Hier wurden mit licht- und klangtechnischer Untermalung eine Vielzahl von Fundstücken der Sammlung Behnke ausgestellt.
Geschichte
Das Museum geht auf eine Stiftung des damaligen Großherzogs Ludwig I. von Hessen-Darmstadt aus dem Jahre 1820 zurück, der seine Kunst- und Naturaliensammlung in das Eigentum des Staates übergab. Die Sammlungen waren seit dem 17. Jahrhundert von den Landgrafen von Hessen-Darmstadt kontinuierlich aufgebaut worden und konnten in den Folgejahren durch Ankäufe und Schenkungen bedeutend erweitert werden.
1817 wurde die Sammlung vom alten Residenzschloss in das Neue Schloss verlegt. Ab 1828 arbeitete der Naturforscher Johann Jakob Kaup (1803–1873) im Museum. Er gilt als ein Pionier der Paläontologie und untersuchte und beschrieb zahlreiche Fossilienfunde.
Ein Neubau wurde ab 1855 immer notwendiger, da die Sammlungen stetig weiter wuchsen. Ein 1892 durchgeführter Architektenwettbewerb brachte keine befriedigenden Ergebnisse. Das Gebäude, das heute die Sammlungen beherbergt, wurde schließlich 1897 auf Veranlassung von Großherzog Ernst Ludwig durch den Architekten Alfred Messel, der sich in Berlin mit Ideen zur Planung eines Idealmuseums profiliert hatte, erbaut und konnte 1906 seiner Bestimmung übergeben werden. Unter der Einflussnahme des Großherzogs übernahm Messel von Louis Remy de la Fosse die nicht ausgeführte Idee eines Turmentwurfs für das Schloss. Im Inneren des Baus sollten die historischen Zusammenhänge durch Schauräume wie den Romanischen Gang, die Gotische Kirche und den Mittelalterlichen Hof veranschaulicht werden.
1924 stiftete Freiherr Maximilian von Heyl, der dafür zum Ehrenbürger Darmstadts ernannt wurde, eine bedeutende Sammlung von Gemälden Arnold Böcklins, die zum Schwerpunkt der Galerie des 19. Jahrhunderts wurde.
Die Kunsthistorischen Sammlungen, insbesondere die Graphische Sammlung und der Bestand an deutschen Gemälden des Expressionismus, erlitten in der Zeit des Nationalsozialismus empfindliche Einbußen. Das Gebäude wurde während des Zweiten Weltkriegs durch Bombardierung schwer beschädigt (siehe auch Geschichte der Stadt Darmstadt, Brandnacht), die wichtigsten Exponate waren allerdings vorher ausgelagert und somit gerettet worden.
1955 wurde das Museum wiedereröffnet. Es folgten weitere bedeutende Erweiterungen der Sammlung, beispielsweise der Block Beuys von Joseph Beuys sowie eine umfangreiche Sammlung von Werken seines Schülers Blinky Palermo. Die geologisch-paläontologische Sammlung wurde mit Funden aus der Grube Messel grundlegend erneuert. Anfang der 1970er Jahre wurde das Dachgeschoss ausgebaut. 1984 wurde das Museum um einen Erweiterungsbau für die Kunst des 20. Jahrhunderts ergänzt. Der 1. Preis eines Architektenwettbewerbes aus dem Jahr 2004 zur Sanierung und Erweiterung des HLMD sieht den Abriss und Ersatz dieses Erweiterungsbaus vor. Das HLMD wird wegen dieses Umbaus vom 30. September 2007 bis 2011 geschlossen. [1]
Übersicht der ständigen Sammlungen
Kunstgeschichte
- Ur- und Frühgeschichte
- Griechische und römische Archäologie
- Mittelalterliche Kunst und Glasmalerei
- Mittelalterliche Elfenbeinarbeiten und Altargemälde
- Kunsthandwerk
- Kunst des Barock
- Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts
- Werkkomplex Joseph Beuys (Block Beuys)
- Sammlung Simon Spierer: Ein Wald der Skulpturen
- Graphische Sammlungen
- Physikalisches Kabinett und historische Musikinstrumente
Geologie/Paläontologie
- Mastodon
- Paul Ruppenthal
- Burgess Schiefer
- Rudistenriff
- Grube Messel
- Dinotheriensande
- Evolution des Menschen
Zoologie
- Tiere des mitteleuropäischen Waldes
- Tierwelt der Alpen
- Tierwelt der indischen Region
- Tierwelt Mittel- und Südamerikas
Mineralogie
- Mineralogische Sammlungen
Außenstellen
Das HLMD hat mit der Volkskundlichen Sammlung und der Abteilung für Volkskunde eine Außenstelle im Museumszentrum Lorsch sowie die Außenstelle für Schriftguss, Satz- und Druckverfahren in Darmstadt.
Einzelnachweise
- ↑ Süddeutsche Zeitung, Freitag 7. September 2007 (Feuilleton)
Weblinks
49.8747222222228.6530555555556Koordinaten: 49° 52′ 29″ N, 8° 39′ 11″ O
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