- Rivonia-Prozess
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Der Rivonia-Prozess war ein Gerichtsprozess von Oktober 1963 bis Juni 1964 in Pretoria, Südafrika. Er ist nach Rivonia, einem Vorort von Johannesburg benannt, in dem die Verurteilten, mit Ausnahme Nelson Mandelas, bei einer Razzia festgenommen worden waren.
Der Prozess richtete sich gegen Mitglieder von Umkhonto We Sizwe, dem militärischen Arm des African National Congress (ANC). Sie waren Widerstandskämpfer gegen das Apartheidsregime, die sich für Freiheit und Gleichberechtigung einsetzten. Die Rechtsgrundlage des Prozesses bildeten der Sabotage Act General Laws Amendment Act (Act No. 76 / 1962) und der Suppression of Communism Act aus dem Jahr 1950.[1]
Inhaltsverzeichnis
Angeklagte
- Nelson Mandela
- Walter Sisulu
- Denis Goldberg
- Govan Mbeki
- Ahmed Kathrada
- Raymond Mhlaba
- Elias Motsoaledi
- Andrew Mlangeni
- Wilton Mkwayi
- Lionel Bernstein
- Harold Wolpe
- James Kantor
- Bob Hepple
- Mosie Moola
- Abdulhay Jassat
- Alexander Neville
Verteidiger
- Vernon Berrangé
- Harry Schwarz
- Joel Joffe
- George Bizos
- Arthur Chaskalson
- Bram Fischer
- Albert Hoegh
Ankläger
Ankläger war die Republik Südafrika, vertreten durch Percy Yutar, stellvertretender Generalstaatsanwalt von Transvaal.
Richter
Vorsitzender Richter war Quartus de Wet, Gerichtspräsident von Transvaal.
Urteil
Die Angeklagten wurden wegen Sabotage, Umsturzversuches und kommunistischer Aktivitäten zu lebenslanger Haft verurteilt. Ursprünglich war die Todesstrafe beantragt worden, welche aber wegen weltweiter Proteste auf lebenslänglich herabgesetzt wurde.
Sieben der Verurteilten, Sisulu, Mhlaba, Govan Mbeki, Kathrada, Elias Motsoaledi, Mlangeni und Nelson Mandela, wurden auf die Gefängnisinsel Robben Island im Atlantik vor Kapstadt gebracht.
Bernstein wurde freigesprochen. Bob Hepple stellte sich der Anklage als Kronzeuge zur Verfügung und wurde entlassen. Denis Goldberg, der einzige Weiße der Gruppe, der zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, verbrachte seine Strafe im Zentralgefängnis von Pretoria (Pretoria Central Prison), damals der einzige Hochsicherheitstrakt für weiße politische Gefangene in Südafrika.
Erst 1990, im Zuge der Abschaffung der Apartheid, wurden die Angeklagten rehabilitiert.
Literatur
- Nelson Mandela: Der lange Weg zur Freiheit. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-596-13804-3 (Autobiographie)
- Nelson Mandela: No Easy Walk to Freedom: Articles, Speeches, and Trial Addresses of Nelson Mandela. London 1965 (Herausgeberin Ruth First[2][3])
- Joel Joffe: Der Staat gegen Mandela. Die Jahre des Kampfes und der Rivonia-Prozeß. Dietz, Berlin 2006, ISBN 3-320-02076-5, Report
Film
- Der Rivonia-Prozess. Zweiteiliges Dokumentarspiel des ZDF, 1966, 2 x 75 Min., Regie: Jürgen Goslar, Darsteller: Jürgen Goslar, Nino Korda, Bert Fortell[4]
- Angeklagt: Nelson Mandela. Der Rivonia-Prozess. Dokumentation und Doku-Drama, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Südafrika, 2004, 52 Min., Buch und Regie: Pascale Lamche, Produktion: ZDF[5]
Weblinks
- The Rivonia Trial (ANC, englisch)
- Sammlung von Prozessdokumenten von der Witwatersrand University (englisch)
- „I am Prepared to Die“ – Nelson Mandelas Verteidigungsrede vom 20. April 1964 (englisch)
- The Rivonia Trial & Lilliesleaf Farm Beschreibung auf www.sahistory (englisch)
- »Leben! Zu leben ist wundervoll!« Neues Deutschland, 29. Juni 2006, von Jochen Reinert über Joel Joffes Report und Denis Goldbergs Erinnerungen über den Prozess
Einzelnachweise
- ↑ The Rivonia Trial. The historical background to Mandela's final public speech for 27 years. (abgerufen am 25. Januar 2010)
- ↑ bibliographischer Eintrag im Katalog der National Library of Australia
- ↑ kurze Inhaltsangabe auf www.abebooks.de
- ↑ Inhaltsangabe, Stab, Besetzung abgerufen am 8. Februar 2011
- ↑ Inhaltsangabe von arte
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