Robben Island

Robben Island
Robben Island
Blick vom Tafelberg auf Robben Island
Blick vom Tafelberg auf Robben Island
Gewässer Tafelbucht
Geographische Lage 33° 48′ 0″ S, 18° 22′ 0″ O-33.818.36666666666730Koordinaten: 33° 48′ 0″ S, 18° 22′ 0″ O
Robben Island (Südafrika)
Robben Island
Länge 3,5 km
Breite 1,5 km
Fläche 5,47 km²
Höchste Erhebung Minto Hill
30 m
Hauptort Irish Town
Karte von Robben Island
Karte von Robben Island

Robben Island (oder afrikaans: Robbeneiland) ist eine kleine Insel in der Tafelbucht im Atlantik etwa zwölf Kilometer vor der südafrikanischen Küstenstadt Kapstadt und 6,9 km vom nächstgelegenen Festlandsabschnitt bei Bloubergstrand. Die einst als Gefängnis genutzte Insel wurde Mitte der 1990er Jahre zu einem Natur- und Nationaldenkmal, das frühere Gefängnisgebäude zu einem Museum umgestaltet. In dem einstigen Gefängnis verbrachte Nelson Mandela fast zwei Jahrzehnte als Häftling in einer 4 m² großen Einzelzelle, den größten Teil seiner insgesamt 27-jährigen Haftstrafe.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die 547 Hektar große Insel Robben Island liegt in der „Table Bay“ im Westen der Küste Bloubergstrand und 60 Kilometer nördlich des Kap der Guten Hoffnung. Der kalte Benguela-Strom aus dem Südatlantik sorgt für gemäßigte Temperaturen des umgebenden Landes und ließ am Meeresgrund und der Steilküste eine bunte Kaltwasser-Flora entstehen.

Die meisten Niederschläge fallen in Südafrika in den Sommermonaten, am westlichen Kap hingegen auch im Winter. Deshalb wurde auf Robben Island schon 1865 ein großer Leuchtturm errichtet.

Das Eiland misst 3,5 mal 1,5 km und ist ein natürlicher Lebensraum für Seehunde und Pinguine. Höchster Punkt der Insel ist mit 30 Metern Höhe der Minto Hill (früher Fire Hill) im Südosten.

Geschichte der Insel und der Küste

Gefängnisgebäude auf Robben Island, im Hintergrund der Tafelberg
Gefängnishof auf Robben Island
Steinbruch auf Robben Island

Da Kapstadt schon früh dicht besiedelt war, hatte die vorgelagerte Insel als ausbruchsicheres Gefängnis eine ideale Lage. Fluchtversuche waren wegen der Entfernung zum Land und der kalten, gefährlichen Strömung praktisch aussichtslos.

Robben Island wurde schon im 16. Jahrhundert – bald nach der Entdeckung durch England bzw. Holland – als Sträflingskolonie benutzt und in den Steinbrüchen ein gutes Schiefer-Baumaterial (historisches Baugestein: Malmesbury Stone) für das „Castle of Good Hope“ abgebaut. Diesen Stützpunkt bei Kapstadt errichteten die Holländer im Auftrag der Ostindischen Handelskompanie und zur Versorgung der Schiffe, nachdem sich die Engländer gegen eine Kolonie am Kap der Guten Hoffnung entschieden hatten. Der Kaufmann Jan van Riebeeck landete am 6. April 1652 in der Bucht unter dem Tafelberg mit 82 Männern und acht Frauen, die Obst und Gemüse anbauten und gegen Fleisch mit den Einheimischen tauschten. Man internierte auf der Insel Robbeneiland aber schon früh Angehörige des Stammes der Khoikhoi.

Um 1658 kamen die ersten Malayen als Plantagenarbeiter an, die hier später durch interkulturelle Ehen den Grundstock der „Farbigen“ bildeten. Unter dem Sufi-Imam Shaykh Yusuf (im Aufstand 1694 nach Südafrika deportiert) durfte der Islam am Kap ausgeübt werden. Um 1785 wurde mit Tuan Guru erstmals ein prominenter Moslem auf Robben Island verbannt, konnte aber 10 Jahre später Imam werden.

Zwischen 1795 und 1806 eroberte England die Kapkolonie und schaffte 1834 die Sklaverei ab. Den Xhosa wurde Robben Island als Esiquithini bekannt, was in etwa „Auf der Insel“ bedeutet. Der Xhosa-Befehlshaber Makanna wurde von den Briten hierhin verbannt, nachdem er 1819 einen Aufstand gegen die britische Kolonialherrschaft angeführt hatte. Er versuchte von der Insel zu fliehen, ertrank jedoch, bevor er das Festland erreichen konnte.[1]

Ab 1939 diente Robben Island als Militärbasis und wurde 1961 wieder zur Gefangeneninsel. Südafrika internierte hier in der Apartheid vor allem politische Gefangene, aber auch Kriminelle. 1991 wurde das Hochsicherheitsgefängnis für politische Gefangene aufgelöst, 1996 auch der Trakt für gewöhnliche Kriminelle. Seit Anfang 1997 ist Robben Island für Besichtigungen freigegeben.

Wenig bekannt ist die Tatsache, dass die Insel bis in das 20. Jahrhundert hinein auch als Lager für Aussätzige, hauptsächlich die Leprakranken der Kapkolonie benutzt worden ist, die hier in isolierten Dörfern lebten.

Apartheid-Gefängnis und „Mandela University“

Mit dem Erstarken der Anti-Apartheid-Bewegung wurde Robben Island zum berüchtigtsten Gefängnis Südafrikas für politische Häftlinge. Bei harter Arbeit im Steinbruch waren sie oft nur unzureichend gekleidet und mussten anfangs auf dünnen Strohmatten am kalten Steinfußboden schlafen.

Ab 1969 bestand im Gefängnis die Makana Football Association als eigenständiger von den Insassen organisierter Fußballverband. Im Jahre 1971 schafften es die Gefangenen nach Streiks und Protesten, humanere Bedingungen durchzusetzen und durften nun sogar in der Haft studieren. Den Hauptanteil daran hatte Nelson Mandela – der ANC-Rebellenführer und spätere Friedens-Politiker, der 18 Jahre lang auf Robben Island in Haft war. Er nutzte seine Freizeit für die eigene Fortbildung und rief auch seine Mitgefangenen dazu auf, die den Ort in den siebziger Jahren auch Mandela University nannten. Der erste Teil von Mandelas Memoiren „Long Walk to Freedom“ (Der lange Weg zur Freiheit) entstand hier.

Im Jahre 1994 nahm Mandela als erster schwarzer Präsident Südafrikas elf seiner ehemaligen Mithäftlinge in seine Regierung auf.

Museum

Heute ist Robben Island eine nationale Gedenkstätte, ein vielbesuchtes Museum und seit 1999 auch Weltkulturerbe der UNESCO.

Einzelnachweise

  1. Nelson Mandela: Der lange Weg zur Freiheit. Spiegel-Verlag, Hamburg 2006, ISBN 3-87763-007-3, S. 430.

Weblinks

Blick vom Tafelberg Kapstadt und die Tafelbucht mit Robben Island
 Commons: Robben Island – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • David Fleminger: Robben Island. World Heritage Sites of South Africa Travel Guides. 30° South Publishers, St. Albans 2007, ISBN 978-0-9584891-2-6. (Vorschau)

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