Robert Griess

Robert Griess

Robert Louis Griess junior (* 1945 in Savannah, Georgia) ist ein US-amerikanischer Mathematiker, der sich mit der Theorie endlicher Gruppen beschäftigt und einer der Entdecker (mit Bernd Fischer) der „Monster“ genannten endlichen einfachen Gruppe ist.

Robert Griess, Oberwolfach 2005

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Griess ging in Pittsburgh zur Schule, studierte an der Universität Chicago (Bachelor 1967, Master 1968) und wurde dort 1971 bei John Griggs Thompson promoviert (Schur multipliers of the known finite simple groups). Ab 1971 war er an der University of Michigan, zuerst als Hildebrandt Instructor, ab 1973 als Assistant Professor, 1976 Associate Professor und 1981 als voller Professor. 1979/80, 1981 und 1994 war er am Institute for Advanced Study. Außerdem war er unter anderem Gastprofessor in Yale, an der Rutgers University, an der University of California, Santa Cruz, an der École normale supérieure (1986/87 als Maître de recherche der CNRS) und an der chinesischen Zhejiang University und der National Cheng Kung University in Taiwan.

1981/82 war er Guggenheim Fellow. Er ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences. 1983 war er Invited Speaker auf dem ICM in Warschau (The sporadic simple groups and construction of the Monster).

Griess ist bekannt für seine Konstruktion des „Monster“ (von ihm auch „Friendly Giant“ genannt), der größten sporadischen einfachen Gruppe als Darstellung in einer Algebra von Matrizen auf einem 196883-dimensionalen Vektorraum über den rationalen Zahlen, der „Griess-Algebra“. Die Existenz des Monsters wurde aus gruppentheoretischen Überlegungen unabhängig von Griess[1] und Bernd Fischer 1973 vermutet, aber erst die explizite Konstruktion lieferte einen Existenzbeweis[2]. Im Rahmen der Konstruktion fanden auch viele weitere (zwanzig) vorher entdeckte sporadische Gruppen ihren Platz, so dass diese auch als eine Art vereinheitlichte Theorie sporadischer einfacher Gruppen aufgefasst werden kann. Die lässt eine Produktstruktur invariant und benutzt das Leech-Gitter. Die Möglichkeit eine solche Darstellung konstruieren zu können war Ende 1979, als Griess seine diesbezüglichen Forschungen durchführte, angesichts der hohen Ordnung des Monsters keinesfalls gesichert.

Weiter beteiligte Griess sich an der Klassifikation der endlichen Untergruppen der exzeptionellen Lie-Gruppen und untersuchte Vertex-Operator-Algebren.

2010 erhielt er den Leroy P. Steele Prize.

Schriften

  • The friendly giant. Inventiones Mathematicae, Bd. 69, 1982, S. 1-102, Online.
  • Twelve sporadic groups. Springer 1998.
  • The construction of F1 as automorphisms of a 196.883 dimensional algebra, Proceedings National Academy of Sciences, Bd.78, 1981, S.686-691, Online, pdf Datei

Literatur

  • Mark Ronan: Symmetry and the Monster. Oxford University Press, 2006 (Besprochen von Griess in den Notices of the AMS, Februar 2007, pdf Datei)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. angekündigt in der Conference on Finite Groups, Park City, Utah 1975
  2. von Griess per E-Mail am 14. Januar 1980 angekündigt

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Griess — Dieser Artikel behandelt das Getreideerzeugnis Grieß. Für deutschen Chemiker Johann Peter Grieß (auch Griess, 1829–1888) siehe Johann Peter Grieß. Für den US amerikanischen Mathematiker siehe Robert Griess. Grießputzerei in einer historischen… …   Deutsch Wikipedia

  • R. L. Griess — Robert L. Griess is a mathematician working on finite simple groups. He constructed the monster group using the Griess algebra. Currently, he is a professor of mathematics at University of Michigan. He speaks English, French and German fluently.… …   Wikipedia

  • Monster group — For infinite groups with all nontrivial proper subgroups isomorphic, see Tarski monster group. Group theory …   Wikipedia

  • Groupe Monstre —  Pour l’article homonyme, voir Groupe monstre de Tarski (en).  En mathématiques, le Monstre M ou groupe de Fischer Griess F1 est le plus gros des 26 groupes simples …   Wikipédia en Français

  • Mathieu group — Group theory Group theory …   Wikipedia

  • Groupe de Janko — En mathématiques, les groupes de Janko J1, J2, J3 et J4 sont quatre des vingt six groupes sporadiques; leurs ordres respectifs sont  …   Wikipédia en Français

  • Liste der Biografien/Gri — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Sporadic group — In the mathematical field of group theory, a sporadic group is one of the 26 exceptional groups in the classification of finite simple groups. A simple group is a group G that does not have any normal subgroups except for the subgroup consisting… …   Wikipedia

  • Hall–Janko group — In mathematics, the Hall Janko group HJ , is a finite simple sporadic group of order 604800. It is also called the second Janko group J 2, or the Hall Janko Wales group, since it was predicted by Janko and constructed by Hall and Wales. It is a… …   Wikipedia

  • Einfache Gruppe — Endliche einfache Gruppen, im Folgenden kurz als einfache Gruppen bezeichnet, gelten in der Gruppentheorie (einem Teilgebiet der Mathematik) als die Bausteine der endlichen Gruppen. Einfache Gruppen spielen für die endlichen Gruppen eine ähnliche …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”