- Robert Moses
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Robert Moses (* 18. Dezember 1888 in New Haven; † 29. Juli 1981 in West Islip, New York) war ein US-amerikanischer Stadtplaner. Er gilt als einer der einflussreichsten Stadtplaner in der Geschichte und wurde oft mit dem Pariser Stadtplaner Baron Haussmann verglichen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Moses entstammte einer Familie deutsch-jüdischer Einwanderer. Er studierte Politikwissenschaft an der Yale University, am Wadham College der Universität Oxford und an der Columbia University. Später arbeitete er u.a. an der Planung der Bauprojekte, die im Rahmen des New Deals finanziert wurden, darunter zahlreiche Parkanlagen. Er war außerdem für den Bau von zehn großen Schwimmbadanlagen in New York City verantwortlich. Zeitweise leitete er Projekte, bei denen insgesamt bis zu 80.000 Arbeiter beschäftigt waren.
In den 1930er Jahren leitete er die Planung und Ausführung der Triborough Bridge, eines Systems der drei einzelnen Brücken, die Manhattan, Queens und Bronx verbinden.
Moses war verantwortlich für die städtebaulichen Planungen der Weltausstellungen, die in den Jahren 1939 und 1964 in New York City stattfanden. In den Jahren 1946 bis 1959 war er für den sozialen Wohnungsbau verantwortlich. Insgesamt wurden in dieser Zeit ca. 28.000 Wohneinheiten errichtet. Er leitete ebenfalls die Planungen für den Bau der Verrazano-Narrows-Brücke, der Bronx Whitestone Bridge sowie der Throgs Neck Bridge (beide zwischen Bronx und Queens), des Shea Stadium und des Lincoln Center. Weitere Projekte waren die Stadtautobahnen wie der Brooklyn-Queens Expressway, der Staten Island Expressway, der Cross-Bronx Expressway, der Belt Parkway und der Laurelton Parkway.
Moses versuchte, anstelle des 1950 fertiggestellten Brooklyn-Battery Tunnel zwischen Manhattan und Brooklyn den Bau einer weiteren Brücke durchzusetzen. Es bedurfte der Einflussnahme des Präsidenten Franklin D. Roosevelt, das Projekt des Brückenbaus zu stoppen, auch vor dem Hintergrund, dass die Brücke den Zugang zum Stützpunkt der US Navy Brooklyn Navy Yard hätte behindern können.
Am 1. März 1968 trat Moses im Alter von fast 80 Jahren von seinem Posten zurück.
Debatte um die „Brücken des Moses“
Innerhalb der Techniksoziologie gibt es eine intensive Debatte zu der Frage, inwieweit Moses mit seinen Brückenbauten sozialpolitisch verwerfliche Ziele verfolgte.[1] Dem Autor Langdon Winner zufolge soll Moses mehrere Brücken absichtlich besonders niedrig gebaut haben, um die vorwiegend farbige Unterschicht, die auf öffentliche Verkehrsmittel wie Busse angewiesen war, von Naherholungsgebieten fernzuhalten.[2] Nachfolgende Studien gelangten allerdings zu dem Schluss, dass Moses' Konstruktionen weniger auf möglicherweise rassistische Charakterzüge, sondern vielmehr auf die damals weitverbreitete Planungsmaxime der autogerechten Stadt zurückzuführen sind.[3]
Literatur
- Robert, Moses: Public works. A dangerous trade. McGraw Hill, 1970. (Autobiographie)
- Caro, Robert A.: The Power Broker: Robert Moses and the fall of New York. New York: Knopf 1974
- Jackson, Kenneth T. and Ballon, Hillary (eds.): Robert Moses and the Modern City. The Transformation of New York. W. W. Norton 2007, ISBN 978-0393732061
Weblinks
Commons: Robert Moses – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- „Robert Moses, Master Builder, is Dead at 92“, The New York Times, 30. Juli 1981
- „Rehabilitating Moses“, NYT-Video, 23. Januar 2007
- „Moses’s Impact on New York“, NYT-Dia-Schau, 23. Januar 2007
Einzelnachweise
- ↑ Bernward Joerges: Die Brücken des Robert Moses - Stille Post in der Stadt- und Techniksoziologie. Leviathan, 27 (1), 1999, S. 43-63. Online-Version
- ↑ Langdon Winner: Do Artifacts Have Politics?, Daedalus, Bd. 109, 1980, S. 121-136.
- ↑ Lutz Prechelt: Techniksoziologie: Die Brücken des Robert Moses. Freie Universität Berlin, 2008, S. 5–42, abgerufen am 23. Februar 2010 (PDF).
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