- Rolls-Royce Vulture
-
Der Rolls-Royce Vulture ist einer der letzten kolbengetriebenen Flugmotoren, die von Rolls-Royce gebaut wurden. Er wurde Ende der 1930er bis in die 1940er Jahre entwickelt. Seine Entwicklung wurde jedoch nicht abgeschlossen, weswegen er meist an Überhitzungs- und Schmierungsproblemen krankte. So erreichte er auch nie die Serienproduktion.
Die Bezeichnung des Motors stammt gemäß damaliger Rolls-Royce Tradition aus der Vogelwelt, der Familie der Geier (englisch: Vulture). .
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Technisch ist er verwandt mit dem Peregrine, welcher ein flüssigkeitsgekühlter Viertakt-V12-Motor ist. Vereinfacht gesagt, besteht der Vulture aus zwei solchen Peregrine-Motoren, deren Zylinderbankwinkel auf 90° aufgeweitet wurde und die auf eine gemeinsame Kurbelwelle mit sechs Hubzapfen arbeiten. Da der Vulture ein symmetrischer X-Motor mit jeweils gleichen Winkeln von 90° ist, zählt er eigentlich zu den Reihensternmotoren - sechs 4-Sterne in Reihe hintereinander ergeben 24 Zylinder.
Die Kurbelwelle ist sechsfach gekröpft − für jeden der sechs Vierzylinder-Sterne einmal. Die Versatzwinkel der einzelnen Kröpfungen betragen wie beim Reihen-Sechszylinder 0°, 120°, 240°, 240°, 120°, 0°. So werden gleichmäßige Zündabstände erreicht (alle 30° Kurbelwellenumdrehung eine Zündung).
Er war Teil eines Rüstungsprogrammes, Motoren mit mehr Leistung als der bereits etablierte Merlin von Rolls-Royce (1.100 PS oder 820 kW in frühen Produktionsversionen) zu schaffen − ein Programm, das auch Kreationen wie den Napier Sabre hervorbrachte.
Im Zweiten Weltkrieg war geplant, den Vulture als Antrieb für britische Bomber (wie den Avro Manchester) und Jagdflugzeuge (wie den Hawker Tornado) einzusetzen.
Durch die rasche Entwicklung anderer, einfacherer Motoren (z. B. den V12 Rolls-Royce Griffon) oder der Turbopropantriebe wurde die Entwicklung des vielversprechenden Vulture jedoch aufgegeben.
Es gibt nur wenige Beispiele weiterer symmetrischer X24-Motoren (Reihensternmotoren mit sechs 4-Sternen). Zu ihnen zählen der 2.660 PS starke Daimler-Benz DB-604 sowie der 1.500 PS starke Allison X-4520 mit 74 Litern Hubraum aus dem Jahre 1928.
Technische Daten
- Motortyp: wassergekühlter, aufgeladener 24-Zylinder-Reihenstern-Viertaktmotor (6 x 4 Sterne)
- Hub: 140 mm
- Bohrung: 127 mm
- Hubraum: 42,56 Liter
- Leistung: bis 1470 kW bzw. 2000 PS
- spezifische Leistung: 35 kW/l bzw. 47 PS/l
Siehe auch
- Dobrynin WD-4K
- Junkers Jumo 222
- JSC Zvezda M503
- JSC Zvezda M520
- Alfa-Romeo Alfa-101
- Daimler-Benz DB-604
- Rolls-Royce Eagle-XVI
- Lycoming XR-7755
Weblinks
Hubkolben-Flugmotoren (Reciprocating Aircraft Engines)
Hawk | Eagle | Falcon | Condor | Kestrel | Buzzard | R | Griffon | Goshawk | Exe | Peregrine | Vulture | Merlin | Crecy | Pennine | Eagle 22
Turbinenluftstrahltriebwerke / TL-Triebwerke (Turbojet)
Welland | Derwent | Nene | Avon | Olympus | Tay (RB.44) | Soar (RB.82) | Thames RB.106 | RB.108 | RB.162 |
Zweistromtriebwerke / ZTL-Triebwerke (Turbofan)
Conway (RB.80) | Spey (RB.163) | Pegasus (BE.53) | RB.168 | RB.178 | Tay (RB.183) | Turbo-Union RB199 | Trent (RB.203) | Adour | RB.211 | RB.401 | BR700 | AE 3007 | F136
Propellerturbinentriebwerke / PTL-Triebwerke (Turboprop)
Trent (RB.50) | Clyde (RB.39) | Dart (RB.53) | Tyne (RB.109) | 501-D (T56) | AE 2100
Wellenturbinentriebwerke / WTL-Triebwerke (Turboshaft)
Gnome | Gem (BS.360/RS.360) | 250 (T63) | T406 (AE 1107C-Liberty) | MTR390 | RTM322 | RR300 | RR500
Wikimedia Foundation.