- Rot (Murg)
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Rot Lage Kanton Aargau, Kanton Bern, Kanton Luzern; Schweiz Flusssystem Rhein Abfluss über Murg → Aare → Rhein → Nordsee Quelle im Osten der Gemeinde Gondiswil Quellhöhe 705 m.ü.M. Zusammenfluss mit der Langete zur Murg 47.2511111111117.8263888888889
47° 15′ 4″ N, 7° 49′ 35″ O47.2511111111117.8263888888889Länge 12,8 km Einzugsgebiet 53,6 km² Rechte Nebenflüsse Fischbach, Groppebach Linke Nebenflüsse Melchnauer Dorfbach Einwohner im Einzugsgebiet 5524 (1990) Die Rot (früher auch Roth) ist ein Bach im Grenzgebiet der drei Kantone Bern, Luzern und Aargau. Sie entspringt östlich der Gemeinde Gondiswil, fliesst an Grossdietwil und Altbüron vorbei nach St. Urban und vereinigt sich nach Roggwil mit der Langete; von dort an bis zur Mündung in die Aare heisst das Gewässer Murg.
Die Rot bildet auf ihrer gesamten Länge von 12,8 km die Grenze des Kantons Bern zu den Kantonen Luzern beziehungsweise Aargau.
Inhaltsverzeichnis
Hydrologie
Der Abfluss der Rot bei der Messstation Roggwil_BE beträgt im langjährigen Mittel 0.89 m³/s. Die mittleren Monatsabflüsse schwanken zwischen 0,6 m³/s im August und 1,16 m³/s im März. Bei Hochwasser wurden über 40 m³/s gemessen.
Der Bach mändriert stark und bildet zusammen mit den Wässergräben (Seitenkanälen) ein stark verzweigtes Gewässernetz.
Das Einzugsgebiet hat eine Fläche von 53,6 km²; es wird zu 63% landwirtschaftlich genutzt; 31% sind von Wald und Gehölz bedeckt, 3% sind überbaut und 2% sind Verkehrsflächen.
Biologie
Die Rot ist über weite Strecken von Ufergehölz gesäumt. Zusammen mit den Wässermatten bildet sie einen naturnahen Lebensraum, der sich durch eine hohe Artenvielfalt auszeichnet. So sind im Rottal insgesamt 21 Heuschreckenarten verzeichnet worden; darunter die stark vom Aussterben bedrohte Sumpfschrecke.[1]
Der Fischbestand in der Rot besteht vorwiegend aus Bachforellen; es kommen aber auch Groppen und seltenere Arten wie das Bachneunauge vor. Der einst verbreitete Fischotter ist aus dem Rottal verschwunden, Biber kommen wieder vor. Auch Dohlenkrebse, Gras- und Wasserfrösche kehren allmählich zurück; ihr Fang wurde noch im 19. Jahrhundert gewerbsmässig betrieben.
Der Verein „Lebendiges Rottal“ lässt die von den Zisterziensern des Klosters St. Urban begründete Tradition der Karpfenzucht im Rottal wieder aufleben. Auf seine Initiative hin entstand im Jahr 2004 der „Äschweiher“, ein Karpfenteich bei Ludligen an der Rot. Neben dem Teich wurden auch mehrere kleine Gewässer für Amphibien angelegt.
Wässermatten
Die Tallandschaft der Rot wird durch die Wässermatten geprägt, die ihr ein dauerhaft grünes und reich gegliedertes Aussehen verleihen. Die durch Wiesenbewässerung entstandene Kulturlandschaft wurde 1983 als Objekt-Nr. 1312 ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgenommen.
Schutz und Erhalt der Wässermatten-Tradition sind im Rottal ähnlich wie an der Langete geregelt: Die Bewirtschafter haben sich gegenüber der Wässermatten-Stiftung (an der seit 1994 auch der Kanton Luzern beteiligt ist) zu reinem Grasanbau mit Bewässerung sowie zur Erneuerung und zum Erhalt ihrer Wässeranlagen verpflichtet; im Gegenzug werden sie von der Stiftung für Mehraufwand und Minderertrag entschädigt.[2]
Rotkanal
Kurz nach dem Zusammenfluss der Rot mit der Langete zweigt der 8,5 km lange Rotkanal ab, der parallel zur Aare nach Rothrist führt. Er wurde um 1640 zwecks Bewässerung des sogenannten „Hungerzelgs“ angelegt und von da bis 1999 von der „Rothbachwässerungsgenossenschaft“ unterhalten. Seit 1856 dient der Kanal auch zur Gewinnung von Wasserkraft, zunächst für Industriebetriebe, seit 1943 für ein Kleinkraftwerk. [3]
Abwasserreinigung
Die Gemeinden im Einzugsgebiet der Rot sind durch einen Sammelkanal an die ARA Murg bei Wynau angeschlossen, welche die Aare als starken Vorfluter nutzt. Die Abwasserreinigungsanlage wird von einem Zweckverband aus 12 Gemeinden getragen und steht seit 1979 in Betrieb.
Weblinks
- Langeten im Historischen Lexikon der Schweiz
- Daten der hydrologischen Messstation Roggwil, Buechägerten
- Website des Vereins lebendiges Rottal
- Projekt Karpfen pur Natur
Einzelnachweise
- ↑ P. Barriere: Ökologische Untersuchungen an Heuschrecken des Rottals. In: Jahrbuch des Oberaargaus Nr. 38, 1995, S. 93–122.
- ↑ V. Binggeli / M. Ischi: Das Wässermatten-Schutzgebiet von Altbüron. In: Jahrbuch des Oberaargaus Nr. 38, 1995, S. 123-146.
- ↑ W. Jäggi: Der Rothkanal. Ein Gewässer in der Westecke des Kantons Aargau. In: Jahrbuch des Oberaargaus Nr. 31, 1988, S. 107-114.
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