- Rote Laterne
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Filmdaten Deutscher Titel Rote Laterne Originaltitel Dà hóng dēnglóng gāogāo guà Produktionsland China, Hong Kong Originalsprache Chinesisch Erscheinungsjahr 1991 Länge 125 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Zhang Yimou Drehbuch Ni Zhen, nach einer Vorlage von Su Tong Produktion Chiu Fu-Sheng Musik Zhao Jiping Kamera Zhao Fei Schnitt Du Yuan Besetzung - Gong Li: Songlian
- He Caifei: Meishan (3. Konkubine)
- Cao Cuifeng: Zhuoyun (2. Konkubine)
- Kong Lin: Yan'er
- Ma Jingwu: der Hausherr
Der Film Rote Laterne (chinesisch 大紅燈籠高高掛 / 大红灯笼高高挂 Dà hóng dēnglóng gāogāo guà) handelt von einer jungen Frau, die im vorrevolutionären China in eine wohlhabende Familie einheiratet. Ihr Konflikt mit den Intrigen und Ritualen dieser traditionellen Umgebung führt zu einer Tragödie.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Die junge Songlian ist wegen der finanziellen Nöte ihrer Familie gezwungen, ihr Studium aufzugeben und als vierte Nebenfrau in den Haushalt eines reichen Mannes einzuheiraten. Dieser lässt jeden Abend einen Flügel seines weitläufigen Anwesens mit roten Laternen schmücken, je nachdem mit welcher Nebenfrau er die Nacht zu verbringen beabsichtigt. Da mit dieser Favoritenrolle auch die Kontrolle über den Haushalt – verdeutlicht anhand der Entscheidungsgewalt über das Essen – verbunden ist, herrscht unter den Frauen harte Konkurrenz, die intrigant ausgefochten wird. In ihrem Versuch, in diesem Umfeld ihren Platz zu erobern, erschüttert die intelligente und aufsässige Songlian die festgefügten Konventionen des Hauses. Letztendlich verursacht sie aber den Tod zweier Menschen und endet selbst im Wahnsinn.
Interpretation
Das Anwesen im Film steht hier als Analogie zu anderen geschlossenen, also totalitären Systemen – der Film zeigt die Schwierigkeiten, sich innerhalb eines solchen Systemes zu verhalten: Machtdemonstrationen, Intrigen, Isolation sind als Handlungsoptionen präferiert zu Solidarität, Offenheit und Empathie. Obwohl immer wieder Versuche zu sehen sind, letzteres im Umgang miteinander zu zeigen, scheitern doch die Protagonistinnen an ihrer System-Dependenz. Um den eigenen Status zu halten oder zu verbessern, ist es unabdingbar, sich in die „Maschinerie“ einzumischen, manipulativ teilzuhaben. Vertikale Hierarchien und mangelnde Perspektiven kennzeichnen eine klaustrophobische Lebenssituation, die am Ende Resignation (1. Herrin), Submission (2. Herrin), Verrat und Tod (3. Herrin) und Wahnsinn (4. Herrin) erzeugen.
Der Film war in China für eine Weile verboten, da die Vergleiche „pars pro toto“ zwischen dem geschilderten Micro-System „reicher Herrensitz“ und dem einer politischen Diktatur zu offensichtlich waren.
Stil
Der bekannte Regisseur Zhang Yimou erzählt das Drama in strengen, visuell überzeugenden Bildern. Das Anwesen mit seinen Höfen und Dächern wird regelmäßig in ruhigen Einstellungen in Szene gesetzt. Der eigentliche Herr des Hauses erscheint dagegen nur undeutlich auf Distanz oder durch Vorhänge gefilmt. Die Frauen samt der Protagonistin treiben die Handlung voran und werden facettenreich dargestellt.
Die Aussichtslosigkeit der Protagonistinnen (z.B ist die 4. Herrin gerade 20 Jahre alt geworden und wird vermutlich die restlichen ca. 55 Jahre in dieser Isolation verbringen) auf Freundschaft und Wissenserwerb / Information / geistiges Wachstum wird vom Regisseur in der Beschränkung auf die Aufsicht und Innensicht des Anwesens umgesetzt – der Blick kann nicht mehr über das System hinausgehen als er über die Mauern schweifen kann. Die dezente Farbigkeit des Interieurs unterstreicht die Vorrangigkeit des roten Lichtes – mit allen Implikationen. Gegenstände, die auf ein „Außen“ (aus der gelebten Vergangenheit der 3. Herrin z.B.) verweisen, verweisen im gleichen Maße auch auf das Unerreichbare einer selbstbestimmten Existenz.
Kritiken
„Ein kleines Meisterwerk, ein präziser, realistischer und in der Grundtendenz bitter melodramatischer Film um das Eheritual im China der 20er Jahre, von Zhang Yimou – einer der Stars der Kinoszene Chinas – brillant inszeniert. In der Hauptrolle glänzt einmal mehr Yimous damalige Lebenspartnerin Gong Li, die zuvor schon in Rotes Kornfeld gespielt hatte.“
– Prisma Online
Auszeichnungen
- Silberner Löwe, Filmfestival Venedig
- Oscarnominierung 1992 in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film
Weblinks
- Rote Laterne in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Sammlung von Kritiken zu Rote Laterne bei Rotten Tomatoes (englisch)
Kategorien:- Filmtitel 1991
- Chinesischer Film
- Filmdrama
- Independentfilm
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