- Rothenberg (Festung)
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Die Festung Rothenberg ist eine Festung auf dem gleichnamigen, 588 m hohen Berg bei Schnaittach in der Fränkischen Alb.
Im 18. Jahrhundert wurde die Anlage vom Kurfürsten von Bayern nach französischem Vorbild als bedeutende Rokoko-Festung errichtet (Bauzeit von ca. 1729 bis 1750). Zeitweise waren 400 Soldaten untergebracht. Erbaut ist sie auf einer geschleiften älteren und kleineren Befestigungsanlage, die auf den Resten einer noch älteren Burgruine errichtet worden war. Dort war zeitweise auch Conz Schott von Schottenstein als Burggraf beheimatet.
Die Festung wurde nach geometrischen Grundsätzen gebaut. Jeder Punkt der Befestigung musste von mindestens einem eigenen Geschütz bestrichen werden können, deswegen ergaben sich die typischen Bastionen, die eine Sternform bildeten. Die Festung wurde als Vieleck mit einem bastionierten Turm an jeder Ecke angelegt. Die Festung war niedrig, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Sie begann nordseitig mit einem sanft ansteigenden Glacis, gefolgt von einem gedeckten Weg und einem Graben. Dahinter erhob sich, kaum höher als der Kamm des Glacis, der Wall. Schoss die Artillerie zu tief, blieb die Kugel im Erdreich des Glacis stecken. Zielte sie zu hoch, sauste die Kugel über den Wall hinweg, ohne Schaden anzurichten. Ihre Lage auf einem Bergrücken ähnelt der Anlage mittelalterlicher Burgen, die oft auf schwer zugänglichen Höhen errichtet wurden. So schützte der Berghang die Festung nach Süden, Osten und Westen vor Sturmangriffen, aber nicht vor den damals schon leistungsfähigen Belagerungsgeschützen.
Die Festung wurde vollständig gemauert und besaß eine umlaufende, sechzehn Meter starke Grundmauer mit einem bis zu zehn Meter hohen Gewölbe.
Auf der Festung befanden sich zwei zweistöckige Kasernengebäude, ein Zeughaus, die Kommandantur und eine Kirche. Die Besatzung wohnte mit ihren Familien auf der Festung. Die Wasserversorgung wurde über den Festungsbrunnen und später zusätzlich über den 1759–1767 errichteten Schneckenbrunnen (in der Kontergarde außerhalb der Festungsmauer) sichergestellt.
Erbaut gegen das nur 25 Kilometer entfernte Nürnberg, sollte die Festung die bayerische Grenze und die kurbayerische Enklave bei Schnaittach gegen die Stadt schützen.
1806 gliederte Napoleon Franken an das Königreich Bayern an und damit wurde die Festung für die bayerische Armee als Grenzfestung überflüssig. Sie wurde aber noch als Festungsgefängnis verwendet.
Ab 1838 verkaufte das Kriegsministerium das gesamte Inventar, einschließlich Türen, Balken und allem, was sich entfernen ließ. Die Festung wurde aufgelassen und dem Verfall preisgegeben. Sie diente auch als Steinbruch zum Bau des Nürnberger Hauptbahnhofs. 1876 musste der Ravelin für Sprengversuche herhalten.
Die Festung ist im Rahmen von Führungen zugänglich, die unterirdischen Kasematten sind zum Schutz von Fledermäusen zwischen November und April gesperrt.
Literatur
- Sven Thole: Die Festung Rothenberg - Der Festungsbau im 18. Jahrhundert, Maßnahmen der Erhaltung und Möglichkeiten der Konservierung. Dissertation, Universität Bamberg 2007 (Volltext)
- August Wörler: Veste und Festung Rothenberg. Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen am Sand, Neunkirchen am Sand 2008 ISBN 978-3-00-025554-0
Weblinks
Commons: Festung Rothenberg (Schnaittach) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Rothenberg in der Topographia Franconiae (Mathäus Merian) – Quellen und Volltexte49.55444444444411.36Koordinaten: 49° 33′ 16″ N, 11° 21′ 36″ OKategorien:- Festung in Bayern
- Baudenkmal im Landkreis Nürnberger Land
- Ehemaliges Bauwerk in Bayern
- Burgruine in Bayern
- Rokokobauwerk in Bayern
- Erbaut im 18. Jahrhundert
- Schnaittach
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