Rotwald

Rotwald

Der Rothwald (auch Rotwald) ist ein 40 km² großes, großteils naturbelassenes Waldgebiet in den Niederösterreichischen Kalkalpen, südlich und südöstlich des Dürrenstein-Massivs. Es liegt am Südrand der sog. Eisenwurzen bzw. des Bezirkes Scheibbs nahe der Grenze zur Steiermark.

Der streng geschützte Nordteil umfasst den kleinen und den großen Urwald mit zusammen fast 500 ha, die nie forstwirtschaftlich genutzt wurden. Dieser für Österreich einzigartige Zustand kam durch die abgelegene Lage und die Besitzverhältnisse zustande. Der erste Eigentümer war die Kartause Gaming, die den Wald an die Familie Rothschild verpachtete. Nach der Auflösung des Kartäuserklosters durch Joseph II. 1782 wurde das Gebiet an die Familie Rothschild verkauft, die es völlig unberührt ließ.

Im Sinne des heutigen Umweltschutzes entschloss sich Albert Rothschild 1875, das Gebiet auch weiterhin als Primärwald für die Nachwelt zu erhalten. Vom Land Niederösterreich wurde 1997 gemeinsam mit den Grundeigentümern, der Forstverwaltung Langau und der Österreichische Bundesforste-AG, Naturwälder ein Schutzgebiet im Ausmaß von 2.400ha abgesichert und 1997-2001 als ein LIFE-Projekt der EU das "Wildnisgebiet Dürrenstein" ins Leben gerufen. Ende 2002 wurde es unter wissenschaftlicher Begleitung der Wiener Universität für Bodenkultur dauerhaft zum Naturschutzgebiet erklärt und im Folgejahr international von der IUCN als erstes Wildnisgebiet Österreichs der Kategorie I anerkannt.

Die Kernzone liegt in einer weiten Mulde hinter den Dürrenstein-Gipfeln in einer Höhenlage von etwa 900 bis 1300 Meter. Sie wird vom Rothaus- und Moderbach entwässert und lediglich von einem Fußweg durchquert. Nur wenige Forstwege weist auch der größere Südteil auf, der sich zwischen Hochkirch (1368 m) und Rotkogel (1033 m) bis zur steirischen Grenze am Lassingbach erstreckt.

Erwähnenswert sind auch die sogenannten Rothschildhäuser, die sich hauptsächlich im Bereich des Wildnisgebietes befinden.

Der Name Rothwald findet sich nochmals ganz im Süden, wo jenseits des Grenzbaches das bewaldete Gelände langsam zum Massiv der Kräuterin ansteigt. Auch ein Forsthaus und Weiler am Lassingbach trägt diesen Namen.

Literatur

  • Baschny, O. (1970) Rothwald – ein Urwald in Niederösterreich. Wald- und Holzarbeit. 208, 209
  • Robischon, M. (2006) Im finstren Urwaldtann. Land der Berge 3: 48-54
  • Zukrigl, K. (1966) Urwaldreste in den niederösterreichischen Kalkalpen. Angewandte Pflanzensoziologie 18/19: 289-296.

Siehe auch

Weblinks

47.759615.069467Koordinaten: 47° 45′ 34,6″ N, 15° 4′ 10,1″ O


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